Tatjana Pokorny
· 19.07.2024
Harm Müller-Spreers WM-Titelverteidiger auf dem neuen Botin-Entwurf “Platoon Aviation” haben am späten Donnerstagabend das einzige Rennen des Tages bei der Rolex-TP52-Weltmeisterschaft vor Newport in den USA gewonnen. Mit dem ersten WM-Wettfahrtsieg rückte das Team um seinen Eigner und Steuermann Müller-Spreer vom Norddeutschen Regatta Verein und den italienischen Taktiker Vasco Vascotto zur WM-Halbzeit auf Platz vier vor. Das britische “Gladiator”-Team von Tony Langley führt das Klassement nach fünf von maximal zehn Rennen mit nur einem Punkt Vorsprung vor Andy Sorianos “Alegre” an.
Nach langem Warten auf genügend Wind für die einzige Wettfahrt des Tages bei der Rolex-TP52-Weltmeisterschaft war es das Team auf “Platoon Aviation”, das auf der ersten Kreuz die druckvolleren Winde auf der rechten Kursseite erkannte – und zu seinen Gunsten nutzte. Dass der Druck noch zusätzlich von einem Dreher in die richtige Richtung verstärkt wurde, ließ “Platoon Aviation” die erste Marke mit bemerkenswertem Vorsprung runden. Zwar blieben “Alegre” und “Sled” dem neuen deutschen Boot in südsüdwestlichen Winden um sechs bis neun Knoten auf den Fersen, doch der Vorsprung der Botin-Konstruktion war bereits zu groß.
Wir waren gestern keine Nullen, sind aber heute auch keine Helden” (Vasco Vascotto)
Im weiteren Verlauf der fünften von maximal zehn Wettfahrten bei der Rolex-TP52-Weltmeisterschaft boten sich den Jägern der “Platoon Aviation” kaum mehr Aufholchancen. Harm Müller-Spreers italienischer Taktiker Vasco Vascotto sagte: “Das ist ein sehr wichtiger Sieg für uns, nachdem wir gestern noch in schlechter Situation waren. Das hilft uns, wir waren viel besser.” “Platoon Aviation” hatte zum Verdruss ihrer titelhungirgen Crew nach vier Rennen nur auf Platz sieben gelegen.
Weiter sagte Vasco Vascotto nach dem Halbzeit-Comeback des Teams: “Wir geben uns selbst damit eine Chance. Wir waren gestern keine Nullen, sind aber heute auch keine Helden. Es geht darum, weiter hart zu pushen, um die nächsten fünf Rennen richtig hinzukriegen.“ Der 54-Jährige aus Muggia, der im Verlauf seiner schillernden Karriere 25 WM-Titel einheimsen konnte, erklärte: „Unser Stratege Jordi Calafat ging in den Mast hoch und sah mehr Wind auf der rechten Seite. Wir wussten, dass der Wind laut Vorhersage vielleicht bei 300 Grad zurückkommen würde, also entschieden wir uns, nach rechts zu gehen. Und das hat funktioniert. Zum Glück!“
Gleichzeitig erhöhte Andy Sorianos “Alegre”-Crew bei der Rolex-TP52-Weltmeisterschaft den Druck auf die Spitzenreiter auf Tony Langleys “Gladiator”. Mit Rang zwei im fünften Rennen verkürzte das im Zwischenklassement auf Platz zwei liegende britische Team bei insgesamt 18 Zählern auf dem WM-Konto den Rückstand auf die Landsleute (17 Punkte) auf nur noch einen Punkt. Weitere maximal fünf Wettfahrten stehen noch aus. Für den heutigen Freitag setzte die Rennleitung der Rolex-TP52-Weltmeisterschaft drei Rennen an.
Wie anspruchsvoll es für die Wettfahrtleitung am Donnerstag war, das einzige Rennen des Tages über den Kurs zu bringen, brachte Francesco Mongelli auf den Punkt. Der Navigator der zweitplatzierten “Alegre”, die auch an diesem Tag Rang zwei einfuhr, sagte am Abend: „Wir müssen uns heute bei der Wettfahrtleitung bedanken. Es war hart für sie, dieses Rennen durchzuhalten und zu pushen, aber am Ende war es ein gutes Rennen.”
Weiter sagte Francesco Mongelli: “Es gab diese große Verschiebung, und einige Teams hatten mehr Glück als andere, aber die Konstanz ist insgesamt sehr wichtig. Das Wetter war heute eine der größten Herausforderungen, denn es gab so viele Wettervorhersagen, und keine stimmte, keine war richtig. Da dies auch in den nächsten Tagen so sein wird, müssen wir wirklich konzentriert bleiben und unsere Arbeit gut machen.“
Die Rennen der Rolex-TP52-Weltmeisterschaft sollen nach Plan um 18 Uhr deutscher Zeit beginnen und werden live von Andi Robertson begleitet. Im Doppelpass mit 470er-Weltmeisterin Luise Wanser (NRV Olympic Team), die erstmals als Co-Kommentatorin beim Saisonhöhepunkt der 52 Super Series im Einsatz ist, berichtet Andi Robertson vom Geschehen auf dem WM-Kurs vor Newport.