Wie regionale Medien übereinstimmend berichten, ist sowohl der bereits im Bau befindliche Fehmarnbelt-Tunnel zwischen der dänischen Insel Lolland und der deutschen Insel Fehmarn von Verzögerungen betroffen, wie auch der geplante deutlich kürzere Tunnel, der Fehmarn mit dem schleswig-holsteinischen Festland verbinden soll. Der Fehmarnsund-Tunnel wird die existierende altersschwache Brücke ersetzen soll, die bereits jetzt zu einem Nadelöhr für den Verkehr geworden ist.
Nach Informationen des NDR werden die Kosten für den 1,8 Kilometer langen Tunnel unter dem Fehmarnsund nun mit 2,3 Milliarden Euro berechnet. Ursprünglich war man von 714 Millionen Euro ausgegangen. Die Verdreifachung der Summe wird unter anderem mit gestiegenen Rohstoffpreisen begründet.
Der Fehmarnsund-Tunnel soll vier Fahrspuren für den Straßen- und zwei Gleise für den Schienenverkehr aufnehmen. Mit der Fertigstellung wird nun nach Ansicht des Eisenbahnbundesamtes nach drei bis vierjähriger Bauzeit erst zu rechnen sein. Eigentlich hatte der Tunnel gemeinsam mit dem Fehmarnbelt-Tunnel bereits 2029 eröffnet werden sollen.
Doch auch beim eigentlichen Kernprojekt der Fehmarnbelt-Querung selbst, dem 18 Kilometer langen Fehmarnbelt-Tunnel, gibt es zeitlichen Verzug: Als Grund gibt die mit Planung und Bau beauftragte dänische Projektgesellschaft Femern, die ihrerseits Teil der dänischen Staatsholding Sund & Bælt ist, Probleme mit dem Spezialschiff “Ivy” an.
Das 100 Meter lange Fahrzeug zum Absenken der Tunnelelemente wurde speziell für den Bau des Fehmarnbelt-Tunnels entwickelt, ist aber noch nicht vollständig getestet und von den Behörden freigegeben. Derzeit liegt man bereits 18 Monate hinter dem ursprünglichen Zeitplan.
Ob die verlorene Zeit noch aufgeholt werden kann, ist aber ohnehin fraglich. Zum Zeitpunkt des Vertragsunterzeichnungen hatte auf deutscher Seite noch keine endgültige Genehmigung vorgelegen. So kamen einige Vorgaben auf deutscher Seite, etwa im Hinblick auf den Unterwasserschall der Arbeitsschiffe, erst später zum tragen.
„Die Verträge sind bald zehn Jahre alt und wurden geschlossen, bevor die Corona-Pandemie oder der Krieg in der Ukraine ausgebrochen waren. Und auch das volle Ausmaß der deutschen Behördenauflagen kannten wir damals noch nicht“, sagt Mikkel Hemmingsen, Vorstandsvorsitzender von Sund & Bælt.
Mit einer Länge von 18 Kilometern wird der Fehmarnbelt-Tunnel der längste Absenktunnel der Welt sein, auch wenn das Datum der Fertigstellung noch unklar ist. Im Zeitplan ist dagegen zumindest der Ausbau der Bahnanbindung auf dänischer Seite an die Hauptstadt Kopenhagen.