SeenotfallZweite Rettungsaktion auf dem Atlantik bei der ARC 2021

Kristina Müller

 · 02.12.2021

Seenotfall: Zweite Rettungsaktion auf dem Atlantik bei der ARC 2021Foto: www.worldcruising.com / YB Tracking
Die letzte Position der verlassenen Yacht im Rally-Tracker der ARC

Nach Problemen mit der Ruderanlage ließ sich eine britische Crew von einer anderen Yacht im Teilnehmerfeld aufnehmen – ihr Schiff gab sie auf

Eine weitere Havarie wirft Schatten über die Atlantiküberquerung der ARC-Flotte. Am Mittwoch, 1. Dezember, wurde die fünfköpfige britische Crew der Hanse 588 „Charlotte Jane III“ mitten auf dem Atlantik von einer ebenfalls an der Rally teilnehmenden Yacht an Bord genommen. Grund sei das Versagen ihrer Ruderanlage, heißt es in einer Meldung des World Cruising Club (WCC), der die Atlantic Rally for Cruisers in diesem Jahr bereits zum 36. Mal veranstaltet.

Weiter heißt es dort, dass offenbar zunächst die Mechanik am Steuerbord-Steuerrad versagte. Später sollen auch an Backbord Probleme aufgetreten sein, woraufhin auch das Notrudersystem nicht mehr funktioniert haben soll.

Skipper Paul Hutley setzte am Morgen des 1. Dezember einen Notruf ab. Zuvor sei versucht worden, das Schiff mithilfe eines Treibankers zu stabilisieren und zu verlangsamen. Drei Yachten der Flotte, die unweit der „Charlotte Jane III“ segelten, kamen zu Hilfe. Darunter auch die „Magic Dragon of Dart“, eine Oyster 55 des britischen Skippers Rod Halling. Die Crew der manövrierunfähigen Yacht verließ diese in ihrer Rettungsinsel, um von der Oyster-Crew an Bord genommen zu werden. Mittlerweile segelt diese wieder auf Kurs West.

Die „Charlotte Jane III“ wurde laut WCC am 1. Dezember um 11.30 Uhr UTC auf Position 17°49.26N, 036°12.24W aufgegeben.

Die ebenfalls zu Hilfe gekommene Besatzung der italienischen Bavaria C57 „JK Sails“ hat offenbar noch versucht, zusätzliche Wasservorräte auf die Oyster zu übergeben, die für weitaus weniger Crew mit Vorräten ausgestattet sein dürfte. Der Versuch wurde jedoch aufgrund der Wetterbedingungen abgebrochen.

Die dritte Yacht vor Ort war die Oceanis 51.1 „Polygala“. Auf ihr segelt ein professionelles Filmteam zusammen mit belgischen Prominenten über den Atlantik, um aus dem Geschehen an Bord während des Transatlantiktörns eine TV-Serie zu produzieren.

Mit der „Charlotte Jane III“ wurde schon die zweite Yacht binnen kurzer Zeit auf dem Atlantik aufgegeben. Am 28. November nahm ein Kreuzfahrtschiff die Crew der französischen X-Yacht „Agecanonix“ auf, nachdem einer der drei Männer an Bord offenbar bei einem Unfall ums Leben gekommen war und ein weiterer verletzt wurde. Was nun mit den beiden Geisterschiffen passiert, ist bisher nicht bekannt.

Unterdessen haben die schnellsten Yachten im Feld der Rally „ARC Plus“ ihr Ziel erreicht. Diese Flotte startet jedes Jahr gut zwei Wochen früher als die normale ARC und legt einen Zwischenstopp auf den Kapverden ein.

Als erste Yacht lief der unter französischer Flagge segelnde Katamaran „Piment Rouge“, eine Outremer 51, am 2. Dezember in der Port Louis Marina auf Grenada ein. Kurz darauf folgte der Trimaran „Bigbird“, eine Neel 47 unter US-amerikanischer Flagge.

Start der ARC Plus war am 19. November in Las Palmas auf Gran Canaria. Das Gros der Flotte wird in den kommenden Tagen auf Grenada erwartet. Die durchschnittlich schnell segelnden Fahrtenschiffe der ARC werden ihr Ziel St. Lucia hingegen voraussichtlich erst Mitte Dezember erreichen.

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