Russell Coutts, der CEO von SailGP, einer professionellen Regattaserie, glaubt, dass Segeln aufgrund dieser Veranstaltung zu einem neuen Publikumsmagneten werden kann. Coutts, ein erfolgreicher Segler mit fünf America’s-Cup-Siegen, einem Olympiasieg von 1984 und zwei Auszeichnungen als Weltsegler des Jahres, gründete SailGP im Jahr 2018 zusammen mit Larry Ellison, dem Gründer und Vorsitzenden von Oracle. SailGP ist eine Regattaserie, bei der auf foilenden Katamaranen mit einer Länge von 50 Fuß gesegelt wird. Die Serie befindet sich derzeit in ihrer vierten Saison und umfasst Teams aus zehn verschiedenen Ländern wie den USA, Neuseeland, Australien und Großbritannien. Auch Deutschland ist vertreten, das Team gehört unter anderem Ex-Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel.
In dieser Saison werden weltweit 13 Veranstaltungen ausgetragen. Die nächsten Rennen finden am 24. und 25. Februar im Hafen von Sydney statt, während die Saison im Juni beziehungsweise Juli mit Events in New York und San Francisco endet.
Was Coutts so zuversichtlich stimmt, sind die Kennzahlen der Veranstaltung. „Wir haben im ersten Jahr mit sechs Teams angefangen. Jetzt haben wir zehn“, sagte er dem “Time Magazine”. Und weiter: „Alle sechs dieser Teams wurden von der Liga finanziert. Jetzt werden fünf der zehn Teams von Investoren finanziert, die die Rechte an diesen Teams gekauft haben. Und wir stehen kurz vor zwei weiteren Verkäufen. Sieben der zehn Teams werden also von außen finanziert. Und wir werden in der fünften Saison zwei weitere Teams hinzufügen.“
Auch bei der Zahl der Events will er zulegen: „Wir haben in der ersten Staffel mit fünf Events angefangen. Jetzt haben wir 13. Wir wollen versuchen, auf mehr als 20 zu kommen, etwa alle zwei Wochen ein Rennen. Das ist in etwa das, was die Formel 1 hat.
Coutts glaubt auch, deren Zuschauerreichweiten erreichen zu können. Nach Angaben von SailGP ist die Zahl der weltweiten Zuschauer pro Veranstaltung in der ersten Hälfte dieser Saison im Vergleich zur vorherigen dritten Saison um fast Prozent 24Prozent gestiegen und erreichte 13,6 Millionen Zuschauer. Die soziale Fangemeinde der Liga ist um 56 Prozent gewachsen, und im November 2023 schalteten 1,784 Millionen Zuschauer die CBS-Übertragung einer Regatta in Spanien ein, ein SailGP-Rekord für eine amerikanische Zuschauerzahl. Das war die meistgesehene Segelregatta in den USA seit 1992. Es übertraf das Formel-1-Rennen aus Brasilien, das an diesem Tag 909.000 Zuschauer auf ESPN2 sahen. Im selben Monat kaufte eine Gruppe von Investoren unter der Leitung von Marc Lasry, CEO der Avenue Capital Group und ehemaliger Besitzer der Milwaukee Bucks in der NBA, das US-Team von SailGP in der größten Transaktion in der Geschichte der Liga.
Neben dem Zuschauerwachstum sieht Coutts im kommerziellen Modell der Serie einen weiteren Grund, dass der SailGP die nächste Formel 1 werden könnte. „Wir haben anfangs Teams zwischen 5 und 10 Millionen Dollar verkauft. Jetzt kann man ein Team nicht mehr unter 35 Millionen Dollar kaufen. Wir wissen, dass wir eine Nachfrage nach Teams haben. Wir können gar nicht schnell genug Boote bauen. Wir hätten nicht gedacht, dass wir vor dem Ende der fünften Saison in dieser Lage sein würden.“
Auch in der Vermarktung sieht Coutts noch großes Potenzial, ähnlich der Netflix-Dokureihe „Drive to Survive“, in der die Persönlichkeiten, Rivalitäten und einige wirklich schnelle Autos der Rennstrecke vorgestellt wurden und die der Formel 1 in den USA zu deutlich mehr Bekanntheit verholfen habe. „Diese Seite haben wir noch nicht wirklich entwickelt“, so Coutts. „Wir machen unsere eigene kleine Youtube-Videoserie, die in der letzten Saison etwa 2,1 Millionen Zuschauer hatte. Das ist eine Art Doku-Serie hinter den Kulissen. Aber jetzt haben wir echtes Interesse von wichtigen Akteuren, eine komplette Dokumentation zu machen. Ich denke, so können wir unsere Persönlichkeiten auf die nächste Ebene bringen.“
Am kommenden Wochenende startet der Event in Sydney, bei dem auch wieder das deutsche Team um Steuermann Erik Heil dabei sein wird.