RORC Transatlantic Race“Good times!”– zwei Transat-Podiumsplätze für “Moana”?

Tatjana Pokorny

 · 23.01.2024

Hanno Ziehms "Moana" hat den Atlantik im 10. RORC Transat Race erfolgreich gemeistert
Foto: James Mitchell/RORC
Hanno Ziehms “Moana” hat beim RORC Transatlantic Race reichlich Silber abgeräumt. Die starke Leistung der ambitionierten Amateur-Crew um den Eigner und seinen Skipper Lorenz Pinck ist Platz zwei in Klasse IRC Zero wert. In der IRC-Gesamtwertung könnte es mit Platz drei ebenfalls zum imposanten Podiumsplatz reichen

Hanno Ziehms modifizierte Marten 49 “Moana” hat das RORC Transatlantic Race in 14 Tagen, 13 Stunden, 49 Minuten und 49 Sekunden gemeistert. Nach berechneter IRC-Zeit war “Moana” damit der zweite Platz in der Klasse IRC Zero hinter den Gesamtsiegern auf der PAC52 “Warrior Won” (USA) bereits sicher. Und es könnte sogar noch mehr gehen: “Moana” lag in der IRC-Gesamtwertung bis zum Mittag des 23. Januar zunächst auf Platz drei.

Nach einjähriger Vorbereitung aufs Podium

Die JPK 11.80 “Dawn Treader” (Großbritannien) war zu dem Zeitpunkt allerdings noch unterwegs, hatte laut Tracking am Dienstagvormittag noch rund 180 Seemeilen zu segeln. Sie könnte der so gut gesegelten deutschen Konkurrentin vom Kieler Yacht-Club ihren Podestplatz in der Gesamtwertung noch streitig machen. Damit mussten sich Hanno Ziehm, Lorenz Pinck und ihre Mannschaft trotz Jubel im Zielhafen noch etwas gedulden. Dem Erreichten tat das wenig Abbruch.

Am 7. Januar war das deutsche Boot mit der Jubiläumsflotte ins 10. RORC Transatlantic Race von Lanzarote nach Grenada gestartet. Nach gut zwei Wochen war das große Abenteuer bestanden. 18 Monate zuvor hatten sich Hanno Ziehm und sein Team für die Teilnahme am Transat entschieden. Etwa ein Jahr Arbeit floss in Planung und Vorbereitung für das RORC Transatlantic Race.

Wir sind sehr stolz darauf, Zweiter in IRC Zero zu sein” (Hanno Ziehm)

Das Boot wurde für das Rolex Middle Sea Race nach Malta gebracht und anschließend zum Start des RORC Transatlantic Race nach Lanzarote. Hier fiel der Startschuss für fordernde 3.000 Seemeilen nach Grenada. “Das RORC Transatlantic Race war ein großes Abenteuer”, zog Hanno Ziehm jetzt im Gespräch mit den Ausrichtern vom Royal Ocean Racing Club begeistert Bilanz.

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Weiter sagte Ziehm: “Ich kann wirklich nicht sagen, was der wichtigste Teil war. Alles war neu und erstaunlich; alles hat gut funktioniert, ohne wirkliche Probleme. Die größte Entscheidung war, ob wir in den Süden oder in den Norden fahren. Ich denke, dass unsere Entscheidung für den Süden richtig war. Wir sind sehr stolz darauf, Zweiter in IRC Zero zu sein. Jetzt müssen wir auf unser Gesamtergebnis warten.”

Mit Musikmotivation von Kim Wilde und Eric Burdon

Wenn es überhaupt ein Problem an Bord gegeben habe, dann sei es das der Musikauswahl gewesen, erzählte Hanno Ziehm im ersten Interview nach dem Rennen lächelnd. Sein Team hatte sich für gleich zwei begleitende Titel entschieden, Kim Wildes “Cambodia” als Dock-off-Song und Eric Burdons “Good times!” als Ankunftshymne gewählt. Die zehnköpfige Crew bildeten neben Hanno Ziehm und Lorenz Pinck die Segler Christian Wildberg, Max Wentzel, Christopher Heyer, Michel Torre Groth, Paul Greiner, Sebastian Block, Thomas Bonnot und Tom Wehde.

Seine Mannschaft sei ein “corinthian” Team mit flacher Hierarchie, demokratischer Arbeitsweise und ohne Egos an Bord. Allerdings treffe, so “Moana”-Eigner Hanno Ziehm, Skipper Lorenz Pinck die letzten Entscheidungen. Sein erfolgreiches Boot hatte Ziehm vor dem Transat modifiziert. Das galt vor allem für das Bobstay am Bugspriet, sodass man neue Segel habe einsetzen können, erklärte Skipper Lorenz Pinck.

‘Moana’ ist ein großartiger Cruiser-Racer mit einem leistungsstarken Rigg und Segelplan” (Lorenz Pinck)

Weiter sagte Pinck: “Eine unserer Waffen in der Segelgarderobe ist der Code Zero; ein wirklich gut designtes Segel, das auf allen Kursen von 70 bis 120 Grad laufen kann. Mit dem Code Zero haben wir gegenüber der Konkurrenz viel gewonnen. Der A4 war über vielleicht 50 Prozent der Zeit unser Hauptspinnaker. Bei mehr Seegang wechselten wir zum A6. Ein kraftvolles Segel, das für gute Kontrolle über das Boot sorgt. Mit dem A6 und einem Reff haben wir unsere Höchstgeschwindigkeit von 29 Knoten erreicht.”

Die Transat-Bilanz von Lorenz Pinck: “’Moana’ ist ein großartiger Cruiser-Racer mit einem leistungsstarken Rigg und Segelplan.” Mit dem Erfolg im Rennen über den Atlantik im Rücken, blickt die “Moana”-Crew bereits kommenden Herausforderungen entgegen. “Als Nächstes stehen für die ‘Moana’ die RORC Nelson’s Cup Series und die 15. Ausgabe der RORC Caribbean 600 in Antigua an. Danach geht es für die ‘Moana’ an die Ostküste der USA, wo wir den Sommer über segeln werden, bevor wir im Rahmen des Transatlantikrennens 2025 nach Europa zurückkehren.”

Muss das schön gewesen sein! Hier schwärmen die “Warrior Won”-Sieger vom RORC Transatlantic Race:

Bilderbuchstart! Das 10. RORC Transatlantic Race hatte – übrigens genau wie die laufende Arkea Ultim Challenge – am 7. Januar begonnen:

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