LandgangSchietwetter? Ab ins Museum!

Landgang: Schietwetter? Ab ins Museum!Foto: Almut Neumeister/Deutsches Meeresmuseum
Der Regen treibt derzeit viele Urlauber ins Trockene. Vor dem Ozeaneum in Stralsund bildete sich bereits gestern zeitweise eine lange Besucherschlange
Anhaltender heftiger Regen sucht derzeit weite Teile Deutschlands heim. Viele Bootsfahrer legen daher lieber einen oder auch mehrere Hafentage ein. Gegen aufkommenden Lagerkoller an Bord gibt es zum Glück vielerorts empfehlenswerte Ausstellungen. Etwa über die spannende Geschichte der Seefahrt, über die artenreiche Meeresfauna und -flora oder auch über Künstler, die die See in ihren Werken auf vielfältige Weise abbilden. Wir haben eine umfangreiche Liste mit Top-Adressen für den Landgang zusammengestellt.

Das 2008 eröffnete Ozeaneum in Stralsund beispielsweise hat sich längst zu einem Publikumsmagneten entwickelt. Mit seiner extravaganten Architektur inmitten der historischen Bebauung am Hafen ist es schon rein äußerlich ein Blickfang. Die weiße, aus Schiffsstahl hergestellte Außenfassade bildet einen markanten Bruch im romantischen Hafenpanorama der Unesco-Welterbestadt.

Themenwelten Ostsee, Nordsee und Atlantik

Rund acht Millionen Besucher hat es bislang angezogen, 2010 wurde es gar zu „Europas Museum des Jahres“ gekürt. Und das völlig zu Recht. 50 zum Teil riesige Meerwasseraquarien geben eindrucksvolle Einblicke in die Unterwasserlandschaften der nördlichen Meere. In den Themenwelten „Ostsee“, „Nordsee“ und „Offener Atlantik“ sowie im Pinguin-Becken auf dem Dach lassen sich die Tiere in aufwändig konstruierten und authentisch anmutenden Lebensräumen beobachten.

Die Entdeckungstour in den Ostsee-Aquarien beginnt mit dem Stralsunder Hafenbecken und führt über die Boddengewässer vorbei an der Kreideküste Rügens bis zu den Schärengärten Skandinaviens. Allein die Ostseeausstellung gilt als die Größte ihrer Art in ganz Europa. In den Nordseebecken ist Helgoland, der einzigen Hochseeinsel Deutschlands, ein Tunnelaquarium gewidmet, während Haie und Rochen ein Schiffswrack im größten Becken der Atlantik-Ausstellung umkreisen. Dieses Wrack ist ein detailgetreuer Nachbau eines Frachtschiffes, das im Jahr 1909 vor Namibia strandete.

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Pinguine über den Dächern der Stadt

Zu den Aquarien, in deren Wasserkreisläufen über vier Millionen Liter Meerwasser zirkulieren, gesellen sich zahlreiche Tier- und Pflanzenexponate, die von der hauseigenen Präparation gefertigt wurden. Auf der Dachterrasse des Ozeaneums findet sich eine weitere große Attraktion, die gerade im Sommer die Frage nach artgerechter Haltung aufbringen könnte: Hier tummeln sich bei bester Aussicht auf die Stralsunder Altstadt Humboldt-Pinguine in einer Fels- und Wasserlandschaft. Doch im Gegensatz zu antarktischen Kaiserpinguinen etwa sind diese warme Landtemperaturen gewohnt, sofern sie in kaltes Wasser abtauchen können. Zudem sind sie vom Aussterben bedroht, weshalb die Zucht zum Erhalt der Spezies beiträgt.

Gesänge der Buckelwale

Abgerundet wird das Museumserlebnis mit den Riesen der Meere: Verschiedene Meeresgiganten hängen in lebensechter Größe und atmosphärisch eindrücklich illuminiert von der Decke herunter. Darunter ein 26 Meter langer Blauwal und ein abtauchender Pottwal im Clinch mit einem Riesenkalmar. Gesänge des Buckelwals und die Klicklaute von jagenden Pottwalen perfektionieren die einzigartige Atmosphäre, die auch im Liegen genossen werden kann. Und neben wechselnden Foto-Ausstellungen gibt es einen gut sortierten Museumsshop, der unterschiedlichste Geschenkideen für Jung und Alt anbietet, sowie eine Gastronomie mit schöner Aussicht auf die Hafeninsel.

Damit man nicht zu viel Zeit im Nassen in der Warteschlange vorm Eingang verbringt, rät das Ozeaneum aktuell, nach 16 Uhr zu kommen. Das Museum ist bis 19 Uhr geöffnet. Und vorab ein Online-Ticket zu erwerben. Als nicht minder lohnende Alternative wird zudem aufs nahegelegene Meeresmuseum in der Stralsunder Altstadt verwiesen.

Museumstipps für ganz Deutschland

Wer gerade ganz woanders an der deutschen Küste oder auf einem hiesigen Binnenrevier mit seinem Schiff unterwegs ist - beziehungsweise angesichts des schlechten Wetters im Hafen festsitzt - findet meist in der Nähe ebenfalls Ausstellungen oder andere Attraktionen mit maritimen Bezug. Wir haben knapp 50 Adressen zusammengestellt, von Sylt bis München, die den Besuch unbedingt lohnen und die einen den Regentag schnell vergessen lassen.

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