GriechenlandÜberschwemmungs-Chaos auf den Sporaden

Andreas Fritsch

 · 08.09.2023

Griechenland: Überschwemmungs-Chaos auf den Sporaden
Der Hafen von Volos, nachdem Sturm “Daniel” darüber gezogen war | Photo: Louisa Gouliamaki / picture alliance/ REUTERS
Tief “Daniel” bringt Regenmassen eines Jahres an einem Tag, Volos und Skiathos sind verwüstet, Häfen geschlossen. Crews sitzen fest, weil Flüge annulliert werden

Die letzten beiden Tage brachten ungeheure Regenfälle nahe der Küstenstadt Volos und auf der Insel Skiathos. Dort gingen in 24 Stunden bis zu 754 Liter Niederschlag nieder, mehr als sonst im ganzen Jahr. Zum Vergleich: Während der Ahrtal-Katastrophe in Deutschland fielen 154 Liter in 20 Stunden. Die Wassermassen in Griechenland rissen Häuser, Straßen und Brücken mit sich, drei Menschen starben, drei weitere werden noch vermisst. Schlammberge bleiben nach dem Rückgang des Wassers zurück, Wohnhäuser sind zerstört.

In Volos und Milina auf dem Festland sowie auf der Insel Skiathos liegen auch diverse Charterstützpunkte. Einer der Betreiber teilte mit, dass es derzeit weder Strom noch Wasser in den Orten gebe, der Flughafen Skiathos ist bis heute gesperrt, genauso die Häfen von Volos und Skiathos. Crews, die dort einen Törn gebucht haben, wurde geraten, nächste Woche mit der Basisleitung Kontakt aufzunehmen, da Ausmaß und Dauer der Schäden noch nicht abschätzbar sind. Die Sporaden sind ein beliebtes Segelrevier, die Inseln, Skiathos, Skopelos und Alonnisos die zentralen Ziele.

Omega-Wetterlage sorgt für Dauerregen

Ein großes Problem sind die vielen Trümmer, die vom sehr bergigen Umland in den Golf von Volos und die Ägäis gespült werden. Sie treiben nun im Meer und sind für die Charteryachten durchaus gefährlich. Ob viele Yachten während der Niederschläge durch Treibgut beschädigt wurden, ist noch unklar. Der Hafen von Volos ist noch immer gesperrt, eine große Personenfähre musste seit gestern auf das Anlanden warten, da der Hafen stark überspült war.

Das Wetter-Chaos geht auf die sogenannte Omega-Wetterlage zurück, die bei uns in Deutschland gerade für schönes Frühherbst-Wetter sorgt. Ein Hoch liegt über dem europäischen Festland und auch Deutschland, Tiefs westlich und östlich davon sorgen für heftige Niederschläge. Laut dem Wetter-Portal Wetteronline schaufelt die Luftströmung unablässig sehr feuchte, warme Luft vom Meer gen Küste. Da die Wassertemperaturen sehr hoch sind, verdunstet entsprechend viel Feuchtigkeit. Die staut sich an den hinter der griechischen Küste liegenden Gebirgsketten und regnet dort ab. Da sich alle drei Druckgebilde kaum bewegen, dauerte der Regen über Tage an, auch für die nächste Woche sind wieder starke Niederschläge und Gewitter angekündigt.


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