Tatjana Pokorny
· 07.11.2023
Die Imoca-Klasse musste am längsten auf ihren Start ins 16. Transat Jacques Vabre warten. Neun Tage nach dem ursprünglich vorgesehenen Starttag am 29. Oktober sind die 60-Fuß-Geschosse am Dienstagmorgen ins Rennen gegangen. Vor Le Havre bot der Rekordstart mit 40 Imocas imposante Bilder. In aufgewühlter grün-grauer See, Schaumkronen und Winden um 16 bis 20 Knoten kamen – fast – alle Zweihand-Crews gut über die Linie.
Lediglich Louis Burton und Davy Beaudart begingen auf “Bureau Vallée” einen ärgerlichen Startfehler. Der öfter einmal ungestüme Skipper und sein Co-Pilot haben die Startlinie auf der falschen Seite passiert und wurden dafür mit einer äußerst schmerzhaften Fünf-Stunden-Strafe belegt. Nach pünktlichem Start am Dienstagmorgen um 9.30 Uhr wird die Imoca-Flotte in etwa zwölf bis 14 Tagen im Ziel vor Fort-de-France erwartet.
Boris Herrmann geht von einem fordernden Rennen aus, dem er mit viel Vorfreude und Spannung entgegenblickte: “Es wird nicht ganz ohne, denn wir haben ein, zwei starke Wetterfronten mit Winden in Böen bis 50 Knoten zu passieren. Der neue Start und die neue Route eröffnen jetzt aber viel mehr strategische Möglichkeiten.”
Mit Boris Herrmann, der in München geborenen “Macsf”-Skipperin Isabelle Joschke und dem Kieler Andreas Baden auf der französischen “Nexans – Art & Fenêtres” sind drei Deutsche in der populären Imoca-Klasse im Einsatz, die mit 40 Booten an der Startlinie einen sehenswerten Rekord feierte.
Eine gute Stunde nach Rennstart führte die co-favorisierte “Charal” mit Jérémie Beyou und Franck Cammas vor “Groupe Dubreuil” mit Team Guyots Ocean-Race-Navigator Sébastien Simon und Iker Martinez. Als zunächst Dritte folgte “Paprec Arkéa” mit Yoann Richomme und Yann Eliès. Die Top-Boote waren auch gerefft mit bis zu 18 Knoten Speed unterwegs.
Team Malizia lag gut zwei Stunden nach dem Start zunächst auf Rang elf. “Macsf” folgte auf Rang 18 und “Nexans – Art & Fenêtres”, deren Crew am Morgen noch Probleme mit dem Autopiloten zu bekämpfen hatte, auf Rang 32. Der Kieler Co-Skipper Andreas Baden hatte am frühen Dienstagmorgen vor dem Start berichtet: “Wir hatten am Morgen drei Stunden mit dem nicht funktionierenden Autopiloten gekämpft, das Problem aber lösen können.”
Vom Rennkurs berichtete Andreas Baden kurz nach dem Startschuss: “Wir sind im Rennen. Es läuft im Moment ziemlich gut für uns. Wir sind im zweiten Reff mit J3, haben ein gutes Gefühl fürs Boot.” Weiter sagte Andreas Baden: “Wir sind gut am Start weggekommen, und alle Systeme laufen. Die nächsten Stunden werden uns einiges abverlangen, aber wir sind gut vorbereitet und motiviert.”
In der am Vortag von Lorient aus ins Rennen gegangenen Class 40 haben sich Lennart Burke und Melwin Fink auf ihrer “Sign for Com” inzwischen vom 34. auf den 17. Platz vorgekämpft. Die Jungprofis aus Hamburg zählten nach der ersten Nacht auf See am Dienstagmorgen zu den schnellsten Booten ihrer Flotte und werden etwa am 22. November im Karibik-Ziel erwartet.
Bei den Ultims geben weiter Armel Le Cléac’h und Sébastien Josse auf “Banque Populaire XI” den Ton an. Die beiden Franzosen verteidigten am Morgen des 7. November einen Vorsprung von gut 30 Seemeilen vor “SVR Lazartigue” und 100 Seemeilen vor Titelverteidiger Charles Caudrelier und Erwan Israël auf “Edmond de Rothschild”. Die Ultim-Giganten nehmen aktuell Kurs auf die Insel Ascension.
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