ÄrmelkanalErste Segelfähre pendelt zwischen England und Frankreich

Jill Grigoleit

 · 29.08.2025

Das Unternehmen SailLink bietet die erste Segelfähre für Passagiere über den Ärmelkanal an.
Foto: SailLink
Wer vom europäischen Festland zur britischen Insel oder zurück möchte, hatte bisher die Wahl zwischen Flugzeug, Eurotunnel und Fähre. Doch seit diesem Jahr gibt es auch eine nachhaltige Alternative zur konventionellen Fährverbindung zwischen Dover und Boulogne-sur-Mer: Das britische Unternehmen SailLink bietet eine Überfahrt unter Segeln mit seinem 17-Meter-Katamaran an. Die erste kommerzielle Segelfähre auf dem Ärmelkanal soll mehr bieten als den reinen Transfer.

Die Reise ist das Ziel – dieser Philosophie folgend hat das junge britische Startup-Unternehmen einen Service entwickelt, der die Überquerung des Ärmelkanals selbst zu einem Erlebnis macht. Seit April bietet SailLink zwischen England und Frankreich einen Pendelverkehr unter Segeln an. Der 17-Meter-Katamaran “Echoes” kann bis zu zwölf Passagiere befördern und benötigt für die Überfahrt - abhängig von der Tide - dreieinhalb bis fünfeinhalb Stunden. Kostenpunkt: 75 britische Pfund, bzw. 89 Euro pro Person (40 £/47 € für Kinder und 60 £/71 € für 17- bis 25-Jährige). Das Besondere: Die Reisenden haben die Möglichkeit, aktiv am Segeln teilzunehmen und die Überquerung des Ärmelkanals zu einem Erlebnis zu machen.

Von der Idee zur Umsetzung

Der Weg zur ersten kommerziellen Segelfähre über den Ärmelkanal war lang. Seit 2019 befand sich das Projekt in der Prüfungs- und Machbarkeitsphase. Es folgte eine Pilotphase des alternativen Passagierservices. Eine besondere Herausforderung stellten die Grenzverfahren nach dem Brexit dar, die formalisiert werden mussten. Diese Hürde konnte das Unternehmen jedoch erfolgreich nehmen. Der Katamaran verfügt über ein geschütztes Cockpit für die Passagiere sowie ausreichend Platz im Innenraum für Gepäck und sogar Fahrräder. Die Zollkontrollen sollen entspannt ablaufen.

Nachhaltige Mobilität auf See

Während der Transport von Gütern unter Segeln seit einiger Zeit wieder an Bedeutung gewinnt, hat SailLink das Konzept auf den Passagierverkehr übertragen.

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Der Grund für die Renaissance der Frachtsegler: Die nahezu emissionsfreien Transfers sind nicht nur umweltfreundlich, sondern werden auch ökonomisch zunehmend interessant. Experten trauen der Windkraft für die Zukunft großes Potenzial zu – sei es als alternative Energiequelle oder zur Unterstützung konventioneller Antriebe auf Handelsschiffen, um Ressourcen zu schonen und Emissionen zu reduzieren.

Die Segelfähre als “neue” Form des Reisens

SailLink versteht sich nicht nur als Transportdienstleister, sondern als Wegbereiter für die Renaissance einer Reiseform. In der Unternehmensvision heißt es: „Warum sollte das Reisen unter Segeln mit den natürlichen Kräften von Wind und Gezeiten als ungewöhnlich angesehen werden? Wir glauben, dass es die Norm sein sollte." Was einst das Rückgrat des maritimen Transports war, wurde durch fossile Brennstoffe verdrängt – mit allen Fortschritten, aber auch ökologischen Herausforderungen, die damit einhergingen. Heute biete sich die Chance, das Beste aus moderner Technologie, fortschrittlicher Navigation, Sicherheitssystemen und Schiffsdesign mit der zeitlosen Einfachheit des Segelns zu verbinden. Auf diese Weise will SailLink ein umweltfreundliches Reiseerlebnis schaffen, das Menschen mit der Welt verbindet und dazu beiträgt, nachhaltigen Transport für die Zukunft neu zu definieren.

Mehr Infos zum Unternehmen und Buchungen auf Saillink.co.uk


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