GriechenlandKykladen für Segler – Sifnos, Santorin und Kythnos

Andreas Fritsch

 · 17.08.2024

Eine Yacht segelt an einer Kapelle an der Südküste der Insel Sifnos vorbei. Die bietet allein genug Buchten und Orte für drei Tage
Foto: YACHT/A. Fritsch
Diese Ziele in den Kykladen sind etwas Besonderes. Sie bieten Törnerlebnisse in Griechenland der Extra-Klasse. Wir stellen die schönsten vor

Es gibt diese Inseln, zu denen es Crews immer wieder magisch hinzieht. Mal ist es ein besonderer Ort, mal eine Bucht, mal eine Landschaft, mal eine Taverne, die die Menschen fasziniert. Große Namen kommen einem da in den Sinn wie Santorin, Rhodos oder Mykonos, aber nicht immer halten die, was sie versprechen. Manchmal sind sie für Segler eher kompliziert, weil wenig gute Häfen oder Ankerplätze vorhanden sind. Manchmal schmälert zu viel Landtourismus das Erlebnis. Fragt man hingegen erfahrene Griechenland-Kenner, fallen oft auch andere Namen: Leros, Sifnos, Kalymnos beispielsweise. Die sind viel mehr als zweite Reihe, eher verkannte Juwelen mit unerwarteten Qualitäten.

Wir haben sechs Ziele zusammengestellt, die das Zeug haben, Crews glücklich zu machen. Wegen eines ausgezeichneten Restaurants, einer einzigartigen Sehenswürdigkeit, eines traumhaften Ankerplatzes oder anderem mehr.


1. Sifnos, Kykladen

Der kleine Anleger des Ortes Vathi an der Westseite der Insel hat nur wenig Wassertiefe an der Pier. Die geschützte Bucht treffen nachts Fallböen, viel Kette stecken!Foto: YACHT/A. FritschDer kleine Anleger des Ortes Vathi an der Westseite der Insel hat nur wenig Wassertiefe an der Pier. Die geschützte Bucht treffen nachts Fallböen, viel Kette stecken!

Ihre zentrale Lage macht die Insel zum idealen Ziel im windigsten Archipel Griechenlands. Und im Gegenteil zu manch anderen hat sie im hübschen Ort Kamares einen Strand, gute Bars und ein Restaurant. Direkt davor ein auch bei Meltemi sicherer Ankerplatz sowie eine Handvoll Plätze an einer kleinen Stadtpier. Dort ist es aber nur etwa zwei Meter tief, auf Steine achten und am Ende Platz für die Fähre lassen! Die Stadt hat genau die richtige Größe, um relaxt zu sein, aber doch Abwechslung zu bieten. Damit nicht genug, gibt es auf Sifnos mit der fast kreisrunden Bucht beim Dorf Vathi noch eine urgemütliche Etappen-Alternative: schöne Bars, ein Supermarkt. Dritter Top-Spot von Sifnos ist die Doppelbucht Faros im Südwesten. Dort sind nur wenige Ankerplätze, und es finden sich teils Steine auf dem Grund, aber Yachten liegen hier gut geschützt. Am Ufer locken urige Tavernen.

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Möglichkeiten zum Ankern: Kamares und Vathi sind exzellente, große Plätze mit viel Raum zum Schwoien, aber teils nachts Fallböen von den Bergen. Gemütlich ist die Bucht Fykiada im Süden. Dort Landleinen zur Meltemi-Richtung ausbringen.

Sehenwertes: In Vathi von der Kirche westwärts wandern, der Blick auf die Bucht ist sensationell. In Faros gibt es einen Wanderweg von der Bucht ganz im Osten zur Kapelle.

Restaurant: Vielleicht ein Sakrileg in Griechenland, aber einfach zu gut zum Ignorieren: der Italiener „Passione Italiana“ in Kamares – fantastische Pizza und hausgemachte Pasta!


2. Santorin

Der Blick aus den Gassen von Oia über den Krater ist fantastisch schönFoto: YACHT/A. FritschDer Blick aus den Gassen von Oia über den Krater ist fantastisch schön

Der Traum vieler Crews ist es, einmal die berühmte Insel mit den Häusern am steilen Kraterrand zu besuchen. Einst ein riesiger Vulkan, explodierte der Berg vor Jahrtausenden, es blieb der sichelförmige, geflutete Krater. Noch heute blubbern Gase vom Meeresgrund. Die Stadt ist ein Touristen-Mekka und megavoll, aber die Reise immer noch wert. Wer einmal durch die Gassen des Hauptortes oder, noch besser, durch die von Oia wandert, erhascht alle paar Minuten Blicke auf die Stadt am Krater und aufs Meer. Das ist einmalig in der Ägäis! Dem Treiben in einer Bar oder einem Café sitzend zuzuschauen ist amüsant und schön zugleich. Asiatische Hochzeitspaare in kitschigen Kleidern lassen sich fotografieren, Kreuzfahrer-Horden mit Namensaufklebern auf dem Hemd schieben sich durch die Sträßchen. Gruselig und lustig zugleich. Doch in den endlos verwinkelten Gassen löst sich das Gedränge glücklicherweise bald auf. Mit der Yacht dicht am Kraterrand bleiben! Nach 18 Uhr wird es angenehm, weil die Kreuzfahrer und Landtouristen abfahren. Dann ist die Stadt wunderschön. Es gibt Unmengen von Bars, Restaurants und gute Shops.

Möglichkeiten zum Anlegen und Ankern: Liegeplätze sind das Problem der Insel. Der beste ist wohl an der alten riesigen Festmachertonne vor Oia im Inselnorden mit extrem langer Landleine zu dem abgebrochenen Stück Pier ganz rechts. Aber nicht den Fähranleger daneben blockieren! Vor Thira selbst sind Yachten unerwünscht. Der Hafen im Süden neigt stark zur Versandung und ist übervoll! Tiefe und Route per Funk abfragen!

Sehenswertes: Wanderung durch Oia zur Nordwestspitze der Insel. In der Bar direkt am Fuß der Windmühle früh einen Platz buchen und bis zum Sonnenuntergang bleiben! Unvergesslich!

Restaurant: Zu Fuß zur Weinprobe ins Weingut Sigalas etwa zwei Kilometer landeinwärts. Im Voraus buchen (www.sigalas-wine.com). Hier gibt es die besten Weine Griechenlands.


3. Kythnos

Die Sonnenuntergänge in der Doppelbucht Fikiadha/Kolona vom einzigen Restaurant des Ortes zu beobachten ist ein TraumFoto: YACHT/ A. FritschDie Sonnenuntergänge in der Doppelbucht Fikiadha/Kolona vom einzigen Restaurant des Ortes zu beobachten ist ein Traum

Ein Segen, dass es diese vielseitige Insel vor den Toren Athens (40 sm) und Lavrions (25 sm) gibt. Sie ist ein strategisch äußerst wichtiger und obendrein bildschöner Stopp. Die Bucht Kolona im Westen eignet sich perfekt zum Ankern und Baden, und es gibt dort auch eine gute Taverne. Ist die Bucht belegt, finden sich an der Westküste drei weitere empfehlenswerte Spots. Wer lieber in den Hafen von Mericha möchte, liegt dort geschützt vorm Meltemi. Platz ist hier für etwa 20 bis 30 Yachten. Der winzige Fährort hat um die Bucht herum urgemütliche Restaurants, Cafés und einen sehr guten Bäcker. Morgens verkaufen die Fischer ihren Fang aus der Nacht. Ein Moped-Verleih ist gleichfalls direkt am Hafen. Schön ist auf der Inselostseite Loutra mit seinem eigenwilligen Palazzo an der Hafeneinfahrt. Es ist ein Fischerort mit guten Liegeplätzen, bemerkenswerterweise hilft hier ein Hafenmeister sogar beim Anlegen mit den Heckleinen! Längsseits festmachen ist außen an der Pier verboten.


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