Nationalparks der OstseeVorpommersche Boddenlandschaft

Jill Grigoleit

 · 30.05.2025

Nationalparks der Ostsee: Vorpommersche BoddenlandschaftFoto: Nationalparkamt Vorpommern / Katrin Bärwald
Leuchtturm auf Hiddensee in Deutschlands drittgrößtem Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft.
Von den Schärengärten des Kattegats bis in die Bottenwiek im hohen Norden: 25 Nationalparks sollen dem Schutz der Flora und Fauna der Ostsee dienen. Wir stellen sieben davon vor, die auch per Boot erreichbar sind. Teil 7: Die Vorpommersche Boddenlandschaft.

Land: Deutschland
Fläche: 786 km²
Davon Wasser: 83 %



Sie ist in ständiger Bewegung, Veränderung ist ihr Markenzeichen: Seit Jahrtausenden wird die Vorpommersche Boddenlandschaft von Wind und Wellen geformt. Die Landschaft gleicht einem Mosaik aus Windwatt, Bodden, wandernden Dünen, Mooren und Uferwäldern.

Früher Militärgebiet, heute Naturparadies

Seit 1990 steht der 60 Kilometer lange Küstenabschnitt vom Darß bis zur Halbinsel Bug auf Rügen unter Naturschutz als Nationalpark. Es wird berichtet, dass dies die letzte Entscheidung der DDR-Regierung war, die zwei Tage vor der Wiedervereinigung Wirksamkeit erlangte. Früher wurden hier militärische Sperrgebiete angelegt, Betonplatten durch die Dünen verlegt und Moore für die Viehhaltung entwässert. Doch seit 35 Jahren kann sich die Natur wieder ungehindert entfalten. Der drittgrößte Nationalpark Deutschlands besteht zu 83 Prozent aus Küstengewässern, Wattflächen und Lagunen.

Segeln und Naturschutz im Nationalpark

Der Nationalpark ist ein perfektes Revier für Wassersportler, vorausgesetzt, sie folgen bestimmten Regeln zum Schutz der Umwelt. Dieser Bereich ist ein wichtiger Lebensraum für bedrohte Fischarten, Wasservögel, Schweinswale und Kegelrobben. Deshalb gibt es Vorschriften, die das Befahren und Ankern in den unterschiedlichen Zonen festlegen. In der grünen Zone darf gesegelt, aber nicht motorisiert gefahren werden. Generell muss ein Mindestabstand von 50 Metern zu Schilfgürteln sowie Rast- und Brutplätzen eingehalten werden. Besonders empfindliche Lebensräume befinden sich in den roten Zonen, weshalb dort das Befahren außerhalb der markierten Fahrwasser nicht erlaubt ist. Allerdings ist die direkte Zufahrt zu den Häfen gestattet. Innerhalb der Nationalpark-Fahrwasser gilt eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 12 Knoten, außerhalb sind es acht Knoten. Das Übernacht-Ankern ist im Nationalpark untersagt. Es gibt mehrere Informationszentren: Das Nationalparkhaus auf Hiddensee, die Sundische Wiese auf dem Zingst und das Haus am Kliff in Barhöft. Weitere Ausstellungen sind der Insel-Schatz in Ummanz, die Ausstellung „Der Nationalpark von oben“ im Informationszentrum Darßer Arche und das Natureum. Die Außenstelle des Deutschen Meeresmuseums Stralsund liegt etwa fünf Kilometer westlich von Prerow.

Anreise per Boot

Im Inselhafen Prerow stehen 33 Liegeplätze zur Verfügung. Aufgrund der Funktion als Not- und Etappenhafen ist die Liegedauer aber auf maximal 24 Stunden begrenzt. Weitere Häfen gibt es auf der Boddenseite des Darß und auf der Ostseite der Insel Hiddensee.

Allgemeine Infos zu Nationalparks

Nationalparks sind Rückzugsgebiete für Pflanzen und Tiere, in denen die Natur sich selbst überlassen wird. Gleichzeitig ziehen sie gerade wegen ihrer Naturbelassenheit jährlich Millionen Besucher an. Und das ist auch so gewollt: Im Rahmen der Schutzziele soll der Mensch die Natur hier erleben und so ihren Wert und ihre Schutzwürdigkeit erkennen – ein ständiger Spagat zwischen Naturschutz und Tourismus. Nationalparks werden in zwei Zonen unterteilt. Die Kernzonen dürfen in keiner Weise wirtschaftlich oder in anderer Art genutzt werden, der Mensch darf hier nicht eingreifen. Besucher dürfen nur die markierten Wege betreten. Auch auf dem Wasser gibt es Sperrgebiete und Regeln für das Befahren, Anlegen und Ankern. In den übrigen Teilen der Nationalparks kann man sich meist frei bewegen. Durch spezielle Pflege und Nutzung, etwa der Beweidung mit Schafen, soll diese zweite Zone in ihrer bestehenden Form erhalten werden.

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