Tatjana Pokorny
· 21.11.2022
Das packende Imoca-Duell der 12. Route du Rhum hat einen Sieger: Am frühen Morgen des 20. November hat „LinkedOut“-Skipper Thomas Ruyant die Ziellinie vor Guadeloupe als Erster gekreuzt
Thomas Ruyant ist der große Imoca-Gewinner der 12. Route du Rhum. Der 43-jährige „LinkedOut“-Skipper setzte sich nach hoch spannendem Transatlantik-Duell in der Königsklasse gegen den Top-Favoriten Charlie Dalin auf „Apivia“ durch. Dalin hatte zuvor das Segeljahr dominiert. Im wichtigsten Wettbewerb der Saison aber machte Ruyant das Rennen, nachdem er den lange führenden Charlie Dalin am 18. November überholt hatte und seine Spitzenposition nicht mehr abgab. Das rein französische Imoca-Podium werden voraussichtlich in Kürze Charlie Dalin auf „Apivia“ als Zweiter und „Charal 2“-Skipper Jérémie Beyou als Dritter komplettieren.
Thomas Ruyant absolvierte den 3.500-Seemeilen-Klassiker in neuer Rekordzeit von 11 Tagen, 17 Stunden, 36 Minuten und 25 Sekunden. Die alte Bestmarke hatte François Gabart bei der 20. Edition der Route du Rhum 2014 mit 12 Tagen, 4 Stunden, 38 Minuten und 55 Sekunden aufgestellt und acht Jahre gehalten.
Das Duell der beiden ausgereiften Verdier-Designs von Thomas Ruyant und Charlie Dalin aus dem Jahr 2019 hat Frankreichs Segelsport-Fans in Atem gehalten. Für Ruyant ist es bereits der zweite Sieg bei der Route du Rhum: Vor zwölf Jahren hatte er die Transatlantik-Hatz im ersten Anlauf in der Class 40 gewonnen. Nun ließ der Gewinner der Transat Jacques Vabre 2021 seinen zweiten Streich folgen.
Mit dem Triumph zementiert Ruyant auch seinen Ruf als Transatlantik-König: Er siegte bei fünf Starts in großen Transat-Rennen sagenhafte fünfmal! Die Erfolgsserie begann mit dem Mini-Transat-Sieg 2009. Es folgte der erste Route-du-Rhum-Coup 2010, der Sieg im Transat AG2R La Mondiale, der Erfolg im Transat Jacques Vabre 2021 und nun der Kampfsieg in der 12. Route du Rhum.
Die anderen Segler in der Flotte fieberten mit den prominenten Protagonisten mit. Die Deutsch-Französin Isabelle Joschke, die der Ziellinie als starke Neunte entgegenstrebt, sagte am Vortag: „Ich finde es fantastisch! Der Kampf zwischen Thomas und Charlie ist unglaublich. Ich freue mich, dass es den ganzen Weg bis ins Ziel so läuft. Es ist auch schön, die führende Gruppe mit Justine (Red.: Mettraux) mittendrin zu sehen. Das ist großartig.“
Die Schweizerin Justine Mettraux verteidigte auch am Montag bei der Ansteuerung von Guadeloupe im ersten formidablen Imoca-Einsatz ihren siebten Platz als beste Skipperin im Feld. Boris Herrmann hatte am Montagmorgen auf Platz 24 noch gut 800 Seemeilen bis zur Ziellinie vor Pointe-à-Pitre zu absolvieren. Nach den Ausfällen von Kojiro Shiraishi („DMG Mori Global One“), Damien Seguin („Groupe Apicil“), Louis Burton („Bureau Vallée“) und Fabrice Amedeo („Nexans – Art & Fenêtres“) waren 34 der ursprünglich gestarteten 38 Imocas im Rennen geblieben.