Transat Café L’OrDrei deutsche Frauen kämpfen um ein Transat-Ticket für zwei

Tatjana Pokorny

 · 05.03.2025

Sechs Teams mit zwölf Frauen kämpfen im Cap pour Elles um Unterstützung für ihre Teilnahme am Transat Café L'Or.
Foto: Transat Café L'Or/Cap pour Elles
Das nächste große Transatlantik-Rennen kommt mit dem Transat Café L’Or noch in diesem Jahr. In der Class40 ist mit dem “Cap pour Elles” ein Wettbewerb für Seglerinnen ausgeschrieben, dessen Siegerinnen besonders gefördert werden. Sechs Teams haben das Finale erreicht. Darunter sind mit Sanni Beucke, Sophie von Waldow und Oda Hausmann auch drei deutsche Seglerinnen.

Am 26. Oktober startet das 17. Transat Café L’Or. Vielen ist der namhafte Klassiker noch unter dem früheren Namen Transat Jacques Vabre bekannt. An der Startlinie des Zweihand-Rennens nach Martinique werden viele Imoca-Größen der gerade zu Ende gehenden Vendée Globe aufkreuzen. Darunter auch Sieger Charlie Dalin und Team Malizia mit Boris Herrmann. Dazu kommen die Klassen Ultim, Ocean Fifty und Class40. In der Class40 haben die Veranstalter ein Förderprojekt für Seglerinnen ausgeschrieben: den Cap pour Elles.

Transat Café L’Or: Förderprojekt für Frauen

Bewerben konnten sich ambitionierte weibliche Class40-Duos. Sechs Teams haben es in die Endauswahl geschafft. Drei deutsche Seeseglerinnen kämpfen in zwei Teams um die besondere Förderung. Das Projekt wurde vor vier Jahren aus der Taufe gehoben. Mit der Initiative wird bereits zum dritten Mal ein Frauen-Team bei der Vorbereitung und im Transat Café L’Or sowohl finanziell als auch in Betreuung und Beratung unterstützt.

2021 kam die Förderung Julia und Jeanne Courtois zugute. Bei der letzten Edition genossen Pamela Lee und Tiphaine Ragueneau 2023 die intensive Unterstützung. „Cap pour Elles hat es uns ermöglicht, direkt ein großes Projekt in Angriff zu nehmen, an das ich vielleicht nicht sofort gedacht hätte“, erzählte Tiphaine Ragueneau später über die Strahlkraft und die selbst erlebten Möglichkeiten des Konzepts. Inzwischen ist Tiphaine Ragueneau intensiv im Figaro-Circuit im Einsatz.

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Der Kickstart hat die Französin stark beflügelt. Sie sagt: „Nachdem wir es geschafft hatten, hatte ich viel weniger Angst, mein eigenes Projekt zu starten. Ich habe mir einfach eingeredet, dass ich dazu in der Lage bin.“ Jetzt haben sich wieder internationale Frauen-Teams um die Förderung beworben.

Sechs Duos wollen das Ticket fürs Transat Café L’Or

Die Veranstalter haben inzwischen eine Kurzliste der sechs Zweihand-Teams veröffentlicht, die es in die Endauswahl geschafft haben. Unter ihnen sind mit Sophie von Waldow und Oda Hausmann als Duo sowie Susann Beucke mit der Französin Sasha Lanièce auch drei deutsche Seglerinnen. Sophie von Waldow und Oda Hausmann kennen sich lange und segeln aktuell zusammen auf “Red Bandit”, die zuletzt im Rolex Middle Sea Race 2024 zum Gesamtsieg segelte.

Beide Seglerinnen kommen aus Berlin, leben aktuell aber in München. Sophie von Waldow (26, Potsdamer Yacht-Club) beendet dort gerade ihr Maschinenbaustudium mit der Masterarbeit und ist wie Oda Hausmann (24, Verein Seglerhaus am Wannsee) auch Mitglied im Bayerischen Yacht-Club.

Susann Beucke hatte sich zuletzt von ihrer Figaro-Kampagne zurückgezogen. Jetzt will die 33-Jährige an der Seite von Sasha Lanièce neu durchstarten. “Sie hat den Atlantik schon einhand im Mini 6.50 überquert und bringt einen wissenschaftlichen Hintergrund mit. Ich habe olympisch gesegelt und mich in eine Offshore-Seglerin verwandelt”, beschrieb Sanni Beucke die sich gut ergänzende Partnerschaft mit Transat-Ziel.

Bitte helft uns, für das Cap pour Elles-Projekt gewählt zu werden.” Sanni Beucke

Sanni Beucke erklärt das Porjekt Cap pour Elles: “Es ist eine Initiative, um Chancen für Frauen im Segelsport zu kreieren. Denn das ist es, was Frauen brauchen: Möglichkeiten, Sichtbarkeit und Vorbilder.” Die von allen Kandidatinnen zu erfüllenden Bedingungen: Bewerberinnen müssen volljährig sein und dürfen noch nicht an einer transatlantischen Hochseeregatta teilgenommen haben (außer der Transat 6.50).

Professionelle Unterstützung fürs Transat Café L’Or

Dass die eine oder andere Seglerin schon als Crew-Mitglied über den Atlantik gesegelt ist – so beispielsweise Sophie von Waldow ganz am Anfang ihrer Seesegelkarriere ohne viel Erfahrung auf Henri de Bokays Elliot “Rafale” im RORC Transatlantic Race 2023 – gilt nicht als K.o.-Kriterium. “Der Jury kommt es eher darauf an, dass man das noch nicht als Skipperin einer eigenen Kampagne gemacht hat”, so Sophie von Waldow.

Das Gewinnerinnen-Duo wird von finanzieller Unterstützung für die Entwicklung ihres Class40-Projekts, der Übernahme der Anmeldegebühren durch die Projektinitiatoren sowie Coaching und Management-Unterstützung durch erfahrene Kräfte profitieren. Das Sieger-Duo wird vor dem Transat Café L’Or ein von der Normandie Sailing League entwickeltes Trainingsprogramm absolvieren.

Als Coach wird für die Wettbewerbsgewinnerinnen Anne Combier im Einsatz sein. Die erfahrene Mentorin, die seit über 30 Jahren mit den besten Seglern zusammenarbeitet, hat bereits Catherine Chabaud, Karine Fauconnier und auch dem vorletzten Vendée-Globe-Sieger Yannick Bestaven betreut. Als Beraterin kommt Claudie Haigneré dazu. Die französische Astronautin und Schirmherrin des Transat Café L’Or 2025 will ihre Erfahrung in die Waagschale werfen und an der Seite der jungen Aufsteigerinnen stehen.

Wir müssen die jüngeren Generationen darin bestärken, sich mutig auf das Abenteuer ihres Lebens einzulassen.” Claudie Haigeneré

Claudie Haigeneré sagte: “Wir müssen die Neugier der jüngeren Generation fördern, sie ermutigen, sich zu trauen, vorgezeichnete Wege zu verlassen und sich von immer noch starken Klischees zu befreien. Das Überschreiten von Grenzen kann eine wunderbare Art sein, das Leben zu meistern. Der Hochseesegelsport ist ein wunderbares Beispiel dafür, ebenso wie die Weltraumforschung.”

Transat Café L’Or: Astronautin beflügelt Seglerinnen

Weiter sagte die Astronautin: “Zu sehen, wie junge Frauen die Segel setzen, ist eine Quelle der Inspiration. Cap pour Elles wird zwei junge Seglerinnen dabei unterstützen, ihr erstes Transat Café L’Or-Abenteuer erfolgreich abzuschließen. Neben dem inspirierenden Beispiel und der unternehmerischen Kühnheit ist die Unterstützung durch ein Team ein wichtiges Element, um große Träume zu wagen. Ich bin stolz darauf, Teil dieses Teams zu sein.”

Alle Bewerberinnen hatten eine vier- bis fünfseitige Bewerbung, ein Präsentationsvideo und ihre Lebensläufe einzureichen. Auf die Kurzliste hatten es nach Interviews mit den Jury-Mitgliedern sechs statt der ursprünglich avisierten drei Teams geschafft. Das sprach schon für eine gute Qualität der Kandidatinnen. Inzwischen läuft ein Public Voting, dessen Ergebnis für die Jury wie eine Stimme zählt. Gewählt werden kann per Likes für die Videos noch bis 17 Uhr an diesem 5. März.

Am 6. März erhalten die Kandidatinnen noch einmal rund 20 Minuten die Gelegenheit, ihre Bewerbung in ausführlichen Gesprächen mit der Jury zu verteidigen. Öffentlich vorgestellt werden die Gewinnerinnen der dritten Auflage des Cap pour Elles am Weltfrauentag, dem 8. März. Mit dem offiziellen Startschuss bleiben den Wettbewerbssiegerinnen dann gut siebeneinhalb Monate, um sich mit viel Unterstützung auf das Transat Café L’Or vorzubereiten, das am 26. Oktober traditionell in Le Havre beginnt.

Wer gewinnt den Wettbewerb Cap pour Elles?

Die Mallorquinerin Aina Bauza und ihre französische Co-Skipperin Caroline Boule konnten beim Public Voting bislang die meisten Stimmen gewinnen, doch die Wahl läuft an diesem 5. März noch bis zum späten Nachmittag (17 Uhr!). Sie könnte im Endspurt auch den deutschen Bewerberinnen noch viele Stimmen bringen. Hier stellt sich das bei der Öffentlichkeitswahl bislang führende spanisch-französische Duo vor:

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