Zusätzlich zu den vier klassischen Rennen in den vier Klassen des Transat Café L’Or gibt es eine Auszeichnung für die Schnellsten auf der Passage zwischen dem Diamantfelsen im Süden von Martinique und der Ankunft in Fort-de-France an der Westküste der Karibikinsel. Gewonnen haben diese besondere Auszeichnung bei den Ultims “Banque Populaire XI” und bei den Imocas “Macif Santé Prévoyance”.
Beide Teams waren als Favoriten ins Transat gestartet. Beide konnten dieser Rolle nicht gerecht werden. Armel Le Cléac’h und Sébastien Josse kamen nach einem frühen Reparaturstopp erst als vierte und letzte Ultim ins Ziel. Sam Goodchild und Loïs Berrehar mussten sich auf der Vendée-Globe-Gewinnerin “Macif Santé Prévoyance” sowohl Jérémie Beyous “Charal” als auch 11th Hour-Skipperin Frankie Clapcich und Will Harris auf Boris Herrmanns Ex-”Malizia – Seaexplorer” geschlagen geben.
Bei den Ocean Fifties gewann die siebte und letzte im Ziel eingetroffene “Mon Bonnet Rose” den Sonderpreis, mit dem vor allem auf den berühmten Diamantfelsen vor Martinique, seine Biodiversität und seine Geschichte aufmerksam gemacht werden soll. In französischer Sprache heißt der Felsen Rocher du Diamant. Touristen kennen ihn als Kuriosität. Für Seeleute markiert sein Anblick meist das nach langer Fahrt wiedererreichte Land. Segler im Transat Café L’Or wissen: Kommt der Diamantfelsen in Sicht, ist das Rennen fast geschafft.
Für Fauna und Flora ist dieser Felsen ein Paradies. Da er für Menschen unzugänglich ist, wurde er zu einem Naturschutzgebiet erklärt, das vom Conservatoire du Littoral verwaltet wird. Hier findet man Seeschwalben und Braunfelsenvögel, unter Wasser Mondfische, Muränen, Langusten und Schildkröten. Die Insel ist wegen ihrer außergewöhnlichen Biodiversität bei Tauchern sehr beliebt.
Etwa zwei Kilometer vor der Südwestküste der Karibikinsel im St.-Lucia-Kanal gelegen, ist die kleine Schwester in Form eines abgeschrägten Diamanten auch Teil der Geschichte Martiniques: Zu Beginn des 19. Jahrhunderts hatten die Briten dort eine Garnison von etwa zehn Mann stationiert. Der Krieg mit den Franzosen um die Kontrolle über die Antillen tobte. Die Franzosen mussten sich im Laufe einer langen Belagerung bemühen, die Kontrolle zurückzugewinnen.
Heute steht der Diamantfelsen alle zwei Jahre – bei jedem Transat Café L’or Le Havre Normandie – wieder im Rampenlicht: Die „Trophée du Diamant” belohnt die schnellsten Duos vom Diamantfelsen bis zur Ziellinie. Insgesamt liegen zwischen diesen beiden Punkten elf Seemeilen. Weil Wind und Wetter hier launisch sein können und oftmals gar Windstille in der Inselabdeckung lauert, sind es nicht immer die Klassensieger, die diese Trophäe abräumen.
Wer wird es wohl in der Class40 sein? In der einzigen im Transat Café L’Or noch aktiv segelnden Klasse tobte der Nord-Süd-Krimi am Sonntagabend seiner Entscheidung entgegen. Sie könnte in der Nacht vom 17. auf den 18. November fallen. Zwar verteidigte das Süd-Duo Guillaume Pirouelle/Cédric Chateau seine am 13. November eroberte Führung auf “Seafrigo – Sogestran” weiter, doch war der Vorsprung vor dem schnellsten Nord-Team Corentin Douguet/Axel Tréhin auf “SNSM – Faites un don” bei nur noch 21 Seemeilen wieder geschmolzen.
190 Seemeilen hatten die Spitzenreiter zu dem Zeitpunkt noch vorbei am Diamantfelsen und ins Ziel zu meistern. Und alles deutete darauf hin, dass Cédric Chateau mit seiner Prognose recht behalten wird, dass die Entscheidung in diesem packenden Class40-Match erst mit dem Zieldurchgang oder kurz zuvor fallen könnte. Hier geht es zum Tracking für die Class40 im Transat Café L’Or.
Gute Nachrichten gab es zuletzt auch für Sasha Lanièce und Sanni Beucke auf “Alderan”, die in der Südgruppe um zwei Plätze auf Rang 17 vorrücken konnten. Ihre dichtesten Gegner segelten am Abend des 16. November in der Nordgruppe: Auf “Empowher” hatten Pamela Lee und Jay Thompson im Fernduell mit Lanièce und Beucke knapp 17 Seemeilen Rückstand.