Besonders die Verkehrsentwicklungen im Hafen Mukran mit seinen LNG-Verkehren haben laut WSA zu einem erhöhten Überwachungsbedarf in dem Seegebiet beigetragen. Nach aktuellem Planungsstand soll die Anlage voraussichtlich im Jahr 2027 in Betrieb genommen werden und eine Lücke in der Radarüberwachung der stark befahrenen Ostsee schließen. Die Höhe der Investitionskosten steht derzeit noch nicht fest.
„Der Standort am Kap Arkona wurde ausgewählt, da er durch seine geografische Erhöhung eine besonders gute Übersicht über das Seegebiet bietet", erklärte die Sprecherin des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes. Die Planungen für den Ausbau der Radarabdeckung laufen im Rahmen der Maritimen Verkehrssicherung. Aufgrund der ökologischen Sensibilität und der touristischen Bedeutung des Standortes gestalten sich die Abstimmungen mit den kommunalen Behörden nach Angaben der Sprecherin „besonders intensiv". Die Gemeinde Putgarten im Landkreis Vorpommern-Rügen hat dem Bauvorhaben bereits im Oktober zugestimmt.
Vor der Küste Rügens gibt es offenbar einen Bereich, der nicht vom Radar erfasst wird. Diese Lücke in der Radarüberwachung soll durch die neue Anlage geschlossen werden. Die Ostsee steht besonders nach dem russischen Angriffskrieg verstärkt unter Beobachtung. Mit 55.000 Durchfahrten zählt sie zu den meistbefahrenen Seewegen Europas. Etwa 9.000 dieser Durchfahrten sind Öl- und Gastransporte. Diese Tanker sind mit speziellen Transpondern ausgestattet, die Schiffsdaten an die Verkehrszentralen senden. Fällt ein solcher Transponder jedoch aus, ist ohne Radar keine ausreichende Überwachung der Tanker möglich.
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Um die Verkehrsüberwachung bis zur Fertigstellung der neuen Anlage auf Rügen zuverlässig sicherzustellen, arbeitet das WSA aktuell mit dem Hafen Sassnitz zusammen. „Dessen Radardaten werden in das System der Verkehrsraumüberwachung integriert", teilte die Sprecherin mit. Diese Übergangslösung gewährleiste zwar die erforderliche Übersicht, könne jedoch den geplanten Ausbau der Radarabdeckung am Kap Arkona nicht ersetzen. Nach derzeitigen Informationen soll die neue Radaranlage eine Höhe von 35 Metern erreichen.
Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt ist für die Überwachung und Sicherung des zivilen Schiffsverkehrs in der Ostsee verantwortlich. Die Technik zur Verkehrsüberwachung wird regelmäßig überprüft und angepasst, um die Sicherheit im maritimen Verkehrsraum „dauerhaft auf hohem Niveau zu gewährleisten", wie die Behörde betont. Aktuell gibt es zwei Verkehrszentralen in Travemünde und Warnemünde, die den Schiffsverkehr auf der Ostsee überwachen. Die neue Radaranlage am Kap Arkona soll diese bestehende Infrastruktur ergänzen und eine Lücke in der Überwachung schließen.