Felix Keßler
· 23.01.2012
Seit Jahresbeginn wird zwischen Anholt und dem Festland an Dänemarks größtem Windpark gebaut. Daraus ergeben sich Behinderungen für Segler.
Am letzten Tag des Jahres 2011 wurde der Grundstein für Dänemarks größten Offshore-Windpark gelegt – wobei „Grundstein“ wohl der falsche Begriff ist: Es wurde der erste von 111 riesigen Pfeilern (Monopiles) in den Meeresboden gerammt. Jeder dieser Kolosse, die später als Sockel für die eigentlichen Windkraftanlagen dienen sollen, wiegt fast 450 Tonnen.
Die „Anholt Offshore Wind Farm“, wie sie offiziell heißt, wird 400 Megawatt Strom erzeugen und somit 4 Prozent des dänischen Stromverbrauches abdecken. Anholt wird direkt mit der Anlage verbunden werden, sodass man auf das Betreiben der Diesel-Generatoren zur Stromversorgung verzichten kann.
Die künftige Betreiberfirma Dong Energy hatte die Lizenz zum Bau im Jahr 2010 vom dänischen Energieministerium erworben. Der Konzern ist auch am Projekt „Borkum Riffgrund 1“ vor der deutsch-niederländischen Nordseeküste beteiligt.
Bis zum Ende des Jahres 2013 soll die Offshore-Anlage fertig gestellt sein. Kosten in Höhe von 10 Milliarden Dänischen Kronen (ca. 1,35 Milliarden Euro) wurden für das Projekt veranschlagt. Dong Energy geht jedoch bereits von zusätzlichen Kosten aus, denn die Bodenverhältnisse sind an manchen Stellen ungünstig. Das ergaben umfangreiche Untersuchungen des Meeresbodens im Vorwege des Baubeginns. Dabei wurden mehrere Bomben und Minen gefunden, die gesprengt werden mussten.
Segler müssen demnächst wohl einen Umweg machen, wenn sie der beliebten Ferieninsel Anholt einen Besuch abstatten wollen – das Gebiet um die Baustelle herum wird gesperrt.
Die Monopiles wurden in Aalborg gebaut. Da der Transport per Schwimmkran auf der langen Strecke zu langsam gewesen wäre, wurden die Sockel kurzerhand von einem Schlepper nach Grenå bugsiert. Erst von dort ging es auf dem Schwimmkran „Svanen“ weiter.
Weitere Windparks sollen auch vor der deutschen Ostseeküste entstehen. Nachdem „Baltic I“ im Mai 2011 ans Netz ging, soll „Baltic II“ in diesem Sommer ca. 17 Seemeilen nördlich von Rügen errichtet werden. Ebenso wie die geplanten Offshore-Anlagen „Arkona-Becken-Südost“ und „Wikinger“, die sich etwa 19 Seemeilen nordöstlich von Rügen befinden werden, wird „Baltic II“ 80 Windgeneratoren umfassen und somit die Versorgung von ca. 340.000 Haushalten ermöglichen.