Tödliche GefahrWissenschaftler entwickeln Vibrionen-Frühwarnsystem

YACHT-Redaktion

 · 12.06.2025

Tödliche Gefahr: Wissenschaftler entwickeln Vibrionen-FrühwarnsystemFoto: Travemünder Woche/Christian Beeck/segel-bilder.de
Ähnliche Badeeinlagen, wie hier im Rahmen der Travemünder Woche, sind in den meisten Fällen ungefährlich. Für Menschen höheren Alters und solchen mit Vorerkrankungen kann der Sprung ins Wasser allerdings gefährlich werden.
Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Ostseeforschung Warnemünde arbeiten an einem Frühwarnsystem für gefährliche Vibrionen in der Ostsee. Mittels Drohnentechnik und künstlicher Intelligenz sollen erhöhte Bakterienvorkommen frühzeitig erkannt werden. Ein Testlauf des Systems ist für Sommer 2026 geplant.

Infektionen mit Vibrionen in der Ostsee sind zwar selten, können aber vor allem für ältere Menschen mit Vorerkrankungen lebensbedrohlich sein. Im vergangenen Jahr berichteten wir über zwei Todesfälle. Um Badegäste besser zu schützen, entwickelt das Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) nun ein innovatives Frühwarnsystem. Mikrobiologe Matthias Labrenz und sein Team haben dafür über ein Jahr lang an 15 Standorten zwischen Rostock und Heiligendamm regelmäßig Wasserproben entnommen und analysiert. Die Ergebnisse sollen helfen, das Auftreten der gefährlichen Bakterien besser vorherzusagen.

Mit Hilfe der Kamera einer Drohne sollen erhöhte Vibrionen-Vorkommen dann ab 2026 erkannt werden. "Fliegt sie über einen Strand, kann sie die Spektralfarben messen und so zeigen, ob Blaualgen vermehrt vorhanden sind", erklärte Labrenz gegenüber dem NDR. Kurze Zeit später sei dann auch mit mehr Vibrionen zu rechnen, da sich diese von absterbenden Blaualgen ernähren. Die Drohne soll die Daten über einen Satelliten ans IOW senden, wo sie mittels künstlicher Intelligenz innerhalb weniger Minuten ausgewertet werden.

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Über Vibrionen

Vibrionen vermehren sich bei steigenden Wassertemperaturen zunehmend in der Ostsee. Für gesunde Menschen besteht kein Grund zur Panik, doch Risikogruppen sollten vorsichtig sein.

In den letzten Jahren wurden Vibrionen vermehrt in der Ostsee und anderen Gewässern wie dem niederländischen Grevelingenmeer nachgewiesen. Diese Bakterien gedeihen besonders gut bei Wassertemperaturen über 20 Grad und in Gewässern mit mittlerem Salzgehalt. Beides trifft auf die genannten Reviere zu. Vor allem in der Ostsee ist die Wassertemperatur in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen, sodass sich die Vibrionen auch in nördlicheren Gefilden zunehmend wohlfühlen. Für gesunde Menschen mit intaktem Immunsystem besteht jedoch kein Grund zur Sorge beim Baden oder dem Wassersport.

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Infektionsrisiken und Symptome

Vibrionen können über offene Wunden wie Schnitte, Kratzer oder Schürfwunden in den Körper gelangen. Ein auffälliges Symptom einer Infektion ist ein ungewöhnlich starker Schmerz, auch bei kleinen Verletzungen. In solchen Fällen sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Bei frühzeitiger Erkennung lässt sich eine Vibrionen-Infektion in den meisten Fällen durch Antibiotika gut behandeln. Gesunde Menschen mit intaktem Immunsystem haben ein geringes Infektionsrisiko, sollten aber dennoch aufmerksam sein.

Vorsichtsmaßnahmen für Wassersportler

Für Wassersportler und Badegäste ist es wichtig, kleinere Wunden sorgfältig zu versorgen und zu beobachten. Kratzer, Schnitte oder Schürfwunden sollten gründlich gereinigt, desinfiziert und mit einem Pflaster abgedeckt werden. Anschließend gilt es, die verletzte Stelle regelmäßig zu kontrollieren. Bei einer normalen Wundheilung sollten Schmerzen, Rötung und Schwellung zurückgehen. Die Wunde sollte spätestens nach einigen Tagen trocken sein. Ist dies nicht der Fall oder treten ungewöhnlich starke Schmerzen auf, empfiehlt sich zur Vermeidung von Komplikationen ein Besuch beim Arzt.

Risikogruppen

Besondere Vorsicht ist für Menschen mit geschwächtem Immunsystem, chronischen Erkrankungen oder offenen Wunden geboten. Diese Risikogruppen sollten bei Wassertemperaturen über 20 Grad besonders aufmerksam sein und im Zweifelsfall auf das Baden verzichten. Für die breite Bevölkerung besteht jedoch kein Grund zur Panik. Mit den richtigen Vorsichtsmaßnahmen können Wassersportler und Badegäste die Ostsee auch bei wärmeren Temperaturen sicher genießen. Insgesamt zeigt sich, dass die Verbreitung von Vibrionen in der Ostsee zwar zunimmt, dies aber für die meisten Menschen kein akutes Gesundheitsrisiko darstellt.


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