Transat Café L’OrIm Class40-Krimi drohen Zeitlimit und Wassermangel

Tatjana Pokorny

 · 12.11.2025

Die Class40-Spitzenreiter auf "SNSM – Faites un don".
Foto: Jean-Marie Liot/Alea/Transat Café L'Or
Im Transat Café L’Or beginnen heute die letzten 1000 Seemeilen für die Spitzenreiter der Class40. Nach dem frühen Split der Flotte spitzt sich der Kampf zwischen Nord- und Südgruppe zu. Die Class40-Nachzügler haben indessen das Zeitlimit und womöglich auch Wassermangel zu fürchten.

Packender Seesegelsport im Transat Café L’Or! Über den frühen Flottensplit nach dem Neustart in La Coruña am 1. November hatte sich in der Class40 ein spannendes Szenario ergeben: Die eine Gruppe kämpft im Norden, die andere im Süden ums Podium. In beiden Gruppen sind Top-Favoriten positioniert.

Am 6. November noch sah es so aus, als hätten die Saison-Besten Guillaume Piroulle und Cédric Chateau auf “Seafrigo – Sogestran” mit der gewählten Südroute falschentschieden. Da hatten sie einen Rückstand von 415 Seemeilen auf die im Norden führenden Corentin Douguet und Axel Tréhin auf “SNSM – Fait un don” angehäuft.

Transat Café L’Or: der Orden doch für den Norden?

Dann aber begann der erhoffte Konter: Unaufhaltsam ließen Pirouelle/Chateau und die anderen Süd-Crews, zu denen im Mittelfeld auch Sasha Lanièce und Sanni Beucke auf “Alderan” (21.) zählen, ihren Rückstand mit den frischen Passatwinden schmelzen. Bis zum 11. November hatten Pirouelle/Chateau im Fernduell mit Douguet/Tréhin rund 400 Seemeilen wettgemacht, waren auf elf Seemeilen an die Spitzenreiter herangekommen.

Die aber verteidigen nun im Norden ihre Führung, konnten sie bis zum 12. November bei aktuell 48 Seemeilen sogar wieder leicht ausbauen und waren zuletzt zwei Knoten schneller unterwegs als Pirouelle/Chateau. Wie der 1000-Seemeilen-Endspurt ausgeht, bleibt noch eine Weile offen. Am Mittwoch segelten die Süd-Besten etwa beim 20. Breitengrad Nord auf west-südwestlichem Kurs. Die Pacemaker im Norden erreichten zu dem Zeitpunkt etwa den 25. Breitengrad Nord.

Auf der Nord-Süd-Achse trennten Douguet/Tréhin und Pirouelle/Chateau immer noch rund 380 Seemeilen, während sich die Kurse aufeinander zubewegten. Auf dem Weg nach Fort-de-France werden im letzten Drittel dieser für die Class40 nach dem Zwischenstopp in La Coruña zweiten Etappe noch unbeständigere Winde erwartet. Denen segelten am Mittwoch Douguet/Tréhin mit leichten Vorteilen entgegen. Interessanter Nebeneffekt des Class40-Powerplays im Transat Café L’Or: Im Süden trennten die Jäger Pirouelle/Chateau nur noch gut 300 Seemeilen von der letzten Imoca im Rennen.

Class40-Beste im Heckwasser der letzten Imoca-Crews

Fünf Tage ist es her, seit “Charal” am 7. November das Imoca-Rennen im Transat Café L’Or gewonnen hatte und Frankie Clapcich und Will Harris als stolze Zweite ins Ziel gekommen waren. Vier der insgesamt 18 Imocas sind aber immer noch unterwegs. Am Mittwochvormittag rangen bei der Zielansteuerung aus dem Norden Fabrice Amedeo und Andreas Baden aus Kiel auf “FDJ United Wewise” mit den südlich knapp vor ihnen liegenden Manu Cousin/Jean-Baptiste auf “Coup de Pouce” um Platz 15. Das Franzosen-Doppel hielt zuletzt einen Vorsprung von knapp 40 Seemeilen auf das französisch-deutsche Duo.

Andreas Baden hatte schon am Vortag berichtet: “Wir sind mal wieder extrem unterwegs, das nördlichste Boot der ganzen Flotte. (…) Wir freuen uns jetzt auf einen spannenden Schlusssprint, gegen Manu insbesondere, hoffen, dass wir da noch ein bisschen Meilen machen können.” “Coup de Pouce” und “FDJ United WeWise” werden am 13. November ab dem Mittag im Ziel erwartet.

Hinter diesem vorletzten Imoca-Duell im Transat Café L’Or findet noch ein letztes statt, in dem die Vorentscheidung aber gefallen zu sein scheint: Die Schlusslichter Szabi Weöres und Bérénice Charrez auf “New Europe” haben inzwischen fast 90 Seemeilen Rückstand auf die auf Platz 17 liegende “MSIG Europe” mit Conrad Colman und Mathieu Blanchard angesammelt.

Class40-Bedrohungen für die Nachzügler: Zeitlimit und Wassermangel

Viele der Class40-Crews auf See bewegt inzwischen das Zeitlimit bei diesem Transat Café L’Or. Es wurde – auch mit Blick auf den mehrtägigen Sicherheitsstopp der Class40 in La Coruña – ein zweites Mal verschoben, ist nun final für den 24. November festgelegt.

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Die Wettfahrtleitung geht davon aus, dass womöglich nicht alle Class40ies in dieser Zeit das Ziel erreichen können. An diesem 12. November hatten drei Crews noch deutlich mehr als 2000 Seemeilen bis ins Ziel vor sich. Hier geht es zum Tracking für das Transat Café L’Or. Für weitere fünf Duos waren es am Mittwoch mindestens noch 1900 nach Fort-de-France.

Während ihre die Proviantrationierung kein Problem darstellt, könnte laut Rennleitung die Wasserversorgung zum ernsteren Thema werden, weil nicht alle Class40-Boote mit Entsalzungsanlagen ausgestattet sind. Jedes Boot durfte beim Start maximal 160 Liter mitführen. Hinzu kommen 20 Liter aus dem Überlebenskanister oder die Reserven in den Rettungsinseln für den Extremfall. Die Nutzung dieser Reserven wird jedoch mit einer Strafe von 2 bis 24 Stunden für das vorsätzliche Aufbrechen eines Siegels geahndet.

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