Das Feld ist klein, die Herausforderung groß: Das Transatlantic Race 2025 beginnt heute. Elf Boote werden an der Startlinie erwartet, darunter drei deutsche Yachten: die Judel/Vrolijk 52 “Haspa Hamburg” mit Skipperin Katrina Westphal, die Marten 49 “Moana” mit Skipper Lorenz Pinck und die Swan 441 “Charisma” mit Constantin Claviez. Unter österreichischer Flagge führt Oliver Kobale die Volvo Ocean 65 “Sisi” ins Rennen.
Organisiert vom New York Yacht Club und vom Royal Ocean Racing Club mit Unterstützung vom Storm Trysail Club, führt dieses Transatlantic Race seine Herausforderer über rund 3000 Seemeilen von West nach Ost über den Nordatlantik. Für viele Segler und Seglerinnen ist es das erste Transat, andere treten den Rückweg ins europäische Heimatrevier an.
Der Startschuss fällt an diesem 18. Juni um 19 Uhr deutscher Zeit vor Newport, die Siegerehrung in Cowes auf der südenglischen Isle of Wight ist für den 23. Juli geplant. Dann läuft in der englischen Solent-Segelwiege bereits der Admiral’s Cup, an dem drei deutsche Teams mit jeweils zwei Booten teilnehmen. Gesegelt wird nach IRC. Zum Tracker für das Transatlantic Race geht es nach dem Rennstart hier.
Die zwölfköpfige Crew auf der „Haspa Hamburg“ vom Hamburgischen Verein Seefahrt dürfte einmal mehr als jüngste Crew ins Transat starten. Die sechs Frauen und sechs Männer sind durchschnittlich 26 Jahre alt. Skipperin Katrina Westphal ist eine erfahrene Seeseglerin und weiß: “Wenn auch im Hochsommer gelegen, erwarten uns eisige Temperaturen, ein stetiger Wind mit im Durchschnitt 20 bis 25 Knoten und die Herausforderung, 16 Tage in dieser brachialen Umgebung volle Leistung zu bringen, um am Ende die ,Haspa' so schnell wie möglich über den zweitgrößten Ozean unserer Welt zu bringen.”
Weiter erklärte Katrina Westphal im Interview mit den Veranstaltern: “Ein großes Ziel unseres Clubs ist es, jungen Leuten das Segeln beizubringen. Deshalb ist es immer wichtig, dass die Jüngeren viel lernen. Auch ich lerne immer sehr viel auf den Regatten. Und die andere Sache ist, dass ich auch gerne Rennen fahre, also sind wir ein bisschen ehrgeizig, aber wir sind keine Profis."
Das Team auf der „Haspa Hamburg“ setzt mit dem Einsatz die Transatlantik-Regatta-Serie 2025 fort, die mit dem RORC Transatlantic Race im Januar ab Lanzarote begonnen hatte. Es folgten mehrere karibische Regatten wie das RORC Caribbean 600. Im Juli wartet im Anschluss an das aktuelle Transat von West nach Ost in Cowes der Startschuss zum Rolex Fastnet Race. Das berühmte Rennen rund Fastnet-Felsen in der Irischen See wird in diesem britisch geprägten Segelsommer 100 Jahre alt.
Das Transat 2025 startet vor dem Leuchtturm Castle Hill in der Narragansett Bucht vor Rhode Island. Die Teams haben sich darauf in den vergangenen Tagen und Wochen zwischen Vorfreude und Aufregung intensiv vorbereitet. Für die ersten 48 bis 72 Stunden werden angenehme Downwind-Bedingungen erwartet.
In einer Pressemitteilung der Veranstalter hieß es heiter: “Langstreckenrennen sind von Natur aus ein ungemütlicher Sport. Er kann abwechselnd aufregend, langweilig, wahnsinnig machend und begeisternd sein. Aber er ist durchweg ungemütlich. Die Überquerung des Nordatlantiks - bekannt für sein raues Wetter, das kalte Wasser und die ständigen feuchten Bedingungen - treibt das auf eine Spitze, die den meisten Seglern nicht bekannt ist. Darin liegt natürlich auch der Reiz.”
Weiter schrieben die Veranstalter: “Die Entfernung, das Wetter und die Geschichte tragen dazu bei, dass diese Regatta, die 1866 zum ersten Mal gesegelt wurde, aber seit 2019 nicht mehr stattgefunden hat, für viele Segler eine Herausforderung ist, die auf ihrer Bucket List steht.” Der sehr erfahrene Navigator Campbell Field, der das Transatlantic Race auf der favoriserten Volvo Ocean 70 “Tschüss 2” bestreitet, hat eine Schwäche für diesen besonderen Kurs.
Campbell Field sagte: “Ich freue mich wirklich sehr darauf. Diese West-Ost-Transatlantikrennen gibt es nicht oft. Das letzte war vor sechs Jahren. Es ist eine seltene Gelegenheit, einen so komplexen Kurs in Angriff zu nehmen - und für mich ist es etwas Besonderes, wieder nach Hause in den Süden Englands zu segeln. Nach einem Rennen wie diesem durch die Needles zu segeln? Das ist befriedigendes Segeln!” Zum Abschiedsclip aus Newport vor dem Rennstart geht es hier.
Was die Crews beim Transat von West nach Ost erwartet: Der erfahrene Navigator Mike Broughton über die atlantische Herausforderung: