Vergessene InselnSejerø – dänischer Top-Stopp im Großen Belt

Andreas Fritsch

 · 18.07.2024

Touristen vor dem Leuchtturm auf der dänischen Insel Sejerø
Foto: dpa/pa
Es gibt sie auch hier, in europäischen Revieren, Ziele, die abseits aller üblichen Segelrouten liegen und daher bei vielen Skippern in Vergessenheit geraten. Teils sind es obskure kleine Inseln, meist ohne Charterstützpunkt in der Nähe oder nur bei gutem Wetter zugänglich. Trotzdem lohnt es sehr, sie auf den Törnplan zu setzen

Es gibt diese dänischen Inseln, an der segeln irgendwie alle vorbei, obwohl sie ziemlich genau neben einer der Hauptrouten liegen. Das spaghettidünne, fast sieben Seemeilen lange Sejerø am Nordausgang des Großen Belts, vis-à-vis zu Samsø, ist so eine. Wer auf dem Weg ins Kattegat, nach Anholt oder zu Schwedens Westküste ist, kommt hier vorbei. Allerdings liegt 15 Seemeilen gegenüber Samsø, eine der beliebtesten Inseln der Region. Und westlich davon lockt Aarhus samt kleiner Eilande, die für viele Skipper magische Anziehungskraft besitzen.

Vielleicht erklärt das, warum so wenige Crews Sejerø kennen. Dabei ist das durchaus ein hübsches Ziel. An der Westseite befindet sich der kleine, aber geräumige Yacht- und Fährhafen. Dort gibt es fast immer viel Platz, denn es verirren sich wie gesagt nur wenige Yachten hierher. Der Hafen selbst hat alles, was man braucht: ein hübsches Café-Restaurant, ein zweites Café um die Ecke, ein wirklich winziges, rührendes Fischereimuseum in einem alten Bootsschuppen, einen Bade­strand samt Badesteg nebenan und natürlich die in Dänemark obligatorischen Grillplätze direkt am Hafen auf der Pier. Inklusive schönem Blick auf den Sonnenuntergang.

Der Ort liegt etwas landeinwärts. Ein gut sortierter Supermarkt samt Bäcker und ein weiteres Restaurant lassen keine Wünsche offen. Die Insel ist noch Heimat von etwas mehr als 300 Einwohnern, die im Ort und auf Höfen verteilt leben. Sie freuen sich über die raren Besucher, statt wie andern­orts von zu vielen Touristen bisweilen genervt zu sein. Grund genug, einmal vorbeizuschauen, statt in chronisch überfüllten Häfen festzumachen.

Sejerø im großen Belt | Karte: YACHTSejerø im großen Belt | Karte: YACHT

Position

55° 52‘ 53‘‘ N, 011° 08‘ 14‘‘ E

Größe

ca. 7 x 1 Seemeile

Einwohner

325

Häfen & Buchten

Der Hafen hat gute Plätze längsseits oder in Boxen. Man kann bei Ostwind auch direkt davor ankern. Je nach West- oder Ostwindlage eignen sich die jeweils anderen Seiten der Insel auch für Badestopps, bevor es in den Hafen geht. Der Grund steigt langsam an, die Wassertiefen sind zum Ankern ideal. Achtung, im Süden muss das lange Sejerø-Reff großräumig umfahren werden.

Tipps

Im Süden der Insel öffnet im Sommer ein kleines Hofcafé mit tollem Blick von einem Hügel. Dort kann man auch einen auf der Insel destillierten Gin kosten. Wer Bord­räder dabei hat, fährt zur Nordspitze mit seinem gelben Leuchtturm und geht je nach Windrichtung in Lee der Insel baden. Eine Minigolfanlage samt Café findet sich zudem etwa einen Kilometer hinter dem Supermarkt.

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