OstseeDas Aus für den Hafen Lippe

Andreas Fritsch

 · 12.12.2024

Der Hafen von Lippe mit DGzRS-Boot
Foto: YACHT/A. Fritsch
Der Hafen Lippe in der Hohwachter Bucht wird zur Saison 2025 geschlossen. Massive Schäden durch Bohrmuschel-Befall fordern hohe Investitionen, die der Betreiber nicht mehr leisten will

Das Aus erreichte viele betroffene Liegeplatz-Eigner per Post: Der Betreiber und Besitzer des Hafens, Graf Franz von Waldersee, dessen Gut Waldersee den Hafen Lippe mit betrieb, kündigte allen Dauerliegern zum März 2025 die Liegeplätze. Auch der stationierte DGzRS Kreuzer “Woltera” wird von dem eigentlich seit zwei Jahren als Nothafen eingestuften Lippe verlegt werden müssen.

Rettung von Lippe schien gesichert

Die Entwicklung kam überraschend, war das Problem in Lippe in den letzten Jahren doch eher die Versandung und die daraus resultierenden hohen Baggerkosten. Doch nachdem es Vereinsmitgliedern per Petition gelungen war, die Baggerarbeiten für einige Jahre zu sichern, indem der Hafen als offizieller Nothafen des Landes eingestuft wurde und das Land die teuren Baggerarbeiten übernahm, kam das Aus nun unerwartet von einer ganz anderen Seite: Die Konstruktion der Holzmole an der Einfahrt ist so stark von der Bohrmuschel Toredo Navalis befallen, dass sie einsturzgefährdet und ein sicherer Betrieb nicht mehr möglich ist. Die Verwaltung des Guts Waldersee bestätigte der YACHT, dass der Hafen nun im Frühling nicht mehr eröffnet wird.

Großer Verlust für Segler

Für Segler vor allem aus Fehmarn und Umgebung sowie Kiel geht damit ein durchaus beliebter Strecken- und auch Wochenend-Stopp in der Hohwachter Bucht verloren. Lippe liegt strategisch gut mitten auf dem Weg zwischen Kiel und Fehmarn. Allerdings war das Gezerre um den Ausbagger-Termin in den letzten Jahren schon eine Hängepartie. Nun zieht der Betreiber den Stecker. Wie hoch die Kosten einer Sanierung wären, ist nicht bekannt, für eine Stellungnahme war Graf von Waldersee heute nicht zu erreichen.

Eignerboote an Land gefangen

Im Hafen sind einige Winterlieger nun gefangen: Die Einfahrt ist durch die Winterstürme auf unter einen Meter versandet. Das Land wird den Hafen kaum baggern lassen, wenn er nicht mehr betrieben wird und auch das DGzRS-Boot abgezogen ist. Wie die Eigner ihre Schiffe dann ins Wasser bekommen sollen, wird sich zeigen müssen.

Laut Auskunft der DGzRS soll der Wegfall der Station durch die Rettungskreuzer in Laboe und ein neues schnelles Boot in Burgstaaken kompensiert werden. Rund 15 Seemeilen sind es von dort bis in die Mitte der Hohwachter Bucht.


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