Tatjana Pokorny
· 28.09.2024
Dass die Bedingungen bei der Zweihand-Mixed-Offshore-WM in Lorient ruppig sind und bleiben, war schon nach dem Qualifikationsrennen der ersten WM-Gruppe klar: Während Frankreichs Top-Akteure Charlotte Yven und Lois Berrehar siegten, hatten die Inder Atool Sina und Sweta Shervegar das Rennen in Winden bis 32 Knoten aufgeben müssen. Der Steuermann war – eingeklinkt mit der Lifeline – halb von Bord gespült worden. “Er hatte dabei die Pinne nicht losgelassen und sich den Arm gebrochen”, berichtete Lina Rixgens.
Die Quittung für den zbedachten Einstieg bekam das deutsche Duo zügig, wie Sverre Reinke erinnert: “Wir sind relativ schnell nach hinten durchgesackt. Wir wussten aber nicht ganz genau, wo wir standen. Wir hatten kein vollwertiges AIS, weil unsere Systeme nicht ganz kompartibel waren.” Bei zählen der großen Segel vor sich kamen sie auf fünf. Nicht gut.ko eingehen, sind es erst einmal konservativ angegangen”, berichtete Sverre Reinke nach der Rückkehr in Lorient.
Der Start war bei rund 20 Knoten unter Gennaker erfolgt. “Es ging runter zur Belle Île und zwischen den Inseln durch. Da hatten wir über etwa vier Stunden 28 Knoten und zwei Meter Welle. Da war es schon ganz schön schwer, das Boot zu fahren”, berichtete Lina Rixgens über die Herausforderungen, die mit dem Einbruch der Dunkelheit noch wuchsen.
Die Quittung für den zunächst bedachten Einstieg bekam das deutsche Duo zügig, wie Sverre Reinke erinnert: “Wir sind relativ schnell nach hinten durchgesackt. Wir wussten nicht ganz genau, wo wir standen. Wir hatten kein vollwertiges AIS, weil unsere Systeme nicht ganz kompartibel waren.” Beim Zählen der großen Segel vor sich kamen sie aber auf fünf. Nicht gut, denn nur die Top-Fünf winkte das Finalticket.
Dem GER-Team war klar, dass sie ihre defensive Strategie ändern und angreifen mussten. “Wir haben nach zwei Stunden den Modus umgestellt, aktiv unsere Windwinkel angepasst und die Grundeinstellungen zum Trimmen verändert”, erzählt Lina Rixgens. Den Über-Nacht-Ritt bezeichnete die zweimalige Mini-Transat-Teilnehmerin als “echt sportlich”: “Du wurdest überall herumgeschmissen, musstest dich echt gut festhalten.”
Das deutsche WM-Boot erreichte Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 22,1 Knoten. Auf der langen Kreuz wurden sie weiter über Stunden von Winden zwischen 20 bis 24 Knoten geprüft. “Dazu kam die Zwei-Meter-Welle – nicht aus der Windrichtung”, sagt Sverre Reinke mit einer Spur Sarkasmus in der Stimme. Die Winde nahmen erst gegen Ende des Rennens ab. Ohne Schlaf, müde und mit salzverkrusteten Augen, erreichten Lina Rixgens und Sverre Reinke die Ziellinie nach klug eingeteiltem Rennen als Vierte im Glück.
“Wir sind super happy, es ins Finale geschafft zu haben. Das war nicht sicher, auch wenn wir unsere Vermutungen hatten”, sagt Lina Rixgens am Ende der real rund 110 gesegelten Seemeilen. Ihre Crew besitzt selbst eines der neuen Boote vom Typ Sun Fast 30 OD, die bei der Zweihand-Mixed-Offshore-WM gesegelt werden. Das war und ist ein Pluspunkt. Dem gegenüber stehen die französischen und einige andere Top-Segler mit sehr viel Erfahrung im bretonischen Revier.
In beiden Qualifikationsgruppen haben sich jeweils die französischen Teams durchsetzen können. Sie starten als Top-Favoriten ins Finale. Lauf zwei gewannen Elodie Bonafous und Basile Bourgnon. “Die Franzosen sind erfahrene Figaro-Podiums- und Top-Ten-Figaro-Segler. Die kennen den Modus, das Revier, sind in ganz anderen Trainingsbedingungen aufgewachsen”, weiß Lina Rixgens um die Unterschiede.
Mit Platz vier aber haben Lina Rixgens und Sverre Reinke ihren Traum vom Finale erreicht. Weil im WM-Revier der Zweihand-Mixed-Offshore-WM weiter ein Tief nach dem nächsten anrauscht, haben die Veranstalter inzwischen den Finalstart schon für Sonntagmittag (28. September) ins Visier genommen. Das fordert die Finalisten der zweiten Qualifikationsgruppe mehr als die der ersten, weil ihnen kaum Zeit zur Regenration bleibt.
Wie die anderen Qualifizierten der zweiten Gruppe, versuchen auch Lina Rixgens und Sverre Reinke, an diesem Samstag nach der Rückkehr vom harten Rennen noch ein paar Stunden Schlaf zu finden. Um 17 Uhr müssen sie schon wieder präsent sein, wen die WM-Boote fürs Finale neu ausgelost werden und für drei Stunden zum Eingewöhnen und Einrichten zur Verfügung stehen.
“Klar haben wir dadurch einen kleinen Nachteil, aber es wird offen darüber kommuniziert. Man merkt, dass die Veranstalter hier viel Erfahrung mit der Ausrichtung von Regatten haben. Auch World Sailing ist überall präsent, kontrolliert viel”, erzählt Sverre Reinke.
Das Finale der Zweihand-Mixed-Offshore-WM soll voraussichtlich nach Süden führen, um dem nächsten Tiefdruckgebiet auszuweichen. Etwa 200 bis 250 Seemeilen sind ins Visier genommen. Der Startschuss könnte am Sonntag schon zwischen 10 und 12 Uhr fallen. Genaue Details werden die Veranstalter bis Samstagabend verkünden.
Im Finale stehen nach den Ergebnissen zwei französische Crews (Charlotte Yven/Lois Berrehar, Elodie Bonafous/Basile Bourgnon), ein belgisches Teams (Jonas Gerckens/Djemila Tassin), die Niederlande (Erik Van Vuuren/Yvonne Breusker), Uruguay (Federico Waksman/Justina Pacheco), Großbritannien (Maggie Adamson/Cay Finlayson), Kanada (Benjamin Daniel/Sarah Nicholson), Schweden (Anna Drougge/Martin Angsell), Deutschland (Lina Rixgens/Sverre Reinke) und die Türkei (Onur Tok/Pelin Keskin). Die offizielle Bestätigung der Finalisten stand am Samstagmittag zunächst noch aus.