Am 23. Dezember hat Guirec Soudée um 11.36 Uhr französischer Zeit kurz vor Heiligabend seinen Versuch gestartet, den Rekord für Einhand-Weltumsegelungen gegen die vorherrschenden Winde und Strömungen zu brechen. Die Bestmarke hält seit 21 Jahren von Jean Luc Vand Den Heede mit 122 Tagen, 14 Stunden, 3 Minuten und 49 Sekunden. “Ich starte in etwas nicht Leichtes, eine Art Mission. Es ist so ziemlich genau das, was ich mag”, sagte Guirec Soudée vor dem Ablegen.
Mit viel Imoca-Erfahrung ins neue Abenteuer
Inzwischen hat er mit der Ultim “Macsf” die Kanaren passiert, steuert auf Kurs Süd im Atlantik die Kapverden an. Guirec Soudée hatte seine erste Vendée Globe am 8. Februar dieses Jahres nach 89 Tagen, 20 Stunden und 16 Minuten auf Platz 23 unter 40 Herausforderern und auf Platz fünf unter den Non-Foilern beendet.
Um sich auf die bekannteste Solo-Ragatta um die Welt vorzubereiten, hatte Guirec Soudée vor seinem Vendée-Globe-Start ein knappes Dutzend Rennen der Imoca-Serie an Bord seiner “Freelance.com” bestritten, darunter prestigereiche Transatlantikregatten wie die Route du Rhum, das Transat Jacques Vabre und das Transat CIC, im Jahr 2022 auch das Vendée Arctique, das Bermudes 1000 und das Le Défi Azimut.
Davor schon hatte Guirec Soudée für Schlagzeilen gesorgt, als er 2021 den Nordatlantik in 107 Tagen mit einem Ruderboot überquerte. Bis zum Imoca-Einstieg hatte er jedoch nie in seinem Leben an einer Regatta teilgenommen. Der Mann, der als 18-Jähriger ohne englische Sprachkenntnisse nach Australien reiste, dort anfangs auf der Straße lebte, das Land bereiste und unter anderem als Fischer auf einem Garnelenkutter arbeitete, war als eher ungewöhnlicher Quereinsteiger in die Imoca-Klasse gekommen.
Der Partner unterstützte auch Vendée-Globe-Skipperin Isabelle Joschke
Allerdings wurde Soudée, der auf der familieneigenen Insel Yvinec gegenüber von Plougrescant an der Côte-d’Armor aufwuchs und am 3. Januar seinen 34. Geburtstag feiern wird, damit bekannt, dass er die Welt fünf Jahre mit einem 30-Fuß-Stahlsegler und seiner Henne Monique bereiste. Die YACHT hatte ihn 2019 besucht und mit ihm über seine Abenteuerlust gesprochen.
Das 19,70 Meter lange Segelboot für seine erste große Reise hatte Guirec Soudée 2012 gekauft, selbst einem Intensiv-Refit unterzogen und binnen kurzer Zeit auch das Segeln gelernt. Mehr als 13 Jahre später ist Guirec Soudée inzwischen ein erfahrener Seesegler. Aktuell stellt er sich der schwierigsten Rekordherausforderung, die der internationale Segelsport zu bieten hat.
„Wir waren von Guirec Soudées Projekt einer Weltumsegelung in umgekehrter Richtung begeistert! Es handelt sich um eine menschliche und sportliche Herausforderung, die von Leistungsstreben geprägt ist und damit gut zu den Werten von Macsf passt”, erklärte mit Stéphane Dessirier der Generaldirektor der Macsf-Gruppe das Engagement seines Unternehmens, das Segelfans auch als Sponsor der Deutsch-Französin Isabelle Joschke kennengelernt haben.
Das Wagnis: um die Welt von Ost nach West
Stéphane Dessirier hält fest: “Nur sehr wenige Segler haben es gewagt, sich allein auf einem so großen Boot auf eine solche Weltumsegelung zu begeben. Wir freuen uns sehr, Guirec bei diesem unglaublichen Abenteuer zu begleiten. Es unterscheidet sich stark vom Projekt Vendée Globe, das wir auch weiterhin verfolgen, ergänzt es aber auch sehr gut.”
Am Abend des 27. Dezember hatte Guirec Soudée nach gut vier Tagen auf See die ersten rund 1500 Seemeilen im Heckwasser. Knapp 20.580 hatte er mit der Ultim “Macsf” noch zu meistern. In windarmer Phase berichtete Soudée hier von seinem Fortkommen und dem Weihnachtsfest auf See. Zum Tracker für die Weltumseglung von Guirec Soudée geht es hier.
