Jochen Rieker
· 25.03.2018
Von dieser Saison an wird in der Sportboot-Marina nicht mehr nach der Länge der Boote abgerechnet, sondern nach der Breite der Box – Bessere Auslastung erhofft
Die Betreiber des auch bei deutschen Crews beliebten "Lystbådehavns" im Süden Sønderborgs räumen mit einer weit verbreiteten Ungleichbehandlung auf. Fast überall in der Ostsee bezahlen Dauerlieger nach der Größe ihres Liegeplatzes, Tageslieger aber nach Bootslänge. Damit soll nun Schluss sein.
Wie Hans Viggaard vom Betreiberverein der Marina gegenüber YACHT online mitteilte, wird künftig auch bei Gästen nach der Breite der Box kassiert. Anlass für die Änderung ist der Wunsch, die vorhandenen Kapazitäten besser zu nutzen. Die neue Preisstruktur soll einen "Anreiz geben, in den passenden Boxen festzumachen".
Gerade zur Hauptsaison und an den Wochenenden kommen Eigner größerer Boote häufig nicht mehr im Hafen unter, weil die wenigen breiten Liegeplätze von kleineren Yachten belegt sind. "Wenn der Hafenmeister dann zum Umlegen auffordern will, sind viele Crews nicht dazu bereit oder in der Lage", so Viggaard. Deshalb soll es nun finanzieller Druck richten – und zusätzliche Schilder am Steg, die den Gästen die Breite jeder Box anzeigen. Diese sollen in den kommenden Wochen montiert werden.
"Wir haben dazu jeden einzelnen Liegeplatz per Laser vermessen", sagt Hans Viggaard. Die Informationen sollen in Kürze auch auf der Homepage des Lystbådehavns abrufbar sein. Die neuen Preise stehen schon jetzt als PDF jedem Interessierten zur Verfügung.
Mit dem geänderten Konzept hat es dann jeder Skipper in gewissem Umfang selbst in der Hand, wie viel Hafengeld er bezahlen muss. Anhand von Dutzenden von Yachten haben die Marina-Betreiber die Gebühren fetgelegt und Alt gegen Neu verglichen. "Uns geht es nicht um eine Preiserhöhung", betont Hans Viggaard. "Wir wollen vielmehr sicherstellen, dass wir möglichst viele Gastlieger bei uns aufnehmen können."
Weil insbesondere Boxen mit Durchfahrtsbreiten von vier Metern und mehr knapp sind, sollen diese für die wirklich großen Yachten zur Verfügung stehen. Zwar kann auch weiterhin eine Zehn-Meter-Yacht dort festmachen, dann allerdings zu entsprechend hohen Preisen.
Hier drei Beispiele:
Das neue Preismodell ist aufgrund einer Umfrage entwickelt worden, die im vorigen Jahr durchgeführt worden war und an der sich auch viele deutsche Crews beteiligt hatten. Hans Viggaard hat den Plan auch mit anderen Marina-Betreibern geteilt und fand dafür bisher nur Zustimmung. Seiner Einschätzung nach könnte er Schule machen. "Ich würde mich nicht wundern, wenn auch andere Häfen nach und nach unserem Beispiel folgen."