Auch in diesem Jahr bleibt das Thema “Lindaunisbrücke” wohl ein Dauerbrenner. Bereits seit Herbst 2020 ist die Bahn bemüht, die in die Jahre gekommene und zuvor immer wieder defekte Klappbrücke zu erneuern. Die Bahn ist zuständig, weil nicht nur Fußgänger, Radfahrer und Autos die alte Brücke nutzen konnten. Auch eine für die Schlei- und benachbarte Regionen wichtige Bahnstrecke führte über die Brücke.
Die Brücke verbindet die Gemeinden Boren und Rieseby und befindet sich ungefähr auf halber Strecke zwischen Schleimünde am Zugang zur Ostsee und Schleswig ganz im Südwesten der Schlei. Nachdem das alte Bauwerk abgerissen worden war, wurde eine provisorische Fußgängerbrücke errichtet, die für den Schiffsverkehr geöffnet werden kann. Auch mit dem Bau der Brückenfundamente und -pfeiler für die neue Brücke wurde begonnen. Doch die Arbeiten gerieten ein ums andere Mal ins Stocken. Zuletzt mussten große Teile der ursprünglichen Bauwerksplanungen grundlegend überarbeitet und Aufträge neu ausgeschrieben werden.
Laut NDR wolle die Bahn nun die Suche nach Bauunternehmen unter anderem für den Klappmechanismus und die Beleuchtung der Brücke bis zum Frühjahr abschließen. Danach solle ein neuer Zeitplan für die Arbeiten aufgestellt werden.
Den betroffenen Gemeinden geht das alles nicht schnell genug. Der Borener Bürgermeister Thomas Detlefsen und seine Amtskollegin aus dem gegenüberliegenden Rieseby Doris Rothe-Pöhls richteten bereits Anfang Februar einen offenen Brief an den Bahnvorstand. Darin äußerten sie ihren Unmut und verwiesen auf die anhaltenden Belastungen für die Einwohner, ansässigen Unternehmen und Touristen, die mit der fehlenden Schleiquerung für den Bahn- und Autoverkehr einhergingen.
Beim Land sieht man die Situation ähnlich. Gegenüber der dpa sagte der schleswig-holsteinische Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus Tobias von der Heide, die Entwicklungen seien “vollkommen unbefriedigend” und man habe den Eindruck, dass es nicht vorangehe. Man wolle nun noch einmal bei der Deutschen Bahn klarmachen, dass sich daran etwas ändern müsse.
Auch die zahlreichen Wassersportler auf der Schlei sehen sich seit Jahren mit teils gravierenden Einschränkungen konfrontiert, weil die Brückenbaustelle immer wieder für längere Zeiten unpassierbar war. Nun hat die Bahn die vorgesehenen Öffnungszeiten der Behelfsbrücke für den Schiffsverkehr für die diesjährige Wassersportsaison bekannt gegeben.
Demnach wird sie ab Freitag, 28. März 2025, acht Mal täglich für circa 20 Minuten geöffnet, so dass Boote aus beiden Richtungen passieren können. Und zwar um 10.30 Uhr, 11.30 Uhr, 12.30 Uhr, 13.30 Uhr, 14.30 Uhr, 15.30 Uhr, 16.30 Uhr und 17.30 Uhr.
Für alle, die schon früher ihr Schiff aus dem Winterlager holen oder zum neuen Sommerliegeplatz bringen wollen, gibt es Sonderöffnungen am Wochenende zuvor. Und zwar am Freitag, 21., und am Samstag, 22. März 2025, jeweils um 10.30 Uhr, 11.30 Uhr, 12.30 Uhr, 13.30 Uhr, 14.30 Uhr, 15.30 Uhr, 16.30 Uhr und 17.30 Uhr.
Für Fußgänger und Radfahrer ist die Brücke außerhalb der Klappzeiten weitestgehend nutzbar, heißt es seitens der Bahn weiter. Vor dem Saisonbeginn fänden jedoch Wartungsarbeiten am Brückenmotor statt. Daher werde die Brücke von Montag, 17., bis Samstag, 22. März 2025, jeweils von 23 bis 4.30 Uhr, auch für den Fußgänger- und Fahrradverkehr gesperrt.
Die Kosten für die neue Klappbrücke wurden zuletzt mit 84 Millionen Euro beziffert. Die Bahn geht laut einem dpa-Bericht aber selbst offenbar davon aus, dass das Bauvorhaben am Ende noch teurer wird.