50 Jahre Soling sollen gefeiert werden. Wo ginge das besser als im Revier jenes Vereins, dessen Segler in einem halben Jahrhundert Klassengeschichte die meisten Soling-Medaillen erringen konnten? Mindestens 30 Boote aus Europa und Übersee werden zur Europameisterschaft vom 12. bis zum 19. September auf dem Müggelsee erwartet. Star der kontinentalen Titelkämpfe ist Jochen Schümann, der mit seiner letzten Olympia-Crew Ingo Borkowski und Gunnar Bahr bereits gemeldet hat.
Die vom Norweger Jan Linge in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts konstruierte Soling ist 8,20 Meter lang und wiegt 1035 Kilogramm. Die Segelfläche vor dem Wind beträgt 24,3 Quadratmeter, der Spinnaker ist maximal 45 Quadratmeter groß. Olympische Bootsklasse war die Soling zwischen 1972 und 2000.
Kein Segelclub der Welt kann es in dieser Bootsklasse mit den Erfolgen des EM-Gastgebers Yachtclub Berlin-Grünau (YCBG) aufnehmen. Die Erfolgsbilanz ist vor allem Jochen Schümann zu verdanken – aber auch anderen herausragenden Soling-Akteuren aus dem YCBG. Der Club hat dank seiner Soling-Crews vier olympische Medaillen, zwölf WM- und 32 EM-Medaillen errungen. Neben dem dreimaligen Olympiasieger Schümann und seinen langjährigen Vorschoter Thomas Flach und Bernd Jäkel sowie den späteren Crew-Mitglieder Borkowski und Bahr haben Dieter Below, Roland Schwarz, Helmar Nauck, Jörg Herrmann und Wolf-Eberhard Richter mit ihren Mannschaften zur Erfolgsbilanz des YCBG im internationalen Soling-Geschehen beigetragen.
Trotz langer Soling-Pause gilt Jochen Schümann als Favorit für die Europameisterschaft in seinem Heimatrevier. Deutschlands erfolgreichster Segler der Sportgeschichte kehrt mit insgesamt drei Gold- (davon zwei in der Soling) und einer olympischen Silbermedaille, sechs WM- und 15 EM-Medaillen im Gepäck zurück zu seinen Wurzeln und freut sich auf das Klassentreffen auf dem Müggelsee.