Das Zweihand-Rennen Transat Café L’Or sorgte schon vor dem Start für einige Aufregung. Am Donnerstag war ein Sturm über den Starthafen Le Havre hinweggefegt. Das Race Village war dafür rechtzeitig geschlossen worden. Inzwischen ist wieder Ruhe vor dem Start eingekehrt. Doch für eine der vier Klassen beginnt der Transat-Klassiker von Frankreich in die Karibik nun schon einen Tag eher als geplant.
Die Ocean Fifty-Klasse und alle ihre Skipper haben übereinstimmend darum gebeten, ihren Start ins Transat Café L’Or vorzuverlegen. Sie hatten dabei auf erneut heftige Wetterbedingungen hingewiesen, die für die Nacht von Sonntag auf Montag erwartet werden und für die 15-Meter-Mehrrumpfboote zu gefährlich werden könnten.
Die Rennleitung hat daraufhin beschlossen, den Ocean-Fifty-Start auf den 25. Oktober (16:30 Uhr) vorzuverlegen, die nun nur eine halbe Stunde nach den Minis im rund 3460 Kilometer entfernten Revier von Santa Cruz de La Palma ins Transat Café L’Or starten. Gleichzeitig wurde die Route für die Ocean Fifties so geändert, dass ihre Ankunft in Fort-de-France im Rahmen des ursprünglichen Timings erfolgen dürfte.
Auf ihrem modifzierten Kurs werden die die Ocean Fifties im Transat Café L’Or zu den Kanarischen Inseln segeln und die gesamte Inselgruppe an Steuerbord liegen lassen. Anschließend werden sie Kurs auf die Kapverden nehmen und den ursprünglichen Wegpunkt ansteuern, den sie ebenfalls an Steuerbord liegenlassen werden. Es könnte ein weiterer Wegpunkt festgelegt werden, um der geplanten Rennzeit von etwa zwölf Tagen zu entsprechen. Hier geht es nach dem Start zum Tracker.
Die Starts der weiteren drei Klassen im Transat Café L’Or – Class40, Imocas und Ultims – werden wie geplant am Sonntag zwischen 13.30 und 15.23 Uhr Ortszeit stattfinden und live übertragen – siehe Links am Ende des Beitrags. Insgesamt 74 Duos bilden die Herausfordererflotte. 18 von ihnen werden ihre Imocas über den Atlantik treiben.
In Abwesenheit von Boris Herrmann, dessen Ex-”Malizia – Seaexplorer” im Rennen von der neuen Skipperin Francsca Clapcich mit Will Harris als “11th Hour Racing” gesegelt wird, ist mit Andreas Baden aber ein deutscher Segler im Einsatz. Der Kieler startet mit Fabrice Amedeo auf “FDJ – Wewise”. Für die Imocas wurde ein Kurs über 4350 Seemeilen gesteckt.
Als Favoriten gehen Sam Goodchild und Loïs Berrehar, gerade noch mit Boris Herrmann im Ocean Race Europe im Einsatz, auf Charlie Dalins Vendée-Globe-Rakete “Macif Santé Prévoyance” ins Rennen. Doch es gibt viele Duos, die sie gefährden können: Da sind mit Yoann Richomme und Corentin Horeau auf “Paprec Arkéa” sowie Ambrogio Beccaria und Thomas Ruyant auf “Allagrande Mapei” die beiden Crews, die auch das Europa-Rennen bestritten haben.
Doch die Liste potenter Podiumskandidaten ist in der Imoca-Klasse noch viel länger. Elodie Bonafous und Yann Eliés segeln das noch junge “Macif”-Schwesterschiff “Association Petits Princes-Quéguiner”, mit dem die Skipperin nach der Taufe in diesem Jahr sehr schnell auf Ballhöhe gekommen war. Weitere Kandidaten im erweiterten Favoritenkreis sind Jérémie Beyou und Morgan Lagravière auf “Charal”. Lagravière ist nichts weniger als der Mann, der an Thomas Ruyants Seite die letzten beiden Transat-Auflagen gewonnen hatte.
Während in der Giganten-Klasse der Ultims auf dem Kurs von 6200 Seemeilen ein Zweikampf zwischen Armel Le Cléac’h und Sébastien Josse auf “Maxi Banque Populaire XI” mit ihren neuen Foils und der “SVR Lazartigue” mit Tom Laperche und Franck Cammas erwartet wird, ist das Feld in der Class40 viel breiter gefächert. 42 Duos, darunter drei Frauen-Teams und drei Mixed-Teams, gehen ihr Rennen über 3750 Seemeilen an. Top-Favoriten sind hier die Klassen-Abo-Sieger Corentin Douguet und Axel Tréhin mit ihrer Lift V3 ”SNSM, faites un don!”
Eine weitere Armada starker Franzosen wie Guillaume Pirouelle und Cédric Chateau (”Seafrigo-Sogestran”) und große Namen wie der einzige zweimalige Vendée-Globe-Gewinner Michel “Le Professeur” Desjoyeaux mit Alexandre Le Gallais auf “Trimcontrol” oder Vendée-Globe-Sieger Vincent Riou mit Yann Doffin (”Pierreval-Fondation good planet”) fallen in der stark besetzten Class40-Flotte auf. Mit der Kieler 49erFX-Olympia-Zweiten Sanni Beucke ist an der Seite der Pariserin Sasha Lanièce auf der Class40 “Alderan” auch eine deutsche Seglerin im Einsatz.
Nachdem die alle zwei Jahre heiß umkämpfte Kaffeeroute 2023 ihr 30-jähriges Bestehen noch als Transat Jacques Vabre gefeiert hatte, heißt das Rennen in diesem Jahr erstmals Transat Café L’Or und wird am Ende von vier verschiedenen Kursen vier Sieger-Duos in vier Klassen im Zielhafen Fort-de-France feiern. Los geht es mit der Live-Übertragung am Sonntag schon ab 9.45 Uhr mit dem Ablegen der Boote im Bassin Paul Vatine. Die Startübertragung beginnt hier ab 13.30 Uhr.