Die 74. Auflage der legendären Bodensee-Segelregatta Rund Um schreibt Geschichte. Moritz Kleindienst vom Lindauer Segler-Club (LSC) sichert sich auf dem Katamaran "All you need" nicht nur den Gesamtsieg, sondern stellt mit 3 Stunden, 38 Minuten und 33 Sekunden einen neuen Streckenrekord auf. Der 23-jährige Lokalmatador unterbietet die bisherige Bestmarke um mehr als sechs Minuten. Bei idealen Wetterbedingungen mit drei Windstärken und Sonnenschein erreichen 240 der 256 gestarteten Boote das Ziel vor Lindau.
Die 74. Rund Um präsentierte sich am 20. Juni sich von ihrer besten Seite. Vor der malerischen Kulisse der Insel Lindau starteten am Freitagnachmittag 256 Boote in 18 Klassen und vier Gruppen auf die rund 100 Kilometer lange Strecke. Rund 5.000 Zuschauer verfolgten den Auftakt von der Insel aus, weitere fanden sich auf dem Hoyerberg, bei der Villa Alwind und im Lindenhofpark ein. Das historische Dampfschiff Hohentwiel fungierte als Startschiff und bot einen imposanten Blick auf das dicht gedrängte Starterfeld.
Moritz Kleindienst setzte sich mit dem Katamaran "All you need" direkt an die Spitze des Feldes. Der junge Skipper führte souverän an den Bojen bei Romanshorn, Konstanz und Überlingen. Auf nahezu direktem Kurs steuerte er dem Ziel entgegen und ließ den Zuschauern auf der Mole des LSC mit zwei finalen Wenden noch einen Moment, den schnellen Katamaran zu bewundern. Nach 3:38:33 Stunden überquerte Kleindienst die Ziellinie.
Mit seinem Sieg schrieb der erst 23-Jährige, am Bodensee aufgewachsene Bootsbauer, Geschichte. Er ist nicht nur der jüngste Gewinner der traditionsreichen Regatta, sondern auch der schnellste. Den bisherigen Rekord von Fitz Trippolt mit dem Katamaran “Skifit”, aufgestellt vor zwei Jahren, unterbot Kleindienst um sechs Minuten und sieben Sekunden.
Sein Erfolg kommt jedoch nicht von ungefähr. Bereits im Vorjahr war Kleindienst Teil der siegreichen Crew auf der "All you need", allerdings noch nicht als Skipper. Diese Erfahrung und sein Ehrgeiz trieben ihn an, in diesem Jahr die volle Verantwortung für Boot und Mannschaft zu übernehmen.
Seit Jahresbeginn investierte Kleindienst unzählige Stunden in das Finetuning des Katamarans, führte Testfahrten bei unterschiedlichsten Bedingungen durch und optimierte jeden regattarelevanten Handgriff an Bord. Besonderes Augenmerk legte er dabei auf die Zusammenstellung seiner internationalen Crew. "Boote haben eine Seele, die es für den Skipper zu erreichen und zu berühren gilt. Nur dann wird man eins mit sich und dem Boot", erklärte Kleindienst seine Philosophie.
Für Moritz Kleindienst ist der Rekordsieg bei der Rund Um 2025 erst der Anfang. Bei der Siegerehrung, als er das begehrte Blaue Band vom Präsidenten des Lindauer Segler-Clubs, Dr. Martin Niederkrüger, entgegennahm, blickte er bereits in die Zukunft. "Nach dem Rennen ist vor dem Rennen", erklärte der junge Skipper und kündigte an, 2026 erneut antreten zu wollen, um seinen Titel zu verteidigen.
In der Startgruppe 1 setzte sich Wolfgang Palm auf "Wild Lady" (YCL) an die Spitze und gab die Führung bis ins Ziel nicht mehr ab. Die Yardstick-Gruppe 80-85 erlebte ein packendes Finish: Walter Müller auf "MaxiMumm" (SCBO) überholte kurz vor Schluss die lange führende "Scylla" (WYC) und sicherte sich den Klassensieg. In Startgruppe 2 lieferten sich Alex Höss auf "Filius 3" (BSC) und Bernd Buck auf "Jamas" (YCL) ein Kopf-an-Kopf-Rennen, das Höss schließlich für sich entschied.
Die perfekten Wetterbedingungen mit konstantem Wind und klarer Sicht ermöglichten es 240 der 256 gestarteten Boote, die Ziellinie zu überqueren. Das Hauptfeld der größeren Schiffe benötigte etwa neun Stunden für die Umrundung, während die kleineren Boote auf verkürzter Strecke nach rund acht Stunden eintrafen. Nur wenige Crews mussten aufgrund eines Windrichtungswechsels und kurzzeitiger Flaute direkt vor dem Ziel länger ausharren.