OstseeNeue Hoffnung für Damp!

Andreas Fritsch

 · 09.02.2024

Ostsee: Neue Hoffnung für Damp!
Der Yachthafen Damp vor wenigen Wochen | Poto: A. Fritsch/YACHT
Die angeordnete Sperrung des Hafens für dieses Jahr sorgte für viel Wirbel und Ärger. Doch nun könnte Bewegung in die Sache kommen, auch weil ansässige Betriebe Alternativen erarbeiten wollen

Die Nachricht kam Anfang Februar aus heiterem Himmel: Per NfS wurde die Sperrung des Yachthafens Damp bis zum 31.12.2024 vermeldet. Für über 300 Eigner mit Dauerliegeplatz und die ansässigen Betriebe aus der Charter- und Service-Branche ein Schlag ins Kontor. Die Sperrung kam sehr spät, andere Häfen, die ähnlich betroffen waren, wie Maasholm, hatten schon viel früher ihre Anlagen gesperrt, dafür aber vorerst einmal bis zum Saisonstart, also Anfang April. Damp sperrte spät, dann aber gleich das ganze Jahr, vor allem, um zu verhindern, dass Schiffe in den Hafen einlaufen.

Für die Eigner eine Hiobsbotschaft. “Die Kommunikation der Hafenbetreiber mit den Dauerliegern ist ein echtes Problem. Wir haben erst Anfang Februar das erste Mal ein Schreiben bekommen, in dem dann lediglich die Sperrung des Hafens für das ganze Jahr kommuniziert wurde”, so Mathias Metzger, Vorsitzender des Yacht Club Damp. Natürlich sei man sich über das Ausmaß der Schäden im Klaren und verstünde auch die schwierige Lage, aber “es würde einfach helfen, wenn der Betreiber das Gespräch sucht und uns früher informiert hätte. So stehen jetzt viele vor der Frage, was tun? Einigen wenigen ist es gelungen, einen anderen Liegeplatz zu finden, aber die sind ja derzeit Mangelware an der Küste.” Natürlich sei allen klar gewesen, dass eine Öffnung zum Saisonstart schwierig ist, aber zumindest auf einen späteren Start oder ein Teilöffnung hätte man schon gehofft. Einige Mitglieder, die bereits im Ruhestand sind, planen nun, einfach später zu kranen und dann zwei, drei Monate auf Törn zu gehen. Aber das können eben viele nicht.

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Schäden in Damp, der Stand von vor drei Wochen | Photo: A. Fritsch/YACHT

Ein Grund für die Sperrung war laut Angaben von Damps Bürgermeisterin Barbara Feyock, dass noch nicht geklärt sei, ob am Grund noch Trümmer lägen, sogar von zwei vermissten Containern ist die Rede. Zudem zieht sich die Beauftragung der Reparaturen sehr hin, da das Land die Förderrichtlinie aus dem Sturmflut-Fonds noch nicht veröffentlicht hat und sich die Gemeinde Damp und der Pächter des Hafens, das Ostsee-Resort Damp, noch nicht darauf einigen konnten, wie die rund vier Millionen Euro, die laut einem ersten Gutachten für eine Wiederherstellung nötig sind, geteilt werden. Zudem betonte sie, dass die Sperrung auch wieder aufgehoben werden könne, sobald ein Reparatur-Zeitplan stünde.

Nun kommt Bewegung in die Sache

Wie Bürgermeisterin Feyock heute gegenüber der YACHT erklärte: “Wir haben eine Zusage vom Land, dass man in diesem Monat die Details der Förderung veröffentlicht. Am 20. Februar findet außerdem eine Gemeinderat-Sitzung statt, in der wir beschließen, wie es weitergeht.”

Und es zeichnen sich mögliche kreative Teil-Lösungen ab, wie Martin Janssen, Geschäftsführer des Yachtzentrums Damp und der Charterfirma Real Sailing erläutert, der von der Sperrung mit seiner Firma unmittelbar betroffen ist. “Für uns geht es um 20 Arbeitsplätze im Yachtservice, die an dem Hafen hängen. Wir haben zwar unsere Winterlieger alle in die Hallen bringen können, aber wenn wir den Kran und einige Stege nicht für das Einkranen und Maststellen im Frühjahr nutzen können, bekommen wir richtig Probleme. Wie sollen die Schiffe wieder ins Wasser? Und wie kommen neue Aufträge für den nächsten Winter zu uns?”

Auch er wurde von der Sperrung kalt erwischt, niemand hatte vor der Veröffentlichung mit ihm darüber gesprochen. Man arbeite daher mit Hochdruck daran, etwas zu einer Lösung beizusteuern. “Ich habe einen vereidigten Hafenbau-Gutachter beauftragt, der auch schon hier war, zu untersuchen, ob eine Teilöffnung möglich ist. Das Gutachten wird uns in wenigen Tagen vorliegen, und ich werde es der Gemeinde zur Verfügung stellen.”

Die Begehung hätte aber schon ergeben, dass ein Teilbetrieb der wenig bis gar nicht betroffenen Stege hinter dem Hafenmeistergebäude möglich sein sollte, wenn einige überschaubare Schäden kurzfristig repariert oder einige wenige Meter mancher Brücken gesperrt werden. “So sollte ein Teilbetrieb mit etwa über 150 Plätzen möglich sein”, so Janssen.

Natürlich bleibt noch das Problem der teils abgesackten Steinmole, die den Hafen schützt. Sie ist in einigen Bereichen nur noch 70 Zentimeter hoch. Doch sei der Innenbereich des Hafens hinter dem Kran der am besten geschützte, so Janssen. Eine Seegangs-Simulation soll sein beauftragtes Gutachten wohl ebenfalls umfassen.

Auch zu den Aussagen der Gemeinde, dass wohl noch zwei vermisste Container im Hafenbecken liegen, hat Janssen ein Update: “Wir waren nach dem Sturm tagelang mit den Bergern und Tauchern im Hafen unterwegs. Dabei haben uns die Seenotretter berichtet, dass Teile der Container etwas außerhalb von Damp angespült wurden.” Und sie haben bei den Tauchgängen auch Kühlschränke mit Getränken aus dem Hafenbecken gefischt, die in den Containern waren. Es könne ja aber nicht so schwer sein, das Hafenbecken einmal zu kartieren, in Schilksee sei das ja auch schon kurz nach dem Sturm geschehen. Er ist optimistisch, dass sich in den nächsten Wochen etwas bewegen wird, damit die Saison in Damp doch zumindest teilweise stattfinden kann.


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