Weltsegler des JahresWer waren die Besten der Saison? Jetzt mitwählen!

Tatjana Pokorny

 · 17.10.2023

Um diese Trophäen geht es bei der Wahl der Weltsegler des Jahres
Foto: World Sailing
Das nahende Ende der Segelsaison bringt traditionell große Wahlen mit sich. Der Weltseglerverband hat jetzt die Kandidaten für die Wahl zu den Weltseglern des Jahres 2023 veröffentlicht. Segelfans in aller Welt können darüber abstimmen, wer unter den Nominierten für sie der Beste, die Beste und das beste Team waren. Und wer den 11th-Hour-Racing-Nachhaltigkeitspreis erhalten soll

Gesucht werden die Weltsegler des Jahres. Seit 1994 veranstaltet der Weltseglerverband World Sailing diese Wahl. Damals standen als Premierengewinner Sir Peter Blake, Sir Robin Knox-Johnston und die spanische Olympiasiegerin Theresa Zabell ganz oben auf dem Podium. Ihnen folgten in fast 30 Jahren der Rolex World Sailing Awards viele Schwergewichte des internationalen Segelsports.

Vor 27 Jahren gab es einen deutschen Weltsegler des Jahres

Einmal nur konnte sich mit Jochen Schümann 1996 ein deutscher Segler bei den Wahlen durchsetzen. Damals hatte er vor Savannah sein drittes und letztes Olympia-Gold mit Thomas Flach und Bernd Jäkel im Soling gewonnen. Keiner gewann die Trophäe so oft wie Großbritanniens erfolgreichster Olympiasieger der Sportgeschichte: Sir Ben Ainslie wurde 1998, 2002, 2008 und 2012 nach seiner vierten und letzten Goldmedaille insgesamt viermal zum erfolgreichsten Akteur seiner Zunft gekürt.

Unter den Seglerinnen schafften es als Beste gleich sechs Athletinnen zweimal auf den Thron. Der Niederländerin Carolijn Brouwer gelang das mit der größten Zeitspanne: 1998 als olympische Steuerfrau und 2018 mit Marie Riou als erste Ocean-Race-Siegerinnen mit Charles Caudreliers Dongfeng Race Team. Zweimal erfolgreich waren auch die Griechinnen Sofia Bekatorou/Emilia Tsulfa (2002/2004), die Amerikanerin Paige Railey (2005, 2006), ihre Landsfrau Anna Tunnicliffe (2009, 2011) und die erfolgreichste Olympia-Steuerfrau Hannah Mills (2016 mit Saskia Clark, 2021 mit Eilidh McIntyre) aus Großbritannien.

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Die Abstimmung läuft!

Heute beginnt die Abstimmung für die Top-Akteure des Segelsports in diesem Jahr. Die Publikumswahl endet am 30. Oktober um Mitternacht (UTC). Wer wird Weltsegler oder Weltseglerin? Die Preisverleihung findet am 14. November im spanischen Málaga statt. World Sailings CEO David Graham sagte: “Die Nominierten in diesem Jahr kommen aus dem gesamten Segelsport, sind sehr vielfältig. Bei so vielen verschiedenen Disziplinen, inspirierenden Persönlichkeiten und großartigen Leistungen, die es zu ehren gilt, war die Auswahl der Nominierten eine unglaublich schwierige Aufgabe für die Jury, denn jeder und jede Einzelne hat starke Argumente.”

Weiter sagte Graham: “Wie die Kurzlisten für den Rolex World Sailor of the Year und das Team des Jahres zeigen, kann unser Sport sehr stolz auf die Vorbilder sein, die wir hervorbringen: Von den Boards bis zu den Hochseeregatten – Helden gibt es im Segelsport überall. Wir können auch stolz auf die enormen Fortschritte im Bereich der Nachhaltigkeit im gesamten Sport sein, von der Verwendung recycelbarer Materialien über die Verlängerung der Lebensdauer bestehender Ausrüstung bis hin zu einer Änderung der Art und Weise, wie Veranstaltungen organisiert werden. Die diesjährigen Finalisten spiegeln den Einfluss wider, den der Segelsport auf Regionen in der ganzen Welt haben kann.”

Die Nominierten:

Frauen

  • Betsy Alison: Die Amerikanerin bewies großen Mut bei ihrem inspirierenden Sieg in der Hansa 303 bei den Allianz-Segelweltmeisterschaften, den sie weniger als ein Jahr nach einer Operation zur Entfernung eines Krebstumors aus der Hüfte errang.
  • Vilma Bobeck und Rebecca Netzler: Mit dominanter Leistung sicherte sich das schwedische 49er-FX-Duo den Sieg bei den Allianz-Segelweltmeisterschaften in Den Haag. Dabei gewannen sie sieben von 15 Rennen und erreichten in fünf weiteren Podiumsränge.
  • Kirsten Neuschäfer: Die Südafrikanerin sicherte sich ihr Kapitel in den Geschichtsbüchern des Segelsports, als sie als erste Frau das Golden Globe Race im Alleingang gewann. Bei der Weltumsegelung galt es, ohne moderne Technik auszukommen. Zudem rettete sie während des Rennens einen Konkurrenten.
  • Lauriane Nolot: Die Französin Nolot hat 2023 mit ihren Siegen im neu olympischen Formula Kite bei den Segelweltmeisterschaften, beim Testevent Paris 2024, bei der Princesa Sofía Regatta und bei der Semaine Olympique Française De Voile Beständigkeit auf Höchstniveau gezeigt.

Männer

  • Charlie Enright: Als erster Amerikaner führte Enright ein Team zum Sieg im The Ocean Race. Mit 11th Hour Racing segelte er nach einer Achterbahnfahrt durch Rennen und dramatische Ereignisse in Den Haag zum Sieg.
  • Bart Lambriex und Floris van de Werken: Lambriex und Van de Werken gewannen zum dritten Mal in Folge den Weltmeistertitel im 49er, dieses Mal mit einem Rennen Vorsprung auf heimischem Gewässer bei den Allianz-Segelweltmeisterschaften. Das niederländische Paar gewann auch 49er Gold beim Paris-2024-Testevent in Marseille mit einem Rennen Vorsprung.
  • Max Maeder: Der Teenager aus Singapur sammelte 2023 einen Sack voller Medaillen, darunter Gold bei den Allianz Sailing World Championships, den Asian Games und den Formula Kite Youth World Championships. Er zählt zu den großen Favoriten für die olympische Segelregatta 2024 vor Marseille.
  • Tom Slingsby: Der erfolgreichste Segler seiner Generation ist ein segelnder Tausendsassa, dominierte die ersten drei Saisons im SailGP, wo er auch die aktuelle Saisonwertung mit Team Australien anführt. Slingsby ist mehrfacher Mottenweltmeister, Laser-Olympiasieger, hat den America’s Cup schon gewonnen und steuert den nächsten an. Mit American Magic gewann er gerade in Vilanova die erste Vorregatta zum 37. America’s Cup.

Die Nominierten des 11th Hour Racing Sustainability Award:

  • Biotherm Sailing Team: Das Biotherm Sailing Team untersuchte die Artenvielfalt, indem es an Bord seiner Imoca-Yacht Daten mit Hilfe eines automatisierten Mikroskops erfasste, um das Phytoplankton in wenig untersuchten Teilen des Ozeans analysieren zu können.
  • Club de Vela la Ballena de Alegre: Als Gastgeber der Optimisten-Weltmeisterschaften 2023 hat der Club de Vela la Ballena de Alegre ein Nachhaltigkeitsprogramm für die Veranstaltung entwickelt, das sich auf die Umwelt konzentriert. Dabei wurde die Abfallmenge reduziert und die Erhaltung der Artenvielfalt verbessert. Auch wurde auf soziale Aspekte durch Engagement in der Gemeinde und im Bildungswesen geachtet.
  • Ecoracer Sailing: Die italienische Werft Ecoracer Sailing ist der Hersteller des Ecoracer 30, der als weltweit erstes zu 100 % recycelbares Produktionsboot gilt. Zielsetzung der Macher ist die Entwicklung einer Rennserie, die auch auf die Problematik nicht wiederverwendeter Verbundwerkstoffe am Ende der Lebensdauer von Yachten hinweisen soll.
  • Das Magenta-Projekt: Das Magenta-Projekt ist weltweit führend in der Förderung von Frauen im Segelsport und hat mit seinem neunmonatigen Mentoring-Programm in den letzten vier Jahren 150 Frauen dabei geholfen, ihre Karriere im Segelsport ihrer Wahl zu beschleunigen.

Nominierte Mannschaften des Jahres:

  • Team 11th Hour Racing: Die Gewinner des Ocean Race 2022/2023 haben alle notwendigen Qualitäten bewiesen, die man für den Sieg bei einem traditionsreichen und anspruchsvollen Rennen um die Welt braucht. Dazu haben sie eine Reihe von Initiativen zur Verbesserung der Gesundheit der Weltmeere unterstützt.
  • Australia SailGP Team: In Regie von Tom Slingsby errang das Australia SailGP Team seinen dritten Titel in der dritten SailGP-Saison. Die Grün-Gelben aus Down Under gewannen vier der elf Regatten der Saison und führen die Gesamtwertung der mit fünf Millionen US-Dollar dotierten Profiliga auch jetzt wieder an.  
  • Bart Lambriex und Floris van de Werken: Die Niederländer gewannen bei den Allianz Sailing World Championships der Olympiasegler beim Heimspiel vor Den Haag zum dritten Mal in Folge WM-Gold im 49er. Sie dominierten auch die olympische Testregatta vor Marseille und starten als Favoriten in die Olympia-Regatta 2024.
  • Match In Pink Normandy Elite Team: Das Match In Pink Normandy Elite Team unter dem Kommando von Pauline Courtois hat ein herausragendes Jahr absolviert, gewann die Frauen-WM im Matchracing in Dänemark, die EM in Italien und belegte den ersten Platz sowohl bei der Women’s World Match Racing Tour in der Normandie als auch in der Weltrangliste des Weltseglerverbandes.

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