Wer vor der Ostküste Jütlands unterwegs ist, kann mit etwas Glück die beiden Delfine "Skywalker" und "Delle" beobachten. Sie sind häufige Gäste im Limfjord und am Thyborøn-Kanal. Die verspielten Meeressäuger ziehen immer wieder die Aufmerksamkeit von Seglern auf sich. Doch die dänische Umweltbehörde warnt eindringlich davor, den Kontakt zu den Wildtieren aktiv zu suchen. "Wir müssen uns daran erinnern, dass es sich um wilde Tiere handelt, die Ruhe brauchen", erklärt Caroline Marie Myhre, Biologin bei der Umweltbehörde. Stattdessen sollten Wassersportler und Bootsfahrer die Delfine aus sicherer Entfernung beobachten und ihnen genügend Freiraum lassen.
Untersuchungen haben gezeigt, dass Delfine beginnen, Boote als Spielzeug zu assoziieren, wenn Wassersportler Fender oder Seile ins Wasser werfen. Was zunächst harmlos erscheint, kann jedoch gefährliche Folgen haben. Die intelligenten Meeressäuger lernen schnell, mit Objekten im Wasser zu interagieren. "Es ist wichtig zu verstehen, dass es selbst, wenn es harmlos erscheint, ernsthafte Konsequenzen haben kann. Ein Schwimmer könnte Bissspuren davontragen oder unter Wasser gedrückt werden, wenn der Delfin ihn als Spielzeug wahrnimmt", warnt Caroline Marie Myhre. Bereits im vergangenen Jahr berichtete der Vorsitzende des Fredericia Sejlklub, Nicolai Aistrup Pedersen, von einer "erschreckenden Erfahrung", als der Delfin Skywalker ein Boot anstieß. Dieses Verhalten erinnert stark an jenes der Orcas, die seit 2020 vermehrt immer wieder Segelschiffe vor der iberischen Halbinsel und in der Straße von Gibraltar attackieren. Anders als dort führten Zusammenstöße mit Delfinen bislang nicht zu sinkenden Schiffen und in Seenot geratende Crews. Über den letzten verheerenden Vorfall dieser Art berichteten wir im Januar.
Um solche gefährlichen Situationen zu vermeiden, hat die Umweltbehörde klare Richtlinien für den Umgang mit Meeressäugern herausgegeben. Bootsfahrer sollen ihre Geschwindigkeit auf 5 Knoten reduzieren, wenn sie sich Delfinen oder Walen auf 300 Meter nähern. Generell gilt es, einen Mindestabstand von 50 Metern einzuhalten. Bei Tieren mit Jungtieren oder in Ruhephasen sollte der Abstand sogar 200 Meter betragen. Besonders wichtig: Es dürfen keine Gegenstände ins Wasser geworfen werden, um die Aufmerksamkeit der Tiere zu erregen. Stattdessen sollen die Delfine selbst entscheiden, ob sie sich nähern möchten.
Für Schwimmer, Stand-up-Paddler und Kajakfahrer gelten besondere Vorsichtsmaßnahmen. Sie sollten stets Abstand halten und den Delfinen genügend Raum lassen. Bei einer Annäherung durch einen Delfin ist es wichtig, ruhig zu bleiben und plötzliche Bewegungen zu vermeiden. Die Umweltbehörde warnt davor, dass Delfine, die zuvor mit Fendern gespielt haben, möglicherweise Schwimmausrüstung wie Flossen oder Wasserbälle als interessante Objekte wahrnehmen und versuchen könnten, damit zu interagieren.