Andreas Fritsch
· 17.08.2016
Zum wiederholten Mal schon arbeitet der griechische Staat an einem Gesetz zur Besteuerung privater Yachten. Wird es diesmal ernst?
Für Griechenland-Segler ist es mittlerweile ein echtes Déjà-vu: Zum mittlerweile dritten Mal wird im griechischen Parlament über eine Steuer für Segelyachten diskutiert. 2014 war diese zwar schon beschlossen und auch als Gesetz veröffentlicht worden, sie wurde aber nie in der Praxis umgesetzt, da Branchenverbände und Charterfirmen massiv protestierten.
Der Griechenland-Repräsentant der Kreuzer-Abteilung des DSV, Achim Rollhäuser, berichtet nun von einem erneuten Anlauf. Dieser ist im Vergleich zur Version von 2014 deutlich entschärft worden. Diskutiert wird:
In der 2014er-Version des Gesetzes waren auch Boote unter zwölf Meter für eine Besteuerung vorgesehen, damals waren bis 7 Meter eine 200-Euro-Pauschale, bis zehn Meter 300 Euro und bis zwölf Meter 400 Euro im Gespräch. Charterboote sollten zwar 50 Prozent Rabatt bekommen, waren aber ansonsten abgabepflichtig. Massiv teurer wäre die neue Regelung für Schiffe ab 15 Metern aufwärts, für die sich die Preise verdoppelt beziehungsweise verdrei- und -vierfacht haben.
Die große Frage ist aber, ob die Steuer, wenn sie denn so verabschiedet werden sollte, auch umgesetzt wird. Laut KA-Repräsentant Rollhäuser laufen die Marina-Vereinigung und der Verband privater Bootsbesitzer bereits Sturm gegen die Neuregelung. Die Beratungen sollen aber laut Einschätzung griechischer Insider bis Ende diesen Jahres abgeschlossen sein. Gängiger Kniff der greichischen Bürokratie ist der, dass ein Gesetz zwar verabschiedet und auch in Kraft gesetzt wird, aber dann still und leise einfach die Umsetzungsverordnung für die ausführenden Behörden nicht ergeht. Es bleibt also abzuwarten, ob diese 2017 tatsächlich kommt.
Der erneute Angang überrascht, zumal es nach dem Bootssteuer-Experiment in Italien vor einigen Jahren als gesichert gilt, dass diese zu massiven Rückgängen bei Hafenbetreibern und Servicebetrieben führt. Damals waren nach Erhebung der Steuer nach Schätzung des Branchenverbandes Asso Marinas über 20.000 Sportboote aus Italien abgezogen oder stillgelegt oder ins Ausland verkauft worden. Nachdem die Branche dann eingebrochen war, hob der Staat sie schnell wieder auf. Auch die Überprüfung der vielen Ausnahmeklauseln für die griechische Lösung macht eine einfache und effiziente Umsetzung eher schwierig.
Als deutlich praktikabler gelten dagegen Revier-Gebühren, wie das kroatische Transitlog, die von jeder Boot/Charter-Crew abhängig nach Bootsgröße gezahlt werden muss, dafür aber deutlich geringer ausfällt, in der Größenordnung von etwa 10 Prozent des griechischen Plans.