Rolex Sydney Hobart RaceWeihnachtsklassiker voraus, Premiere für “Alithia”

Tatjana Pokorny

 · 18.12.2025

"Master Lock Comanche" hat mit dem Cabbage Tree Island Race den Qualifier zum Rolex Sydney Hobart Race gewonnen und damit für den kommenden Kampf um die Line Honours schon einmal den Hut in den Ring geworfen.
Foto: CYAC/Ashley Dart
Am 26. Dezember startet in Sydney der Langstreckenklassiker Rolex Sydney Hobart Race. Vom Start in Australiens ehemaliger Olympia-Metropole über die Herausforderungen in der Bass Strait und der Storm Bay bis zum so oft überraschenden Finale im Derwant River zum Zielhafen Hobart auf Tasmanien, verlangt das Rennen seinen Teilnehmer auf 628 Seemeilen alles ab. Mit Jost Stollmanns “Alithia” ist in diesem Jahr eine deutsche Yacht am Start.

Die Flotte für das Rolex Sydney Hobart Yacht Race zählt bei der 80. Auflage zu den größten in diesem Jahrhundert. 132 Yachten werden an der Startlinie erwartet. Mit dabei sind fünf 100-Fuß-Maxis, darunter ehemalige Sieger wie die Juan K 100 Custom “LawConnect”, die zweimal in Folge die Line Honours gewinnen konnte. Auch die VPLP Verdier 100 “Master Lock Comanche”, die gerade im Cabbage Tree Island Race als “First ship home” gefeiert wurde, und die Reichel Pugh 30 “Palm Beach XI” (Ex-“Wild Oats XI”) mit der Segelnummer AUS 10001 wollen die Schnellsten sein.

Rolex Sydney Hobart Race: Start am “Boxing Day”

Der Cruising Yacht Club of Australia, zur Jahrtausendwende auch Gastgeber der Segelregatta der Olympischen Spiele, ist seit 1945 Veranstalter des Rolex Sydney Hobart Yacht Race. Der Uhrenhersteller Rolex ist hier seit schon seit 2002 treuer Titelpartner. Der australische Weihnachtsklassiker, der traditionell am “Boxing Day” (2. Weihnachtstag) startet, zählt zu den wichtigsten Events, die das Unternehmen im Yachtsport seit insgesamt 70 Jahren unterstützt.

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Neu im Spiel ist beim anspruchsvollen 628-Seemeilen Rennen von Sydney via Bass Strait nach Hobart auf Tasmanien Jost Stollmanns “Alithia”, die für den Düsseldorfer Yacht-Club startet. Die Solaris 80rs wurde in Triest speziell für eine Weltumsegelung um die berühmten Kaps gebaut. Unternehmer Jost Stollmann hatte schon 2002 und 2003 mit seiner Frau Fiona und fünf Kindern auf der früheren 130-Fuß-”Alithia” in zwei Jahren die Welt umsegelt. Die Vorgängerin war in Fidschi auf ein Riff gelaufen, woraufhin Stollmann in Brisbane die Yacht auf strukturelle Schäden untersuchen ließ.

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Jost Stollmann erinnert sich gut: „Wir haben uns schließlich in Australien verliebt und uns 2004 in Sydney niedergelassen.“ Jetzt wird er mit der Blauwasser-Solaris “Alithia” mit der Segelnummer SYD 7 zum ersten Mal in eine Regatta starten. “Wir haben ein Custom-Boot, sind noch nie ein Rennen gefahren”, umreißt er die Aufgabe mit XXL-Format. ”Alithia” ist als Performance Cruiser konzipiert, der auf entlegensten Routen die Welt um die sechs Kaps segelt.

Mit einem Performance Cruiser gegen Rennmaschinen

Die 24-Meter-Slup wurde im Juni 2020 ausgeliefert und wird nach vielen Abenteuern nun im Rolex Sydney Hobart Yacht Race ihre Regattapremiere erleben. Jost Stollmann sagt: “Wir haben uns von Kategorie Nichts auf Kategorie 1 hochgearbeitet und freuen uns darauf, die Leistungsfähigkeit unseres 50 Tonnen schweren Blauwasser-Weltumseglers und das Können unserer Crew im Wettkampf mit der Weltelite unter Beweis zu stellen.” Dabei ist den Weltumseglern klar, dass sie mit einer erfahrenen Amateur-Mannschaft gegen Dutzende Rennmaschinen und gestählte Profi-Crews antreten. Hier geht es zur Meldeliste.

An Bord sind mit Jost Stollmann weitere 14 Crew-Mitglieder, die sich aus dem australischen und deutschen Freundeskreis rekrutieren. Unter ihnen sind auch die Hamburger Seesegler Freddy und Arno Böhnert. Vater und Sohn hatten ihr erstes Rolex Sydney Hobart Race 2018 auf der eigenen “Lunatix” bestritten, die im Rahmen einer Weltumseglung am australischen Langstreckenklassiker teilnahm. Zu den ganz unterschiedlich erfahrenen Crew-Mitgliedern auf “Alithia” zählt auch Navigator Jim Nixon, der seinem 31. Rennen entgegenblickt.

Regattapremiere für “Alithia” im Rolex Sydney Hobart Race

Für Jost Stollmann und sein Team ist der Wechsel vom Cruising- in den Race-Modus krass. Nach fünf Jahren und mehr als 61.000 Seemeilen mit Erlebnissen in Spitzbergen oder auch in den Outer Islands der Sychellen, haben sie den um die 50 Tonnen schweren Einzelbau bestmöglich auf die Regattaherausforderungen vorbereitet. “Das Boot ist konstruiert, um die sechs Kaps zu gehen. Es hat schon viel erlebt. Wir als Crew müssen in rasender Geschwindigkeit lernen”, sagte Jost Stollmann vor dem Start ins Rolex Sydney Hobart Yacht Race.

Für sein Team gilt eines der bekanntesten Mottos des Rennens: Schon die Teilnahme des von Abenteuer- und Entdeckergeist beflügelten Weltumseglers und seiner Crew auf “Alithia” ist eine Riesenleistung. Was aus der Blauwasser-Yacht und dem Segelfreundeskreis herauszuholen ist, wird das Rennen zeigen. Die Hoffnung auf kraftvolle Winde zum Auftakt für das Weihnachtsrennen scheint sich nach jüngsten Prognosen aber zunächst nicht zu erfüllen.

​Der Meteorologe Edward Townsend-Medlock vom Bureau of Meteorology sagte am 18. Dezember, dass die aktuellen Aussichten für das 80. Rennen zwar noch mit großer Unsicherheit behaftet sind, aber aufgrund eines Hochdruckgebiets in der Tasmansee auf einen relativ günstigen Start am zweiten Weihnachtsfeiertag hindeuten. „Wir sprechen hier von etwas, das sieben, acht oder neun Tage vor uns liegt, daher ist die Unsicherheit groß“, sagte Townsend-Medlock.

Die Windprognose: erst sanft, dann auch mal ruppig?

Dennoch, so Townsend-Medlock, “stimmen die Modelle in Bezug auf die Hauptmerkmale gut überein”. Zum Start des Rennens am 26. Dezember sind eine gute Woche vor dem Start am 26. Dezember leichte Ost- bis Südostwinde im Bereich von 5 bis 10 Knoten vorhergesagt. Townsend-Medlock sagte, dass die Stärke je nach der genauen Position des Hochs leicht variieren könne, doch den Trend zeigten alle Modelle ähnlich. Ein alternatives Szenario, das in der Vorwoche des Rennens als weniger wahrscheinlich galt – könnte stärkere Nordwinde mit sich bringen, wenn das Hoch westlich von Tasmanien bleibt.

Während die Flotte am ersten Tag die Küste von New South Wales entlangfährt, deutet die Vorhersage darauf hin, dass der Wind allmählich nach Nordosten drehen und auf 20 bis 25 Knoten zunehmen könnte. „Danach ist es sehr schwer zu sagen“, so Townsend-Medlock. „Normalerweise ziehen ein oder zwei Fronten durch und bringen stärkere Winde in die Bass-Straße, aber das liegt derzeit noch weit außerhalb der Prognosefähigkeit der Modelle.“ Wie das Rolex Sydney Hobart Yacht Race 2024 lief, ist hier nachzulesen.

Der Startschuss fällt am “Boxing Day” – der Ausblick aufs Rolex Sydney Hobart Race 2026:

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