OstseeDamp bleibt zur Saison 2024 geschlossen!

Andreas Fritsch

 · 05.02.2024

Ostsee: Damp bleibt zur Saison 2024 geschlossen!Foto: A. Fritsch/YACHT
Noch immer zerstörte Stege in Damp, es haben keinerlei Arbeiten begonnen
Der Hafen Damp ist nun offiziell bis zum 31.12.2024 gesperrt, ein Beginn der Bauarbeiten nicht in Sicht, der Schaden beträgt wahrscheinlich um die vier Millionen Euro. Dauerlieger müssen sich wohl neue Plätze für 2024 suchen

Die YACHT hatte erst kürzlich von der problematischen Lage in Damp berichtet, nun hat das WSA in den “Nachrichten für Seefahrer” offiziell die Sperrung des Hafens verfügt. Damit darf nur noch der DGzRS-Kreuzer, der in Damp stationiert ist, ein- und auslaufen. Weder Gäste noch Dauerlieger können Damp ansteuern. Mittlerweile hat auch der Betreiber des Hafens, das Ostsee-Resort Damp, die Dauerlieger von der Sperrung auf unbestimmte Zeit informiert. Sie haben die Wahl, ob sie den Vertrag nun kündigen oder aussetzen und abwarten, wie und wann es weitergeht. Angesichts der ohnehin angespannten Liegeplatzsituation an der Ostsee könnte das für die über 300 Liegeplatzinhaber schwierig werden.

Hinter den Kulissen ist die Lage kompliziert: Offenbar läuft der Pachtvertrag für den Hafen in wenigen Jahren aus, was eine große Investition nicht sehr attraktiv für den Betreiber macht. Zudem gibt es Uneinigkeit, wer die Schäden tragen muss: der Pächter, die Ostseeresort Damp GmbH, die zur Vamed AG gehört, oder der Besitzer, die Gemeinde Damp. Angesichts des gewaltigen Schadens sind wohl beide Seiten nicht in der Lage, den Aufbau einfach in Auftrag zu geben, solange keine Gelder aus dem von Kiel in Aussicht gestellten “Wiederaufbaufonds Flutkatastrophe” sichergestellt sind. Der war vom Land Anfang November angekündigt worden und sollte 75 Prozent der Kosten übernehmen, doch bis heute fehlen die verbindlichen Zusagen.

Der Grund des Hafens ist noch immer nicht komplett geräumt, es werden zwei Container vermisst

Was verwundert, ist, dass offenbar noch nicht einmal der Grund des Hafens von Trümmern und Müll befreit wurde. Nach Auskunft von Damps Bürgermeisterin Barbara Feyock sind zwei Container, die an Land standen, seit dem Sturm nicht geborgen worden, es könne also sein, dass sie noch am Grund des Hafens liegen. Damit ist das Befahren unsicher. Das verwundert doch etwas angesichts der Tatsache, dass die Sporthafen Kiel GmbH ihren Hafen wenige Wochen nach der Katastrophe bereits auf größere Trümmer und sogar Versandung hatte vermessen lassen.

Selbst wenn das Problem der Finanzierung bald geklärt sein sollte, würde ein Wiederaufbau dauern. Die YACHT hatte im Januar mit Hafenbau-Experten gesprochen, und die wiesen schon damals auf Sachzwänge der Materialbeschaffung hin. Allein die Angebotserstellung sei wegen des Umfangs des Projekts und der zu klärenden Tagespreise für Material und Verfügbarkeiten wahrscheinlich schon eine gut dreiwöchige Angelegenheit. Würden fertige Stegteile von externen Herstellern benötigt, warte man auf diese auch je nach Produkt gut einmal zwei Monate. Somit wäre man also schon vor Beginn der Arbeiten bei Anfang Mai.

Ein großes Problem bei einem Neubau ist die Natur-Steinmole, die den Hafen vor Seegang bei starkem Ostwind schützen soll. Die ist bei der Flut beschädigt worden, teils rund einen Meter abgesackt, und Steine wurden heruntergespült. Dass die Stein-Linie des Kamms ziemliche “Dellen” hat, kann man schon mit bloßem Auge erkennen. Daher muss die Schüttung wiederhergestellt werden. Doch die Bürgermeisterin sagte gegenüber der YACHT, dass vermutlich eine Erhöhung beziehungsweise ein Neubau um rund einen Meter nötig wäre. Ein Millionenprojekt. Auch in Kiel und Maasholm erwägt man so eine Erhöhung, ist sich aber darüber im Klaren, dass so etwas eher mittelfristig möglich ist.


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