KüstenschutzGreifswalder Sperrwerk in Betrieb

Ricarda Richter

 · 26.04.2016

Küstenschutz: Greifswalder Sperrwerk in BetriebFoto: YACHT/N. Krauss
Greifswalder Sperrwerk in Betrieb

Das neue Hochwasserschutz-Bauwerk am Ryck riegelt den Zugang zum Wiecker Hafen ab. Für Segler kann es zu Beeinträchtigungen kommen

  Seit heute ist das Sperrwerk Greifswald in BetriebFoto: YACHT/N. Krauss
Seit heute ist das Sperrwerk Greifswald in Betrieb

Das Sperrwerk, das an der Flussmündung des Rycks in den Greifswalder Bodden gebaut wurde, ist heute in Betrieb genommen worden. Es soll künftig die Innenstadt Greifswald sowie die umliegenden Gebiete vor Hochwasser schützen. Für Segler können sich daraus gegebenenfalls Beeinträchtigungen ergeben – der direkt an der Mündung gelegene Hafen des Stadtteils Wieck kann bei einer Schließung des Sperrwerks nicht mehr von Booten angelaufen werden. Seeseitig befinden sich keine vergleichbaren Liegeplätze.

Fünf Jahre sind seit Beginn der Bauarbeiten am Sperrwerk vergangen. Nach Angaben der Umweltministeriums Mecklenburg-Vorpommern sei es das "bisher umfangreichste und technisch anspruchsvollste Küstenschutzvorhaben im Land". 32 Millionen Euro und damit vier Millionen Euro mehr als geplant hat die Realisierung des Projekts gekostet. Das Sperrwerk soll zukünftig bei Sturmfluten dem Wasser bis zu einer Höhe von 3,05 Meter über Normalnull standhalten.

  Außer zu Probezwecken wird das Sperrwerk voraussichtlich nur rund einmal im Jahr zum Einsatz kommenFoto: YACHT/N. Krauss
Außer zu Probezwecken wird das Sperrwerk voraussichtlich nur rund einmal im Jahr zum Einsatz kommen

Greifswald ist stärker als jede andere Stadt in Mecklenburg-Vorpommern vom Hochwasser bedroht. Vor allem, wenn das Wasser bei Wind aus Nordost in den Bodden gedrückt wird, konnte es bisher schnell zu einer Überschwemmung der Dänischen Wiek kommen. Die verheerendste Sturmflut traf die Stadt 1872 mit einem Pegelstand von 2,64 Meter über Normalnull – damals wurde Wieck fast komplett zerstört.

Außer zu Probezwecken wird das Sperrwerk in Zukunft jedoch erst geschlossen, wenn Pegelstände über 1,15 Meter NN zu erwarten sind, was durchschnittlich nur einmal im Jahr der Fall ist. Sollte die Vorhersage einen noch stärkeren Anstieg ankündigen, wird das Tor bereits bei einem Wasserstand von zirka 0,75 Meter über NN verriegelt. Segler können sich auf der Webseite des Sperrwerks über aktuelle Meldungen informieren und müssen dann notfalls auf umliegende Häfen ausweichen.

Auch für die Werft von Hanseyachts sind mit der Einweihung Sperrwerk neue Regelungen entstanden. Da die vom Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) Stralsund festgelegte Durchfahrtstiefe aufgrund der Versandung des Ryck bei nur 2,80 Meter liegt, dürfen größere Neubauten des Yachtherstellers den Fluss nur noch mit Sondergenehmigung passieren. Noch unmittelbarer ist das Segelschulschiff "Greif" betroffen. Mit einem Tiefgang von 3,60 Meter werde es seinen Heimathafen von jetzt an nicht mehr verlässlich erreichen können, teilte das WSA mit.

Ursprünglich war für das Sperrwerk eine Durchfahrtstiefe von knapp vier Metern vorgesehen. Durch Spüldüsen, die auf dem Boden angebracht wurden und die Ablagerung von Sedimenten verhindern sollen, wurde diese jedoch deutlich verringert. Die Stadt Greifswald plant deshalb nun, einen neuen Liegeplatz für die "Greif" seeseitig des Sperrwerks zu errichten.