Wie die für den Bau und Betrieb der Brücke zuständige Deutsche Bahn AG mitteilt, sei die Verzögerung dem “beschleunigten Fertigungsverfahren” geschuldet. Bei diesem Verfahren werde darauf verzichtet, erst sämtliche Planungen vollständig abzuschließen, bevor mit dem Bau begonnen werde. Dies nämlich hätte bedeutet, dass die Interimsbrücke frühestens in zwei Jahren fertig geworden wäre.
Beim “beschleunigten Verfahren” könnten sich wiederum noch während des Fertigungsprozesses Änderungen bei der Konstruktion ergeben – was nun der Fall ist. Die provisorische Schiebebrücke sei ein in Deutschland einzigartiges Bauwerk, bei dem nicht auf bestehende Lösungen zurückgegriffen werden könne, heißt es seitens der Bahn. So habe man festgestellt, dass zusätzliche Führungsträger für eine bessere Lastverteilung erforderlich seien, was das Gewicht der Brücke erhöht. Dadurch sei ein stärkerer Antrieb für die beweglichen Teile der Brücke nötig, als ursprünglich angenommen. Solche Konstruktionsänderungen aber würden sich auf den zeitlichen Bauablauf auswirken.
Das ist ärgerlich für die betroffenen Einwohner in der Region, die nun noch länger auf die Schlei-Querung warten müssen. Sie müssen derzeit Umwege in Kauf nehmen, um von einem Ufer ans andere zu gelangen.
Für Segler hat die Verzögerung indes Gutes: So lange die Interimsbrücke nicht montiert wird, was dieser Tage hätte geschehen sollen, gibt es auch keine zusätzlichen Durchfahrtssperrungen. Die Schlei wird im Zuge der Bauarbeiten erst ab Montag, 30. Oktober 2023, für die Schifffahrt dichtgemacht. Boote können dann erst wieder zum Saisonbeginn im April 2024 passieren. Die bis dahin in Betrieb genommene provisorische Brücke für Fußgänger und Radfahrer soll für Schiffe viermal täglich für zirka 20 Minuten öffnen. Und zwar jeweils um 10.30 Uhr, 11.30 Uhr, 14.30 Uhr und 16.30 Uhr. Aktuelle Infos dazu von der Bahn finden sich hier.
MELDUNG VOM APRIL 2023:
Nachdem im März dieses Jahres das alte marode Klapp-Teil der Brücke Lindaunis entfernt worden war, konnten Segler seitdem ungehindert jederzeit die Engstelle passieren, wie oben im Bild zu sehen. Die Bahn hatte beschlossen, eine provisorische Ersatzbrücke für die Dauer der Bauarbeiten zu errichten, anstatt die alte Brücke immer wieder aufwändig reparieren zu müssen. Die Arbeiten daran begannen im April und sollten “im Sommer” abgeschlossen werden. Der Termin dafür wurde nun konkretisiert, wie die Kreuzer Abteilung des DSV erfahren hat. Die Brücke wird vom 15. bis 31. August montiert. In dieser Zeit soll es zwar Öffnungen geben, die genauen Termine werden aber gerade noch mit der Schlei-Schifffahrt abgestimmt. Wer im Urlaub plant, von oder nach Schleswig schleiaufwärts oder - abwärts zu fahren, sollte sich deshalb vorher auf dem Bau-Portal der Deutschen Bahn nach dem letzten Stand der Zeiten erkundigen. Sobald die Zeiten bekannt gegeben werden, werden sie auch auf der YACHT-Website veröffentlicht.
Viele Anwohner und Urlauber an der Schlei warten dringend auf die Fußgänger- und Radbrücke, denn die Schlei ist derzeit bei Arnis wegen des Ausfalls der Arnisser Seil-Fähre seit Saisonbeginn nicht passierbar. Der Pächter der Fähre hat den Betrieb aufgegeben, ein neuer ist bislang nicht in Sicht. So blieben zur Querung nur Kappeln und Missunde.
Nach der Inbetriebnahme der provisorischen Brücke für Fußgänger und Radfahrer wird diese für Yachten wieder viermal täglich für etwa 20 Minuten geöffnet. Die Öffnungen für den Schiffsverkehr finden dann täglich nur noch um 10.30 Uhr, 11.30 Uhr, 14.30 Uhr und 16.30 Uhr statt.
Nach Angaben der KA soll dann das Einsetzen der neu konstruierten Brücke im Winter ab November beginnen und bis zum April 2024 abgeschlossen werden. In dieser Zeit wird die Passage für die Schifffahrt voraussichtlich gesperrt sein, wahrscheinlich wird es aber wieder einige wenige Sammel-Öffnungen nach Absprache mit der Bahn geben.