YACHT-Redaktion
· 09.07.2024
Nach der unfreiwilligen Flautenpause am Vortag nutzten die Ilca-Klassen an ihrem finalen Warnemünder-Woche-Tag eine leichte Sommerbrise aus östlichen Richtungen und viel Sonne für einen schönen letzten Segeltag auf der Ostsee. Die Bedingungen boten den Rahmen für jeweils zwei weitere Rennen. Andreas Krabbe-Christensen hätte seinen Warnemünder-Woche-Einsatz am Dienstag bereits nach Rang vier in der ersten Wettfahrt des Tages beenden können. Da stand er schon uneinholbar als vorzeitiger Sieger fest.
In Warnemünde habe ich immer gute Ergebnisse” (Andreas Krabbe-Christensen)
Doch der Däne blieb dran. Ihm fehlte in seiner Serie ein Wettfahrtsieg, den er gern noch eingefahren hätte. „Das war eigentlich mein Ziel bei der Warnemünder Woche, leider hat es nicht mehr geklappt“, sagte Andreas Krabbe-Christensen, der die Serie nach insgesamt sechs Rennen mit nur 13 Zählern auf dem Konto vor dem Amerikaner Daniel Escudero (24 Punkte) und Ludvig Lindqvist (26 Punkte) aus Schweden gewann.
Die Bedingungen seien zum Abschluss nicht einfach gewesen, berichtete Sieger Krabbe-Christensen: „Es war ganz anders als in den vergangenen Tagen, schwierig mit der unterschiedlichen Strömung auf der Bahn. Zum Glück hat es bei mir mit zwei vierten Rängen einigermaßen geklappt. In Warnemünde habe ich immer gute Ergebnisse.“
Einen schönen Motivationsschub für die olympische Regatta vom 28. Juli bis zum 8. August in Marseille nahm die Ilca-6-Olympiasiegerin und Weltmeisterin Anne-Marie Rindom von der Warnemünder Woche mit in ihren Endspurt bis zum Saisonhöhepunkt. Die Dänin segelte in den sechs Wettfahrten zu vier Siegen und zwei zweiten Plätzen.
Mit ihrer Serie ließ Anne-Marie Rindom auch ihrer Landsfrau Anna Munch keine Chance. Die war zwar mit zwei Siegen in die Serie eingestiegen, hatte der Klasse von Rindom dann aber nicht mehr folgen können. Auf Rang drei segelte die Finnin Monika Mikkola, die wie Rindom ihre Wettkampfvorbereitung für die Olympischen Spiele mit der Warnemünder Woche abschloss. Sowohl die Finnin als auch die Dänin hoffen auf einen Medaillenerfolg bei den Segelwettbewerben in Marseille, wo sie mit Marit Bouwmeester auch auf die Olympiasiegerin von 2016 und weitere starke Rivalinnen treffen werden.
Ohne Happy End beendete dagegen die Warnemünderin Hannah Anderssohn ihren Einsatz im Heimatrevier. Ihr Fazit: „Es waren inkonstante Winddreher, die ich nicht gut erwischt habe. Trotzdem war es schön, wieder einmal zu Hause zu segeln.“ Vorerst rückt der Segelsport bei ihr nun wieder in den Hintergrund.
„Die Prüfungsphase in meinem Maschinenbau-Studium steht an. Darauf fokussiere ich mich jetzt. Im nächsten Jahr will ich dann meinen Bachelor-Abschluss machen. Daher werde ich auch im Herbst entscheiden, ob und wie es mit der Segelkarriere weitergeht. Es fühlt sich für mich zwar nicht so an, als wäre ich damit schon fertig. Aber das sehen wir dann im Herbst.“ Mit den Plätzen 20 und 44 rutschte sie in der Gesamtwertung der Ilca 6 noch auf Platz sieben ab.
Ein multinational besetztes Podium gab es bei den Ilca-4-Akteuren. Der Tscheche Jiri Tomes war schon vor dem Finale nur noch auf dem Papier von Platz eins zu verdrängen. Mit einem Rennsieg und einem zweiten Rang ließ er an seiner Überlegenheit auch am Schlusstag keinen Zweifel. Hinter ihm gab es aber noch Positionswechsel. Der Türke Can Matias Gecer schob sich durch einen zweiten Rang in der letzten Wettfahrt noch auf Gesamtrang zwei. Der Zyprer Anatoli Zoubovski musste ihn mit einem Punkt Rückstand vorbeiziehen lassen, freute sich aber auch über Platz drei bei der Warnemünder Woche.
Gefordert waren die jungen Zoom8-Segler bei ihrer Weltmeisterschaft auf der Segelbühne der Warnemünder Woche: Sie segelten drei Wettfahrten. Und auch hier bestimmt zunächst ein Däne das Geschehen. Kare Thybo Kavin führt deutlich vor den beiden Estinnen Laura Marii Taggu und Mia Maria Lipsmae. Kavin und Lipsmae knüpfen damit an ihre starken Resultate in dieser Saison an. Im April standen beide bereits bei der Europameisterschaft auf dem Podium. Am Mittwoch geht es für die Zoom8 um 11 Uhr mit zwei weiteren Rennen weiter.
Auf der Seebahn geht es derweil nur zäh voran. Das Langstreckenrennen Rund Bornholm leidet unter der flauen Brise. Am Dienstagabend, rund 30 Stunden nach dem Start, hatte die „Illbruck“ als führende Yacht das nordöstliche Ende der dänischen Insel erreicht und damit noch die halbe Strecke der insgesamt 280 Seemeilen vor sich. Da die kleineren Yachten noch deutlich langsamer unterwegs sind, wurde die Zielzeit für das Rennen auf 19 Uhr am Freitag (12. Juli) nach hinten geschoben.