Lasse Johannsen
· 02.03.2016
Für das deutsche Wattenmeer sind neue Befahrenregeln angekündigt. Die Betroffenen wenden sich in einem offenen Brief an die Verantwortlichen
Deutschlands Interessenvertretung der Wattsegler, der Verein Soltwaters e.V., wendet sich in einem offenen Brief gegen die geplante Änderung der Befahrensregelungen des deutschen Wattenmeers.
Soltwaters bestehe aus Einzelpersonen, Vereinen und Verbänden und vertrete die Interessen von 12.000 Wattfahrern. Satzungsgemäßes Ziel sei eine vernünftige Regelung für das Nebeneinander von Mensch und Natur im Wattenmeer. Ausdruck findet dieses Selbstverständnis in der Herausgabe des Verhaltenskodex für den Menschen im Wattenmeer. Gleichwohl sei die Interessenvertretung im Diskurs um neue Verfahrensregelungen zuletzt vor zehn Jahren angehört worden.
Dabei versteht sich die Interessenvertretung als Lobby des in weiten Teilen unter strengem Schutz stehenden Naturraumes. Auf der Internetseite des Vereins heißt es:
Wattfahrer fühlen sich eng der Natur verbunden und wollen durch ihr Verhalten sicherstellen, dass das so bleibt. Vom verantwortungsbewussten Bootsführer im Watt geht in der Regel keine Störung der Natur aus. Wenn an bestimmten Stellen zu bestimmten Zeiten ein Schutzbedürfnis erkennbar und halbwegs nachvollziehbar ist, akzeptiert jeder die erforderlichen Einschränkungen, um diesen Schutz zu gewährleisten.
In dem vierseitigen Schreiben meldet sich der Verein nun selbst zu Wort. So weisen die Wattfahrer etwa darauf hin, dass Yachten den Ostfriesischen Inseln bei Verabschiedung der derzeit kursierenden Pläne wattseitig nicht nahekommen dürften – was de facto einem Ankerverbot für das gesamte Gebiet entspricht.
Die Wattsegler befürchten außerdem, dass die Drei-Stunden-Regelung, nach der die Schutzzone I ab drei Stunden vor bis drei Stunden nach Hochwasser von Sportbooten befahren werden darf, zugunsten völlig gesperrter Gebiete abgeschafft wird.
Die Vereine fürchten um ihren Fortbestand, wenn das Segeln im Watt an Attraktivität verliert. "Wenn Sportschiffer nur noch Prickenwege befahren dürfen, ist das so, als ob man Alpenvereinen das Bergsteigen verbietet und die Mitglieder auf touristische Wanderwege schickt", sagt die Vorsitzende Iris Bornhold.
Neben dem offenen Brief an das zuständige Bundesministerium sind Protestfahrten zu Saisonbeginn geplant. "Notfalls werden wir klagen", so die Vereinsvertreter. "Der Bundesverkehrsminister hat die ‚Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs auf Bundeswasserstraßen zu gewährleisten‘ – dazu gehören auch Wasserflächen zum Kreuzen für Segler."
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