Rolex Fastnet RaceBlockbuster mit Rekordfeld und Admiral’s-Cup-Finale

Tatjana Pokorny

 · 24.07.2025

Sie sind schon mal rum und steuern den Fastnet-Felsen in diesem Jahr als Teil der Admiral's-Cup-Flotte an: Dirk Clasen und die "Ginkgo"-Crew starten am Samstag ins Rolex Fastnet Race.
Foto: Kurt Arrigo/Rolex
Am Samstag startet vor Isle of Wight das 51. Rolex Fastnet Race. Vor 100 Jahren fand der alle zwei Jahre ausgetragene Langstrecken-Blockbuster der Segelwelt erstmals statt. Pünktlich zur 100-Jahrfeier des ebenfalls 1925 gegründeten Royal Ocean Racing Club (RORC) startet eine Rekordflotte von voraussichtlich 450 Booten in das legendäre Rennen rund Fastnet-Felsen. Für die Admiral’s-Cup-Yachten markiert es das Finale.

Die Jubiläumsausgabe des Rolex Fastnet Race läutet der traditionelle Kanonendonner am Samstag vor der südenglischen Isle of Wight ein. Die Startschüsse fallen am 26. Juli nach dem ersten Ankündigungssignal um 11.10 Uhr Ortzeit (12.10 Uhr deutscher Zeit). Die Startlinie liegt vor Cowes und der Royal Yacht Squadron. Als Partner der berühmt-berüchtigten Langstrecke ist seit einem Vierteljahrhundert Rolex dabei. Die Verbindung dürfte zu den traditionsreichsten Sponsorings in der Geschichte des Segelsports zählen.

Das Rennen führt aus dem Solent rund Fastnet-Felsen vor der Südwestküste Irlands und Bishop Rock vor den Scilly-Inseln in den französischen Zielhafen Cherbourg-en-Cotentin. Knapp 700 Seemeilen sind zu meistern. Gemeldet waren zuletzt 451 Yachten. Alles deutet darauf hin, dass der bisherige Rekord von 430 Booten bei der 50. Auflage des Rolex Fastnet Race vor zwei Jahren geknackt wird.

Rolex Fastnet Race: 100 Jahre Faszination

Mit seinen imposanten Zahlen ist das Rolex Fastnet Race die mit Abstand größte Offshore-Regatta der Segelwelt. Die Boote kommen in diesem britischen Segelsommer aus 34 Ländern, die Segler und Seglerinnen aus 57 Nationen. Sie werden voraussichtlich zwischen 14 und 81 Jahre alt sein, Lebensträume jagen, das Seesegeln umarmen, den Elementen trotzen und auch viel Historie spüren.

Meistgelesene Artikel

1

2

3

Aufkreuzen wird, was der Rennsegelsport von der Seesegel-Formel 1 bis zu beherzten und ambitionierten Amateur-Crews zu bieten hat. Dazu die Admiral’s-Cup-Flotte, die seit dem traurigen Mastbruch auf der bayerischen “Red Bandit” auf 29 Boote geschmolzen ist. Am Start sind auch die “Königinnen der Meere”: die 32 Meter langen und 23 breiten fliegenden Ultim-Trimarane. Sie könnten den 695 Seemeilen langen Kurs bei längeren Phasen von 35 bis 40 Knoten Speed in etwas mehr als einem Tag abgaloppieren.

Eine ganze Reihe der von der Vendée Globe bekannten Imocas bestreiten das Rolex Fastnet Race ebenso wie Ocean Fifties und schnelle Class40ies. Den Großteil der Flotte aber bilden die IRC-Klassen, darunter einige der schnellsten 100-Fuß-Maxi-Yachten der Welt in IRC SZ bis hin zu 30-Fuß-Familienkreuzern und Segelschulbooten in IRC 4, darunter eine beträchtliche Anzahl von OneDesigns und 80 Zweihand-Crews in den Klassen dazwischen.

Fastnet-Faktor 3 für die Admiral’s-Cup-Flotte

Eine wichtige Rolle spielen in seinem Comeback-Jahr die Admiral’s-Cup-Boote. Für sie geht das Fastnet-Ergebnis mit dem höchsten Faktor 3 in die Wertung ein. Damit kann der Offshore-Klassiker alle bis dahin ersegelten Ergebnisse noch einmal auf den Kopf stellen. Die Admiral’s-Cup-Herausforderer sind erstmals seit 1993 wieder Teil des Rolex Fastnet Race, das im letzten Jahrzehnt der inoffiziellen Weltmeisterschaft für Seesegelteams zwischen 1993 und 2003 aus dem Programm genommen worden war.

Stattdessen gab es ab 1995 das sogenannte Wolf Rock Race, das aber nie die Faszination Fastnet ersetzen konnte und zu einem der Symbole des Cup-Niedergangs wurde. Der jetzt bei seinem Comeback so stark besetzte Admiral’s Cup hat seinen Fastnet-Faktor wieder. Es wird die teilweise besonders gut für küstennahe Rennen gemachten Racer stark fordern, unterstreicht aber auch das Allround-Können, das im Admiral’s Cup gefordert ist – und aus Sicht der weiten Mehrheit der Teilnehmer auch sein sollte. Zu den aktuellen Teamständen im 24. Admiral’s Cup 2025 geht es hier.

Das erste Ankündigungssignal für die beiden Admiral’s-Cup-Flotten AC 1 und AC 2 wird am Samstag (26. Juli) um 11.50 Uhr Ortszeit (12.50 Uhr deutscher Zeit) zu hören sein. Der Startschuss für die 29 Cupper folgt um 12 Uhr (13 Uhr deutscher Zeit). Ins Rennen gehen in AC 1 ohne die ausgeschiedene “Red Bandit” Holger Streckenbachs TP52 “Imagine”, Daniel Baums Tison 48 “Elida” und in AC 2 Dirk Clasens Humphreys 39 “Ginkgo”, die Farr 42 “X-Day” mit Skipper Lars Hückstädt und Thomas Reineckes Millenium 40 “Edelweiss”.

Rolex Fastnet Race: eines für (fast) alle

Insgesamt wollen rund 30 GER-Crews die Herausforderungen des Rolex Fastnet Race angehen. Darunter sind neben den Admiral’s-Cup-Yachten beispielsweise die Crews auf Nikolas Manthos’ Class 40 “Cheekytatoo”, Jonas Hallbergs JPK 10.30 “Hinden”, Sverre Reinkes und Lina Rixgens’ Sun Fast 30 OD “Gaia”, Henri de Bokays Elliott 52 “Rafale” oder Jens Kellinghusens Ker 56 “Varuna 6”. Zur kompletten Meldeliste geht es hier.

Das Rolex Fastnet Race zählt zu den internationalen Segel-Großereignissen, bei denen “ganz normale” Regattasegler an derselben Startlinie aufkreuzen können wie die Stars und Helden des Sports. Unter ihnen sind Olympiasieger, Vendée-Globe-Gewinner, America’s-Cup-Dominatoren, Ocean-Race-Weltumsegler und viele außergewöhnliche Persönlichkeiten mehr. Diese Langstrecke ist wie keine und sicher kein Jedermann-Rennen, aber doch offen für ganz unterschiedlich vorgebildete Herausforderer.

100 Jahre nach seiner Premiere ist das Rolex Fastnet Race in diesem Jahr in 13 Klassen unterteilt – sechs IRC-Klassen, von IRC SZ bis IRC 4, sowie fünf Nicht-IRC-Klassen (Ultim, Imoca, Ocean Fifty, Class40 und Mocra) sowie die beiden Admiral's Cup-Klassen AC 1 und AC 2.

Wunderschöne Hommage an das Rolex Fastnet Race:

Meistgelesen in der Rubrik Regatta