SailGPFoil-Bruch stoppt Team Germany, US-Segler verletzt

Tatjana Pokorny

 · 23.09.2023

Das Germany SailGP Team im Golf von Tarent
Foto: Felix Diemer for SailGP
Nach zuletzt eher leichtwindigen SailGP-Events waren die Profirennställe an diesem Samstag beim Auftakt im italienischen Revier von Tarent stark gefordert. Das Powerplay, zu dem die Teams mit ihren mittelgroßen Flügeln auf den Kurs geschickt wurden, hatte Folgen …

Es war reichlich Druck in der Luft an Tag eins im italienischen SailGP-Revier vor Tarent. Der Wind pfefferte in Böen mit bis zu 25 Knoten über den kurzen Rennkurs. Sogar SailGP-Gründer Russell Coutts hatte seinen Respekt vor den Bedingungen ausgedrückt. “Er hat mir gesagt, er wäre beindruckt, wenn wir heute nicht kentern”, erzählte Erik Heil.

Mit Foil-Bruch aus der Halse heraus

Tatsächlich aber gelang dem erst in dieser Saison in die Weltliga eingestiegenen Germany SailGP Team zum Auftakt in den haarigen Bedingungen ein guter und kontrollierter Lauf: Nach mehr als zwei Dritteln des Kurses hatten sich Erik Heil und seine Crew Rang sechs im laufenden Rennen erkämpft. Vor allem auf Vorwind-Passagen war das Team auffallend schnell unterwegs. Dann aber brach aus einer Halse heraus ein Foil.

Der deutsche F50-Rennkatamaran wurde von allen Konkurrenten überholt, konnte nur noch als letztes Boot ins Ziel humpeln und verpasste die beiden folgenden Rennen. Der zweimalige Olympia-Dritte Erik Heil sagte: “Das war natürlich ärgerlich, nachdem das Rennen so gut lief. Wir hoffen, morgen mit den größeren Foils bei weniger Wind wieder einsatzfähig zu sein.”

US-Segler verletzt im Krankenhaus

Zum Bruch sagte Heil: “Das ist auch anderen Teams wie den Schweizern oder den Spaniern schon passiert.” Das Germany SailGP Team war am Abend noch mit der Daten- und Ursachenanalyse befasst. Die Antwort auf die Schuldfrage könnte relevant werden, denn gerade hat mit den in Italien infolge ihres vor zwei Wochen in Saint-Tropez so dramatisch gebrochenen Flügelriggs nicht startenden Neuseeländern erstmals ein Team im SailGP eine Wiedergutmachung erhalten.

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Der Tiefpunkt des ersten Renntages im italienischen Revier von Tarent aber war mit dem deutschen Foil-Bruch noch nicht erreicht. In den kräftigen und böigen Winden verletzte sich im dritten Rennen US-Segler Hans Henken bei einem Manöver seines Teams.

Das war erschreckender, als ich vorher gedacht habe” (Tom Slingsby)

In einem ersten Statement der SailGP-Veranstalter hieß es: “Während des dritten Rennens beim Rockwool Italy Sail Grand Prix hat sich heute, am 23. September, Hans Henken, Athlet des United States SailGP Teams, bei einem Manöver verletzt. Der Athlet ist bei Bewusstsein, reagiert gut und wurde ins Krankenhaus gebracht, wo eine umfassende Untersuchung stattfindet.”

Nach dem ersten der beiden Renntage und drei absolvierten Läufen führen Sir Ben Ainslies Team Emirates GBR und die dreimaligen australischen Saisonsieger um Tom Slingsby das Klassement punktgleich an. Sogar der hartgesottene australische Top-Steuermann sagte nach dem fordernden Tag: “Das war erschreckender, als ich vorher gedacht habe.” Diskutiert wurde am Abend in Tarent auch die Entscheidung der Wettfahrtleitung, die Crews mit den mittelgroßen statt den kleinsten Segelflügeln auf den kurzen Kurs zu schicken.

Das war ein großer Tag für die Flight Controller und die Flügeltrimmer” Sir (Ben Ainslie)

Nach zuletzt eher leichtwindigen Regatten hatten die Crews an diesem 23. September im Golf von Tarent erstmals seit längerer Zeit wieder starke Winde zu bändigen. Auch die Veranstalter bezeichneten den Tag mit den bislang windigsten Wettfahrten der Saison als “verrückt”.

Die erfahrenen Briten nutzten ihr Momentum und holten nach dem Sieg von Saint-Tropez am Samstag die Ränge 2, 2 und 3. Skipper und Steuermann Sir Ben Ainslie sagte: “Das war ein großer Tag für die Flight Controller und Flügeltrimmer der Flotte. Luke Parkinson hat heute wirklich alles für uns gegeben, um uns im Flug zu halten – an Tagen wie heute zählt man wirklich auf diese Jungs.”

Das Finale in Sicht

Die Australier verbuchten zwei Tagessiege und Rang fünf. Die Franzosen platzierten sich mit den Rängen 3, 4 und 2 direkt hinter den Spitzenduo. Den dritten Tagessieg sicherten sich die Dänen mit einer makelloser Vorstellung in Rennen drei. Der italienische Rockwool SailGP von Tarent endet am Sonntag mit zwei weiteren Fleetraces und dem Triple-Finale der besten drei Teams nach insgesamt fünf Läufen.

Die Rennen werden am Sonntag (24. September) um 13.30 Uhr fortgesetzt:

“Verrückter Tag” – die Höhepunkte des ersten Renntages beim Rockwool Italy Sail Grand Prix:

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