RegattaHunderte Frauen segeln am Wochenende beim Helga Cup in Hamburg

YACHT-Redaktion

 · 06.06.2024

Regatta: Hunderte Frauen segeln am Wochenende beim Helga Cup in HamburgFoto: Lars Wehrmann
Wenn der Wind es erlaubt, wird beim Helga Cup mit Vollgas vor der Hamburger Stadtkulisse gesegelt – hier bei der Auflage 2020. Die Veranstaltung bringt seit der Einführung 2018 einmal im Jahr Dutzende Frauencrews auf der Außenalster für ein intensives Regatta-Wochenende zusammen
Bei der siebten Auflage des Helga Cups starten vom 6. bis zum 9. Juni mehrere Hundert Frauen von drei Kontinenten auf der Alster. Die größte Frauenregatta, an der 2024 zahlreiche inklusive Teams teilnehmen, zählt wieder zu den Top-10-Events von Hamburg Active City. Schirmherrin ist die ehemalige deutsche Bahnradsportlerin und zweifache Olympiasiegerin Kristina Vogel

81 Teams stehen beim Helga Cup 2024 bereits auf der Meldeliste. Seglerinnen aus Deutschland, Frankreich, der Schweiz, Schweden, Norwegen, England, Australien, Kanada, Dänemark, Schweden, den USA und der Ukraine zählen zu den Teilnehmerinnen. Die Regatta richtet sich an Frauen jeden Alters und Segelniveaus. Ausrichter ist auch in diesem Jahr der Norddeutsche Regatta Verein (NRV), von dessen Steganlage an der Hamburger Außenalster die Aktiven aufs Wasser gehen. Veranstaltet wird die Frauenregatta von „Wir sind Wir – Inclusion in Sailing e.V.“.

Kurze Wettfahrten für Action und Spannung

Die Frauencrews segeln auf gestellten Booten der Klassen J/70 und RS Venture Connect und treten in kurzen, zehn- bis zwölfminütigen Rennen gegeneinander an – ein Format, das spannende Action und auch für Laien gut nachvollziehbare Wettfahrten garantiert. Einige Vorab-Workshops und erstmals auch ein Regatta-Coaching sorgen dafür, dass auch Seglerinnen mit weniger Vorerfahrung teilnehmen können.

Silke Basedow, viermalige Helga-Cup-Siegerin, Inklusions-Weltmeisterin und mehrfache deutsche Meisterin, unterstreicht die Bedeutung des Cups: „Ich freue mich sehr auf die vielen tollen Frauen aus Deutschland und der ganzen Welt. Der Helga Cup ist eine ganz besondere Veranstaltung mit einem speziellen Spirit. Es ist nicht nur eine Sportveranstaltung, sondern ein großes – weltweites – Netzwerktreffen für Frauen im Segelsport und darüber hinaus. Wir haben in den vergangenen Monaten besonders Wert auf den Wissenstransfer gelegt mit Webinaren, Trainingsangeboten und einem Bootsbauworkshop. Wir wollen langfristig dazu beitragen, dass jede Seglerin und jedes Team auf dem jeweiligen Niveau besser werden kann, egal, ob erfahrene Regattaseglerin oder Newby. In diesem Jahre werde ich erstmals nicht mitsegeln, sondern als Trainerin alle Teams supporten – darauf freue ich mich ganz besonders!“

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Regatten, Workshops und Coachings als Vorbereitung

In den vergangenen Monaten wurden die Seglerinnen bereits intensiv unterstützt: Zur Vorbereitung auf den Helga Cup gab es wieder diverse Trainings auf J/70-Booten sowie Workshops, unter anderem auf Mallorca, aber auch in Berlin in Kooperation mit dem Berliner Yacht-Club. Außerdem bietet der Heinz Nixdorf Verein regelmäßig Trainings für Frauen-Crews auf dem Möhnesee an. Von April bis Juni wurde zudem in Kooperation mit der Heinz Kettler Stiftung und der Stiftung Mammazentrum ein inklusiver Segelkurs für Anfängerinnen auf der Hamburger Alster realisiert. 18 Frauen mit Beeinträchtigungen – blinde Teilnehmerinnen, Rollstuhlfahrerinnen und Krebspatientinnen – haben das Angebot wahrgenommen. Ein Teil von ihnen geht auch beim Helga Cup an den Start. Es ist geplant, in Zukunft einen festen inklusiven Segelkurs auf der Alster zu etablieren.

Erstmals wird es beim Helga Cup 2024 zudem eine Betreuung auf dem Wasser und an Land durch Segelexperten und -expertinnen geben. Dazu zählt ein Coaching zwischen den Wettfahrten, um insbesondere Anfängercrews auf dem Weg zum Regattasport zu begleiten. Ebenfalls zum ersten Mal starten einige Firmen-Crews beim Helga Cup. Auf der Meldeliste stehen die Teams „Akquinet“, „Haspa“ und „von der Linden“.

Zehnjährige Seglerin in Inklusions-Crew dabei

Bei den inklusiven Crews ist eine ganz besondere Teilnehmerin mit an Bord: die zehnjährige Nomine Jara Fabian, die im Alter von drei Jahren einen inkompletten Querschnitt erlitt und seitdem eine leidenschaftliche Para-Sportlerin ist. Neben den Sportarten Monoski, Rennrollstuhl und Turnen gehört seit knapp fünf Jahren das Segeln zu ihren Hobbys. Ihr Motto lautet: „Leute mit Behinderung sollten nicht Angst haben, dass sie irgendetwas falsch machen. Sie sollten einfach machen und nicht warten, bis jemand fragt: ‚Willst du das auch mal machen?‘“

Zu den Favoriten-Crews zählen in diesem Jahr: NRV Women Team, Goldelsen und das Team Stiftung Mammazentrum.

Der Auftakttag des Helga Cups, der 6. Juni, steht im Zeichen der Ukraine. Bei einem Projekt in Kooperation mit dem ukrainischen Generalkonsulat Hamburg, das bereits seit drei Jahren läuft, wird beim NRV ein Segelnachmittag mit ukrainischen Kindern und ihren Familien angeboten. Dabei unterstützt die aus der Ukraine stammende deutsche Seglerin und Olympiateilnehmerin Anastasia Winkel.

So laufen die Regatten beim Helga Cup ab

Der erste Startschuss zu den Rennen des diesjährigen Helga Cups ist am Freitag, 7. Juni, um 11.30 Uhr geplant. Angeschossen werden die Wettfahrten zum Helga Cup 2024 von der Leiterin des Hamburger Polizeikommissariats 31, Polizeioberrätin Julia Homburg. Im Anschluss stehen am Freitag, 7. Juni, bis abends Wettfahrten auf dem Programm.

Wenn es die Wetterbedingungen zulassen, wird an den zwei darauffolgenden Tagen jeweils ab 9.30 Uhr gesegelt. Rennen sind Samstag bis zirka 19.30 Uhr geplant. Am Sonntag, 9. Juni, endet der Wettfahrttag auf dem Wasser mit dem Finale um zirka 14.30/15 Uhr. Für 16 Uhr ist danach die Siegerehrung angesetzt. Samstag und Sonntag werden die Rennen von 12 bis 16 Uhr auf der Event-Website www.helgacup.de im Livestream übertragen. Highlights des Helga Cups sind das Segeln mit Kindern aus der Ukraine (6. Juni), der offizielle erste Startschuss und die Eröffnung am Abend (7. Juni) sowie am Sonntag, 9. Juni, ab 14.30/15 Uhr das Finale.

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