Rolex Middle Sea RaceMittelmeer-Klassiker gestartet, “Black Jack” führt

Tatjana Pokorny

 · 18.10.2025

Der Startdonner zur 46. Edition des Mittelmeer-Klassikers vor Malta.
Foto: Kurt Arrigo/Rolex

Vor Malta hat die 46. Auflage des Rolex Middle Sea Race begonnen. 118 Boote aus 31 Ländern sind in den 606 Seemeilen langen Mittelmeer-Klassiker gestartet. Unter ihnen sind auch sechs deutsche Boote. Jens Kellinghusens “Varuna VI” lag am Abend in ihrer IRC-Klasse 1 in den Top-Drei.

Die 46. Edition des Mittelmeer-Klassikers läuft. Das Rolex Middle Sea Race führt in diesem Jahr mehr als 1000 Segler aus 53 Ländern von Malta rund Sizilien und zurück in den Grand Harbour von Valletta. Angeführt wurde die Flotte der 117 Boote aus 31 Nationen am Abend des Starttages von der schnellen Reichel/Pugh 30 Custom “Black Jack 100”.

Rolex Middle Sea Race: “Black Jack 100” vorne

Geführt von den Co-Skippern Tristan Le Brun und Jelmer Van Beek, wurde der kraftvolle 100-Fuß-Favoritin im Kampf um die Line Honours bei den Einrumpfyachten ihrer Rolle zum Auftakt gerecht. Bei den Mehrrumpfgeschossen hatte zunächst die Schweizer “Allegra” mit Skipper Paul Larsen die Nasen vorne.

Dabei kam die Flotte in leichten Winden zunächst nur langsam voran. Das galt auch für die beiden besten der insgesamt sechs gestarteten Boote unter deutscher Flagge. Am Samstagabend hielt Jens Kellinghusens “Varuna VI” (Norddeutscher Regatta Verein) in ihrer IRC-Klasse 1 nach starkem Start bei wenig Wind einen Platz in den Top-Drei. Da lagen nur der Maxi 72 “Balthasar” mit Skipper Louis Balcaen und Ocean-Race-Veteran Bouwe Bekking sowie die Judel/Vrolijk 62 “Whisper” berechnet vor der Hamburger Ker 56.

Zeitgleich kämpften sich die “Roten Banditen” auf der geliehenen Botin 56 “Black Pearl – Red Bandit” in ihrer Klasse IRC 2 auf Platz zehn Rang für Rang voran. Weil das eigene Boot nach dem Mastbruch beim Admiral’s Cup noch nicht wieder einsatzfähig ist, lieh sich die junge Crew die Botin 56 vom befreundeten und beflügelnden Stefan Jentzsch, gab ihr einen Doppelnamen und ist als Titelverteidiger mit Carl-Peter Forster als Skipper dabei. Die Positionen wechselten am Samstagabend noch häufig. Viel diskutiert wurden vor und beim Start die weiteren Wetteraussichten.

Trifft das Nordafrika-Tief die Flotte am Sonntag?

Es war am Samstag noch nicht klar, wie die Bedrohung durch ein Tiefdruckgebiet ausfallen könnte, das die nordafrikanische Küste verlassen und sich in Richtung Kurs für das Rolex Middle Sea Race bewegen soll. Die Modelle waren sich dazu nicht einig. So blieb auch am Samstagabend noch unklar, ob das am Vorabend gezeichnete düstere Bild von stürmischen Winden und starkem Regen am Sonntag direkte Auswirkungen auf die Rennyachten haben wird.

Abenteuer, Ausdauer und Kameradschaft könnten dann hoch im Kurs stehen. Diese drei Werte hatten die Veranstalter schon 1968 im Visier, als sie das Middle Sea Race – seit 2002 mit Titelpartner Rolex – auf Malta aus der Taufe hoben. Zudem sollte der Segelsport in der eigenen Heimat gefördert werden. In der aktuellen Flotte finden sich nicht weniger als 13 maltesische Teams.

Für diese Segler geht es bei der Teilnahme ebenso sehr um gute Leistungen wie um den Stolz, beim Heimspiel dabei zu sein. Entsprechend ließen die Gastgeber wissen: “Jeder Zieleinlauf fügt dem Seefahrererbe der Nation eine neue Seite hinzu.” Hier geht es zum Live Tracker für das Rolex Middle Sea Race.

Hüter der Tradition: der Royal Malta Yacht Club

Die Wurzeln des veranstaltenden Royal Malta Yacht Club (RMYC) sind noch viel älter als das Rennen selbst, reichen in die 1830er Jahre zurück. Der RMYC ist die Herzkammer des örtlichen Segelsports. Paul Ripard, John Ripard, Jimmy White und Alan Green waren die Visionäre hinter der ursprünglichen Idee, eine Regatta um Sizilien zu veranstalten, und legten damit den Grundstein für die heute rund um die Welt bekannte Mittelmeer-Langstrecke. Der Startdonner der Saluting Battery hat an diesem Samstag nicht nur die Regatta eröffnet, sondern auch Maltas Ehrung seines maritimen Erbes ein weiteres Ausrufezeichen verliehen.

Mit Kanonendonner zum Start – der Auftakt zum Rolex Middle Sea Race:

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