U-Bahn-AusbauSteht das Segeln auf der Außenalster vor dem Aus?

Nils Leiterholt

 · 14.02.2025

Segeln in der Hamburger Stadtkulisse wie hier beim Helga Cup 2018. Wird es das in Zukunft nicht mehr geben?
Foto: Sven Jürgensen
Viele Hamburger schätzen die Außenalster als Segelrevier nach dem Feierabend oder am Wochenende. Jetzt gibt es Pläne, 50.000 Quadratmeter der Wasserfläche zuzuschütten. Für den Bau der neuen U-Bahnlinie U5 wird Baustellenfläche benötigt.

Die U5 soll künftig von der eigens dafür gebauten U-Bahnstation “Bramfeld” bis zur neu errichteten Haltestelle “Arenen Volkspark” fahren. Der Weg der neuen U-Bahn-Linie führt östlich der Alster entlang, dann am Jungfernstieg her und dann westlich der Alster zum Volksparkstadion. Die neue Anbindung wird knapp 25 Kilometer lang sein und 23 Haltestellen haben.

Welches Problem haben die Segler mit der neuen Linie?

Wie das “Hamburger Abendblatt” berichtet, könnten für den Bau bis zu sollen rund fünf Hektar (50.000 Quadratmeter) der Alster zugeschüttet werden. Demnach prüft die Hamburger Verkehrsbehörde offenbar, große Flächen an der Ostseite der Außenalster vor dem Hotel Atlantic und in der Hohenfelder Bucht trockenzulegen. Die Fläche soll zur Baustellenlogistik genutzt werden, also als Lagerplatz für Baugeräte, Lastwagen und Betonsilos dienen. Konkret sollen die Wasserflächen mit Spundwänden abgetrennt, leergepumpt und dann aufgeschüttet werden.

Das Vorhaben ruft logischerweise die Segler auf den Plan. So hat Tobias König, der Vorsitzende des Norddeutschen Regatta Vereins (NRV), eine Online-Petition gestartet, die sich an den Hamburger Bürgermeister und die Bürgerschaft wendet.

König befürchtet folgende ökologische Auswirkungen:

  • Massive Störung des sensiblen Ökosystems der Alster, Gefährdung (teilweise Vernichtung) des Lebensraums zahlreicher Tier- und Pflanzenarten
  • Risiko der Gewässerverunreinigung durch Bauarbeiten
  • Die notwendigen Ramm- und Verdichtungsarbeiten würden erhebliche Erschütterungen und Störungen im gesamten Wasserkörper verursachen und das aquatische Ökosystem nachhaltig schädigen
  • Durchgehende Beeinträchtigung durch Lärm und Erschütterungen über einen Zeitraum von 10 Jahren durch den Baubetrieb auf der Fläche
  • Gefahr der Gewässerverunreinigung durch den Baubetrieb mit Lagerung und Verwendung wassergefährdender Stoffe sowie Betriebsstoffe für Baumaschinen, schwere LKW und Produktionsanlagen in unmittelbarer Gewässernähe

Für den Bereich “Sport und Freizeit” befürchtet König:

  • Massive Einschränkungen für den Wassersport und Behinderung der traditionsreichen Segel- und Rudersportaktivitäten
  • Verlust von Trainings- und Wettkampfmöglichkeiten

Darüber hinaus äußert Tobias König im Petitionstext technische Bedenken und negativen Auswirkungen auf das Stadtbild und den erholungswert Hamburgs. Gegenüber dem “Hamburger Abendblatt” bezeichnete der Vorsitzende des Hamburger Segel-Verbands, Oliver Kosanke, das Vorhaben als “Wahnsinn”. Tobias König vom NRV sprach von einer “Katastrophe für Hamburg”, sollten die Pläne zur Baustelleneinrichtungsfläche auf der Wasserfläche der Alster umgesetzt werden.


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