Nachdem Christian Becks Juan K 100 Custom “LawConnect” beim 79. Rolex Sydney Hobart Race die die Line Honours geholt hatte, blieb der Tattersall Cup für die beste Yacht der IRC-Gesamtwertung im Club des gastgebenden Cruising Yacht Club of Australia. Kommodore Sam Hynes und seine Crew auf machten in diesem Jahr das Rennen nach berechneter Zeit auf einer Volvo Open 70.
Als Sam Haynes die VO70 von ihren Eignern Jim Cooney und Samantha Grant gechartert hatte und sie “Celestial V70” nannte, konnte er noch nicht wissen, dass ihm und seiner Mannschaft die Winde in diesem Jahr so gut in die Karten spielen würden. “Ich wollte immer schon eine Volvo Ocean 70 segeln. Und ich wollte das Rennen als Kommodore bestreiten. Als also die Chance kam, habe ich sie ergriffen”, sagte Sam Haynes nach dem Sieg im Rolex Sydney Hobart Race.
Eine 14-köpfige Crew brachte den einst vom argentinischen Designer Juan Kouyoumdjian entworfene und auf der Ericsson Werft gebauten 21,5 Meter lange Racer erfolgreich ins Ziel. Im Steckbrief hatten die Veranstalter vor Rennbeginn für das Team und sein Boot dies vermerkt: “Die Volvo 70 ‘Celestial’ ist ein guter Allrounder, der sich auch in der Line-Honours-Wertung gut behaupten könnte, wenn es hart zur Sache geht.”
Das tat es beim Rolex Sydney Hobart Race in diesem Jahr. “Es war ein hartes Rennen mit reichlich Wind und reichlich Seegang”, zog der siegreiche Sam Haynes Bilanz. Gleichzeitig gedachte der Kommodore den Seglern, die ihre Leben auf See verloren hatten: “Dieses Rennen fühlt sich anders an. Der Verlust des Lebens von zwei Konkurrenten - wir sind uns dessen bewusst. Meine Gedanken sind bei den Familien.” Haynes verneigte sich auch bei seinem Team: “Die Crew hat meinen größten Respekt. Ich danke ihnen.”
Am Ende des 30. Dezember deutscher Zeit hatten 68 der 104 gestarteten Boote das Ziel erreicht. Sechs kleinere Boote waren noch unterwegs. 30 Teams hatten das 628 Seemeilen lange Rennen von Sydney nach Hobart auf Tasmanien in teilweise sehr starken Winden und ruppiger See aufgegeben. Darunter war auch das Team auf dem co-favorisierten 100-Fuß-Maxi “Master Lock Comanche”.
Sam Haynes und sein Team bestritten mit “Celestial V70” ein starkes Rennen, hatten die Ziellinie vor Hobart als zweites Boot nach der Line-Honours-Siegerin “LawConnect” erreicht. Zu “LawConnect” fehlten der Mannschaft um Skipper Haynes nur gut zweieinhalb Stunden. Als drittes Boot der Line-Honours-Wertung war Grant Wharingtons und Adrian Seifferts “Wild Thing 100” eine knappe halbe Stunde nach “Celestial V70” ins Ziel gekommen.
Alle drei Boote segelten auch aufs Podium der berechneten IRC-Gesamtwertung. Hier aber stand das “Celestial V70”-Team auf dem höchsten Podestplatz. Platz zwei holte “LawConnect” vor “Wild Thing 100”. Max Klinks “Caro”-Crew musste unter IRC-Handcap mit Platz vier zufrieden sein. Die Botin 52 hatte als sechstes Boot nach der Judel/Vrolijk 62 “Whisper” und David Gotzes Reichel/Pugh 63 die Ziellinie erreicht.
Dass im Rolex Sydney Hobart Race von Profis bis Amateuren, von Familien-Crews über Zweihand-Teams bis Nachwuchstalenten alle Schattierungen der Segelsports vertreten sind, zeigten auch in diesem Jahr die ganz unterschiedlichen Bootstypen im Rennen. Für die Illingworth/Penrose 30 “Kismet” dauerte der Marathon in dieser Nacht noch an. Gegen Mitternacht hatte das Zweihand-Team vom Cruising Yacht Club of Australia – Peter Inchbold und Sean Lanman – noch einige Dutzend Seemeilen bis ins Ziel zu meistern.
Zu australischer Zeit war es da schon morgens. Für diesem Tag war in Down Under die Gedenkfeier für die beiden Segler auf dem Constitution Dock in Hobart geplant, die in Folge von Unfällen auf See gestorben waren: “Bowline”-Crewmitglied Nick Smith und “Flying Fish Arctos”-Crewmitglied Roy Quaden. Ab 11 Uhr Ortszeit wollten alle am 31. Dezember zusammenkommen. Dann sollten Kränze niedergelegt werden. Segler und die Bevölkerung von Hobart waren eingeladen, an der öffentlichen Gedenkfeier teilzunehmen.
Der 55-jährige Roy Quaden aus Westaustralien war nach Angaben der Veranstalter als Crewmitglied auf der ‘Flying Fish Arctos’ bei einem Zwischenfall etwa 30 Seemeilen ost-südöstlich von Ulladulla (New South Wales) vom Großbaum des Schiffes getroffen worden und erlag seinen Verletzungen. Wiederbelebungsmaßnahmen waren erfolglos geblieben. Tödlich verletzt worden war auch der 65-jährige Nick Smith auf der australischen “Bowline”. Er war von der Großschot getroffen worden, die ihn über das Boot geschleudert hatte. Dabei hatte er sich die tödliche Verletzungen zugezogen.
Die offizielle Preisverleihung für die Besten im 79. Rolex Sydney Hobart Race wird nach der Gedenkfeier um 14.30 Uhr Ortszeit stattfinden und von einer Schweigeminute für die Verstorbenen geprägt sein.
Das Sieger-Video für “Celestial V70”: