Transat Café L’Or“Cap pour Elles”-Siegerinnen mit Vendée-Globe-Ziel

Tatjana Pokorny

 · 10.03.2025

Aina Bauza und Caroline Boule haben den Wettbewerb Cap pour Elles gewonnen und dürfen sich – stark gefördert – auf das Transat Café L'Or vorbereiten.
Foto: Georgia Schofield
Zum dritten Mal war zum Transat Café L’Or im kommenden Herbst ein Wettbewerb für weibliche Zweihand-Teams ausgeschrieben. 13 Frauen-Duos, darunter drei deutsche Seglerinnen, haben sich im Cap pour Elles um ein Class40-Ticket und die damit verbundene Intensiv-Förderung beworben. Gewonnen haben Aina Bauza und Caroline Boule. Ihr Fernziel: die Vendée Globe.

Vier, zehn, dreizehn: So hat sich die Zahl der Bewerberinnen im Cap pour Elles für das Transat Café L’Or (Ex-Transat Jacques Vabre) in den vergangenen Jahren gesteigert. Waren es bei der Premiere des Förderwettbewerbs für weibliche Zweihand-Teams 2021 noch vier Bewerber-Duos, kämpften 2023 schon zehn Zweihand-Teams um die mit starker Förderung verbundene weibliche Class40-“Wild Card” für den Sprung über den Atlantik. In diesem Jahr wollten 13 Frauen-Doppel das Ticket.

Cap pour Elles: drei deutsche Seglerinnen im Finale

Die wachsende Zahl der Bewerberinnen spiegelt das steigende Interesse von Frauen im Seesegelsport wieder. Noch immer sind laut Veranstalter nur rund zehn Prozent alle Hochseesegler Frauen. Auch der Wettbewerb “Cap pour Elles mit Engie” soll helfen, mehr Seglerinnen der Weg in den Hochseesegelsport zu ebnen.

Unter den Kandidatinnen für den Cap pour Elles waren in diesem Jahr mit Sanni Beucke (Norddeutscher Regatta Verein) an der Seite der Französin Sasha Lanièce sowie Sophie von Waldow (Potsdamer Yacht-Club/Bayerischer Yacht-Club) und Oda Hausmann (Verein Seglerhaus am Wannsee/Bayerischer Yacht-Club) auch drei deutsche Seglerinnen. Alle drei hatten die Endrunde der besten sechs Teams erreicht, mussten sich aber den Siegerinnen Aina Bauza und Caroline Boule geschlagen geben.

Die Spanierin Aina Bauza und die Französin Caroline Boule haben das Recht gewonnen, mit einer Class40 einen großen Schritt in Richtung ihrer XL-Träume zu gehen. Sie dürfen sich unter optimalen Bedingungen und in einem professionellen Rahmen auf das Transat Café L’Or Le Havre Normandie vorbereiten. Dabei werden sie von der erfahrenen Teammanagerin Anne Combier betreut, die schon Großkaliber wie den früheren Vendée-Globe-Sieger Yannick Bestaven und viele weitere Top-Akteure unterstützte.

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Erst Ilca 6 und Mini, dann via Transat zur Vendée Globe

Caroline Boule ist 27 Jahre alt und wurde in Warschau geboren. Ihre Mutter hält die polnische und die französische Staatsbürgerschaft. Die Tochter hat in London und Paris studiert, ihren Master in Nukleartechnik gemacht und lebt in Lorient. Für sie bedeutet der Sieg im Cap pour Elles auf Transat-Kurs viel: “Es ist eine wunderbare Gelegenheit, an diesem legendären Rennen teilzunehmen. Das Ziel ist es, zu versuchen, eine echte Leistung zu erbringen. Wir bleiben realistisch, es ist unsere erste Teilnahme. Aina hat ein bisschen Class40 gesegelt, ich überhaupt nicht.”

Caroline Boule ist fasziniert von Speed, Innovation und Foilern. Sie hat an mehreren Mini-Rennen teilgenommen und realistische Hoffnungen: “Unsere Ambitionen sind groß, aber auf dem Niveau unserer Möglichkeiten.” Die 30-jährige Mallorquinerin Aina Bauza hat nach dem Studium bei der Handelsmarine und der Aufgabe des olympischen Segelsports nach knapp verpasster Ilca-6-Qualifikation für Olympia 2021 in Tokio ebenfalls Lorient angesteuert.

In der Herzkammer des französischen Seesegelsports kreuzten sich die Wege der beiden. Aina Bauza erklärt: “Es ist toll, mit all diesen großen Booten und Namen mitfeiern zu dürfen. Aber dieses Transat Café L’Or ist ‘nur’ eine ideale Durchgangsstation für uns beide. Um zu lernen, uns weiterzubilden und unseren Traum zu verwirklichen, der darin besteht, die Welt im Alleingang zu umsegeln und 2028 oder 2032 auf einer Imoca bei der Vendée Globe anzutreten.”

Kluge Seglerinnen wollen inspirieren

Zusammen beherrschen die beiden Seglerinnen fünf Sprachen. Sie wollen ihr Abenteuer mit vielen Menschen teilen, vor allem über die sozialen Netzwerke. Im November werden sie sogar mit Influencern an Bord ihrer Class 40 aus Martinique nach Frankreich zurückkehren. “Damit wollen wir alle inspirieren, die Träume haben”, sagt Aina Bauza. “Segeln ist ein gutes Medium, um etwas zu bewegen“, hält Caroline Boule fest. Und weiter: “Ich versuche meinerseits, Lösungen zu finden, um den Energieverbrauch zu senken, indem ich umweltfreundlichere Boote entwickle.“

Man darf die Frau nicht darauf reduzieren, nur eine Frau zu sein.” Claudie Haigeneré

Die frühere französische Astronautin und Politikerin Dr. Claudie Haigeneré ist Schirmherrin des Transats Café L’Or und des Wettbewerbs Cap pour Elles. Sie sagt über die Siegerinnen Aina Bauza und Caroline Boule: “Es ist nicht nur eine Frauen-Mannschaft, sondern eine Mannschaft von Seeleuten, die ausgewählt wurde. Was mir selbst sehr gut gefallen hat, was mich berührt hat, ist ihr Teamgeist. Sie sind eine wagemutige, gut vorbereitete, verantwortungsbewusste Mannschaft, die freundschaftlich verbunden ist.”

Claudie Haigeneré hat auch die Dynamik der beiden Sigerinnen beeindruckt: “Sie bringen frischen Wind mit. Dazu Innovation mit einer neuen Art, das Rennen zu konzipieren. Sie haben viele innovative Ideen, sowohl in technologischer als auch in ökologischer Hinsicht, aber auch im Bereich der Kommunikation. Sie werden einen Einfluss auf die Jugend haben und für Inspiration sorgen. Sie haben sich getraut und wagen es, groß zu träumen. Sie sind schon echte Champions.”

GER-Seglerinnen wollen es wieder versuchen

Die deutschen Seglerinnen konnten den Wettbewerb zwar nicht zur ihren Gunsten entscheiden, haben aber die Erfahrung der Bewerbung gerne gesammelt. “Wir waren spät dran mit der Idee der Teilnahme, versuchen es aber beim nächsten Mal wieder”, sagte Sophie von Waldow, die sich mit dem “Red Bandit”-Team gerade erst beim German Offshore Award im Hamburger Rathaus nur ganz knapp Boris Herrmanns “Malizia – Seaexplorer” im Kampf um den Titel “Beste deutsche Hochseeyacht 2024” hatte geschlagen geben müssen. Dabei kam die in München lebende Berlinerin Sophie von Waldow in der Hansestadt ebenso mit Deutschlands bekanntestem Seesegler ins Gespräch wie auch Sanni Beucke.

So hatten sich die Gewinnerinnen im Wettbewerb Cap pour Elles vorgestellt:

Zum Transat Café L’Or werden auch bekannte deutsche Segler antreten. Fest zu rechnen ist mit den Class40-Stürmern Melwin Fink und Lennart Burke. Ob und in welcher Konstellation Team Malizias Segler das Rennen bestreiten werden, ist noch nicht bestätigt. Hier der ungewöhnliche Trailer zum Transat Café L’Or:

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