Sören Gehlhaus
· 29.05.2024
Solaris Yachts rief zum zehnten Solaris Cup auf und – im Jahr des 50-jährigen Werftjubiläums – versammelte sich eine Rekordflotte von 102 Yachten vor Sardinien. Das Gros machte im berühmten Hafen-Rondell Porto Rotondos fest, 44 mussten auf die gegenüberliegende Marina in Portisco ausweichen. Da es nicht alle an den zwei Renntagen auf die Bahn zog, matchten sich letztlich etwa 800 Segler aus 13 Nationen mit 85 Solaris-Modellen auf dem Traumrevier mit seinen vielen kleinen Felsinseln. Die natürlichen Bahnmarken erlauben kreative Kurse je nach Windrichtung und -stärke.
Bei Winden zwischen 6 und 14 Knoten gingen Yachten von 36 bis 80 Fuß an den Start. Die älteste Teilnehmerin hieß „Bluette“, eine 14 Meter lange Solaris One aus dem Jahr 1985. „Luminous III“, die erste Solaris 74 RS, wurde erst vor wenigen Wochen gewassert. An Bord agierten überwiegend Amateurcrews, teils zu viert auf 64-Fußern, einige Eigner füllten ihre Reihen hingegen mit Regattaprofis auf. Auf der schweizerischen „Bambu 4“ taktierte der italienische Segelheroe Tommaso Chieffi.
Wer seine A-Sails ohne Schlauch oder Furler sicher setzen und vor allem bergen wollte, erhöhte die Crewstärke auf ein Dutzend und mehr. So auch Hanns-Peter Kirschler mit seiner Solaris 50 „An Italian Affair“, die aus dem Heimathafen im italienischen Loano anreiste. Die Mehrzahl der Starter kam aus dem zentralen Mittelmeer und auf neueren Solaris-Modellen nach Sardinien, für deren markant-eleganten Risse seit 2013 Javier Soto Acebal verantwortlich zeichnet. Der argentinische Frers-Eleve war vor Ort und trug auf der Solaris 60 „Crazy Diamond“ zum Gruppensieg bei den Maxis bei.
Die Werft aus dem italienischen Aquileia musste das XXL-Feld erstmals in drei Stargruppen einteilen und dürfte die größte Markenregatta der Welt veranstaltet haben. „Letztes Jahr mussten wir einen Start abbrechen und ihn wiederholen, weil es zu voll war“, sagte Solaris-Präsident Federico Gambini über das Vorjahr mit 51 Startern. Dieses Jahr zählte Gruppe A 32 Yachten zwischen 36 und 47,99 Fuß, 40 waren es in Gruppe B, die 48 bis 59,99 Fuß lange Solaris-Modelle zusammenfasste. In der Maxi-Gruppe trafen 13 Yachten ab 60 Fuß aufeinander.
Insgesamt 20 Solaris-Teams kamen aus deutschsprachigen Ländern, die mit Abstand meisten allerdings aus Italien. Gruppe B gewann der Römer Maurizio Corati auf seiner Solaris 55 „Angela“ souverän mit zwei Ersten, beste Deutsche wurde „An Italian Affair“ mit Rang zehn. In der Startgruppe A triumphierte erneut die maltesische „Unica“ (Solaris One 42), Dritte wurde die schweizerische „Swiss Nautic One“, ein Ausbildungsboot des vierfachen America’s-Cup-Teilnehmers Christian Scherrer.
An Land feierten annähernd 1000 Solaristi den 50. Werftgeburtstag, inklusive Marc Giorgetti, Mehrheitsgesellschafter der Solaris Group und Eigner von „CeFeA“ (Solaris 111). Am Abschlussabend legte der letzte RIB-Transfer zum Hafen von Portisco um drei Uhr nachts in Porto Rotondo ab. Die Vorbereitungen für den nächsten Solaris Cup laufen, im Gespräch ist eine Ausweitung auf drei Renntage und eine Adria-Ausgabe im Oktober. Zunächst aber steht in Porto Rotondo vom 7. bis 9. Juni 2024 das Rendez-Vous der Marke CNB an, die Solaris vor drei Jahren gekauft hat.