RORC Caribbean 600Hamburger Herausforderer beim Karibik-Klassiker

Tatjana Pokorny

 · 14.02.2025

Der Farr-100-Maxi "Leopard 3".
Foto: Alex Turnbull
Bildschönes Revier, traumhafte Segelbedingungen, Regattaspaß satt: Dafür steht das RORC Caribbean 600. “Ein wirklich wichtiges Rennen im Offshore-Kalender” nennt es Vendée-Globe-Skipperin Pip Hare. Mit der “Haspa Hamburg” und “Momo” sind zwei Boote aus der Hansestadt dabei.

Mehr als 500 Teilnehmer aus 32 Nationen nehmen Kurs auf das 16. RORC Caribbean 600. Die meisten Teilnehmer kommen aus Großbritannien (93), den USA (92), Kanada (45), Frankreich (37). Dann folgen schon die 17 deutschen Segler.

Caribbean 600: eine strategische Herausforderung

“Was mich angeht: Der Kurs ist einer der besten der Welt. Da gibt es so viele Ecken, es ist wirklich sehr strategisch. Und die Parties am Ende sind großartig!” So beschreibt Imocoa-Skipperin Pip Hare das Caribbean 600, an dem sie 2013 erstmals teilgenommen hat. “Ich habe es damals schon als fantastisches Rennen empfunden”, erinnert sich die mit allen Wassern gewaschene britische Weltumseglerin an ihre Premiere.

Auch Landsfrau und Weltumseglerin Dee Caffari, die sich mit The Famous Project und einer Frauen-Crew um Skipperin Alexia Barrier auf einen Jules-Verne-Rekordversuch vorbereitet, schwärmt vom karibischen Sechshunderter: “Im Caribbean 600 gibt es so viele Übergänge und so viele verschiedene Modi, in denen man segeln kann. Es gibt immer wieder Möglichkeiten zum Aufholen.” Hier geht es zur Homepage für das Caribbean 600, das mit Rennstart auch ein Tracking anbietet.

Hunderte Segler nehmen jedes Jahr die verlockende Herausforderung in karibischen Gefilden an. Der Langstrecken-Klassiker steht für bildschöne Reviere, traumhafte Segelbedingungen und puren Regattaspaß. Mit einer Streckenführung von 600 Seemeilen durch die karibische Inselwelt bietet das Caribbean 600 sowohl erfahrenen Skippern und Skipperinnen als auch ambitionierten Amateur-Crews eine anspruchsvolle, abwechslungsreiche und aufregende Herausforderung.

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Elf Inseln, ein Traumrevier

Elf Karibik-Inseln bilden die attraktiven Bahnmarken und sich gleichzeitig eine einzigartige Kulisse für das Rennen. Die Kombination aus konstanten Passatwinden, karibisch warmem Klima und kristallklarem Wasser lockt Segler aller Erfahrungsstufen. Obwohl der Fokus auf dem sportlichem Wettkampf liegt, wissen die Gastgeber mit ihren Teilnehmern auch zu feiern.

Die 16. Edition des Caribbean 600 startet am 24. Februar. An der Startlinie werden ebenso potente Maxis wie betagtere Yachtschönheiten, Mehrrumpf-Bullen und Class40-Racer aufkreuzen. Beim RORC Caribbean 600 sammeln die Starter auch Punkte für die Saisonmeisterschaft des veranstaltenden Royal Ocean Racing Club. Weitere Regatten in diesem Rahmen sind das Rolex Middle Sea Race, das RORC Transatlantic Race und das Rolex Fastnet Race.

Zurück bei dieser Auflage, zu der elf Maxis erwartet werden, ist die Farr 100 “Leopard 3” (Monaco). Die Crew um Skipper Joost Schuijff will die Line Honours bei den Einrumpfyachten und den IRC-Gesamttitel aus dem Vorjahr verteidigen. Für “Leopard 3” ist es bereits das zehnte RORC Caribbean 600. Ähnlich spannende Kämpfe wie im vergangenen Jahr werden auch in der Division IRC Zero erwartet. Hier bereitet Niklas Zennströms Crew die Carkeek 52 “Rán” auf die Titelverteidigung vor. Das Boot steht auch auf der Meldeliste fürs Admiral’s-Cup-Comeback in diesem Sommer.

Seesegelnachwuchs “made in Germany”

Mit von der Karibik-Partie sind auch zwei deutsche Boote: Die JV52 “Haspa Hamburg” startet in IRC Zero. Die Hochseeyacht vom Hamburgischen Verein Seefahrt (HVS) setzt ihre Tradition der Ausbildung junger Segler auf internationalen Regattabühnen mit Skipper Fabian Bläsi fort. Bei der jüngsten RORC-Transatlantikregatta hatte die “Haspa Hamburg” (GER 6300) neun Besatzungsmitglieder unter 30 Jahren an Bord. Damit unterstrich der HVS sein Engagements für junge Menschen im Offshore-Segelsport.

Unter den 52 IRC-Yachten ist auch die Crew Tobias Brinkmann. Einst im 470er und auch im Drachen aktiv, segelt der Rechtsanwalt aus Hamburg schon lange gerne Offshore-Rennen. Am liebsten mit seinem Vater Berthold Brinkmann und den langjährigen Mitstreitern Sönke Boy und Martin Buck. In ihrem Heckwasser liegen schon große Klassiker wie das Rolex Fastnet Race oder Gotland Runt im vergangenen Jahr. Auch sind die Brinkmanns schon gemeinsam über den Atlantik gesegelt.

Ein glückliches Timing hat nun Tobias Brinkmann und seinem Team die Tür zum RORC Caribbean 600 aufgemacht. Weil Schwager Christoph Morgen mit Bruder Benjamin Morgen aktuell noch die zweite Etappe der Transquadra von Madeira nach Martinique auf der JPK 10.30 “Momo” bestreitet, kommt das Boot an diesem Wochenende in Le Marin auf Martinique an.

Direkt von der Transquadra zum Caribbean 600

Von Martinique bringt die Brinkmann-Crew “Momo” direkt zum Caribbean-600-Start nach Antigua. Die Zeit reicht sogar, um “Momo” im Anschluss an das Karibik-Rennen wieder zurück nach Martinique zu bringen und dort noch den von der Transquadra organisierten Transport zurück nach Europa zu bekommen – was für ein Timing!

Sowohl die Morgen-Brüder als auch die Brinkmann-Crew starten mit “Momo” (GER 8528) für den Norddeutschen Regatta Verein. Für NRV-Vorstandsmitglied Tobias Brinkmann ist es der zweite Einsatz im RORC Caribbean 600. Der 49-jährige Skipper erinnert sich: “Vor zehn, zwölf Jahren bin ich schon einmal mit der ‘Haspa’ an den Start gegangen. Damals ist uns aber auf halber Strecke das Großsegel gerissen. Das war dann eher eine Caribbean 300 als eine Caribbean 600. Das ist ‘unfinished business’….”

Bei dieser Edition greift das Brinkmann-Team mit “Momo” in IRC 2 an. Bevor die Brinkmanns in der kommenden Woche nach Antigua fliegen, wird sich der Skipper zu den eigenen Routings noch Rat von einem holen, der es wissen muss: Top-Navigator Robin Zinkmann war im Februar 2020 schon dabei, als Tilmar Hansens “Outsider” den historischen ersten Sieg einer deutschen Yacht beim Karibik-Klassiker feierte.

Vorfreude auf die neue Pogo RC

Für Tobias Brinkmann markiert die sportliche Herausforderung den Beginn eines spannenden Segeljahres: Die eigene Pogo 44 wird im Frühjahr verkauft. Gegen Jahresende kommt die neue 10,26 Meter lange Pogo RC. Als Küstenrakete bewusst für Langstreckenklassiker wie das Rolex Fastnet Race, aber auch Shorthanded-Rennen wie Transquadra und Co. entworfen, ist die Pogo RC mit großer Segelfläche ausgestattet, dabei aber für IRC optimiert. Siehe ihr Square-Top-Großsegel.

“Auf die Pogo RC freuen wir uns schon sehr. Da möchte ich mit meinem Vater kleinere Langstrecken in Nord- und Ostsee, vielleicht auch in Frankreich und möglicherweise das Middle Sea Race segeln”, sagt Tobias Brinkmann, bevor sie ab 24. Februar zunächst alle gemeinsam im Caribbean 600 gefordert sind.

Dort wollen auch zehn gemeldete Mehrrumpf-Racer für Spannung in der Multihull-Division sorgen. In der Class40 dagegen sind nur vier Teams am Start. Die Elite bleibt in Frankreich, wo bereits im Februar die Saison mit den ersten Class40-Trainings eröffnet wird.

RÜCKBLICK! Der Abschlussfilm nach dem 15. RORC Caribbean 600 im vergangenen Jahr macht Lust auf das Regattavergnügen in der Karibik:

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