U-Bahn-AusbauManöver des letzten Augenblicks – keine Baustelle in der Alster?

Max Gasser

 · 27.02.2025

Soll auch weiterhin ohne Einschränkungen möglich sein: Das Segeln auf der Alster
Foto: sailingportraits.com
Segler und U-Bahnen geraten nur selten in Konflikt. Das Bauvorhaben zu einer führerlosen neuen Strecke unter anderem entlang der Hamburger Außenalster, sorgte kürzlich allerdings für Zündstoff. Ein Statement der Hochbahn dürfte bei Wassersportlern jetzt jedoch für Aufatmen sorgen.

Der Plan einer Zuschüttung von 50.000 Quadratmetern der Hamburger Alster, um den Bau einer neuen U-Bahn-Linie zu ermöglichen, hatte vor wenigen Wochen auch Segler auf den Plan gerufen. Berichten des Hamburger Abendblattes zur Folge war die Hamburger Verkehrsbehörde offenbar dabei zu prüfen, ob Flächen an der Ostseite der Außenalster vor dem Hotel Atlantic und in der Hohenfelder Bucht trocken gelegt werden können. Diese sollten etwa als Lagerplatz für Baugeräte, Lastwagen und Betonsilos dienen. Dafür hätten die entsprechenden Wasserflächen mit Spundwänden abgetrennt, leergepumpt und dann aufgeschüttet werden müssen.

Neben Ruder-Clubs erhob auch Tobias König, der Vorsitzende des Norddeutschen Regatta Vereins (NRV) seine Stimme gegen das Vorhaben und startete eine Petition. Fast 9.000 Menschen schlossen sich seiner Forderung an, die Alster unangetastet zu lassen. Obwohl die geplante Zuschüttung lediglich rund drei Prozent der Fläche von Hamburgs Außenalster betroffen und den hiesigen Segelsport mutmaßlich nur marginal beeinträchtigt hätte, sprach König unter anderem von einer “Katastrophe für Hamburg”.

Vor Bürgerschaftswahl: Politischer Zeitpunkt der Relativierung

Der Einsatz der Wassersportler scheint nun Früchte zu tragen. Die Hamburger Hochbahn erklärte, dass die Einrichtung von “Baustelleneinrichtungsflächen” in der Außenalster unwahrscheinlich sei und nicht angestrebt werde. Angesichts der heftigen öffentlichen Diskussion sah man sich zu einer Klarstellung genötigt. Grundsätzlich würden versiegelte Flächen für die Baustelleneinrichtung bevorzugt werden. Auch Parks und andere Grünflächen sollen möglichst verschont bleiben.

Es ist auffällig, dass diese Relativierung der Pläne vor der Bürgerschaftswahl in Hamburg am kommenden Sonntag erfolgt. Kritiker sehen darin einen taktischen Schachzug, um kurz vor der Wahl potenzielle Stimmen nicht zu gefährden. Die Hochbahn betont jedoch, dass man lediglich alle Optionen prüfen müsse, um den Planfeststellungsbeschluss rechtssicher zu gestalten.

Zukunft der U5

Trotz der “Alster-Kontroverse” schreiten die Planungen für die neue U5 voran. Die neue Linie soll nicht nur Deutschlands modernste U-Bahn werden, sondern auch die mit dem größten Effekt für das Klima. Auf einer Strecke von knapp 25 Kilometern soll sie führerlos täglich bis zu 315.000 Fahrgäste befördern. Die Strecke führt von der eigens dafür gebauten U-Bahnstation Bramfeld östlich der Alster entlang, dann am Jungfernstieg vorbei und westlich der Alster bis zur neu errichteten Haltestelle Arenen Volkspark. Mit Kosten zwischen 14 und 16,5 Milliarden Euro ist die U5 eines der größten Infrastrukturprojekte Hamburgs. Der Bund trägt einen erheblichen Teil dieser Kosten. Mit Öffnungen von Teilstrecken ab 2027, soll das Projekt U5 schlussendlich 2040 fertiggestellt werden.

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