Tatjana Pokorny
· 17.10.2020
Das Vergnügen war kurz, aber intensiv und gut: Vor Scarlino trafen sich die Klassen ClubSwan50, Swan 45 und ClubSwan 36 zum WM-Gipfel mit deutschem Erfolg
Am Ende fehlte der Wind. Weshalb die letzten beiden Renntage der Swan-OneDesign-WM vor Scarlino in toskanischen Gewässen einer hartnäckigen Flaute zum Opfer fielen. Zuvor aber hatten sich die insgesamt 26 teilnehmenden Schwanen-Crews in drei Klassen packende Rennen geliefert. Aus deutscher Sicht sorgten die Teams in der mit 15 Booten größten WM-Division ClubSwan50 für viel Spannung, weil dort gleich mehrere prominent besetzte Mannschaften um die WM-Krone rangen. Am Ende wurde mit dem Titel – wie so oft im Regattasport – die höchste Konstanz belohnt: Marcus Brenneckes "Hatari"-Crew machte mit Taktiker Markus Wieser das Rennen mit zwei zweiten, einem vierten, einem neunten Rang und insgesamt 17 Punkten auf dem WM-Konto. Eigner Marcus Brennecke sagte: "Wir sind sehr glücklich. Wir hatten viel Spaß und konnten gute Crew-Arbeit zeigen – als Team und auch individuell. Es ist eine sehr leistungsstarke Klasse mit netten Leuten und einem guten Geist."
Auf WM-Platz zwei segelte die deutsche "Niramo" des Kielers Sönke Meier-Sawatzki mit Ocean-Race-Veteran Bouwe Bekking vor der drittplatzierten russischen "Skorpidi" und der deutschen "Early Bird" vom ehemaligen Swan-45-Weltmeister Hendrik Brandis. Brandis sagte: "Das Swan-Segeln ist immer noch vom Geist der guten Seemannschaft geprägt. Das ist ein Vorteil. Dabei ist es immer eine Herausforderung, die richtige Balance zwischen Ehrgeiz, Sport und Wahrung dieses Geistes zu finden – Swan hat da einen guten Job gemacht. Ich liebe diesen Boot-gegen-Boot-Wettbewerb und gehe sicher davon aus, dass die ClubSwan-50-Klasse wächst."
Stefan Heidenreichs "OneGroup" mit Steuermann Magnus Simon und Taktiker Jochen Schümann konnte sogar zwei der vier ganz unterschiedlichen Wettfahrten gewinnen, verpasste das Podium als Gesamt-Fünfte aber trotzdem, weil ein elfter und ein zehnter Rang das WM-Konto belasteten. Jochen Schümanns Gesamtbilanz fiel dennoch positiv aus: "Es ist eine fantastische Klasse. Die Eigner sind mit Begeisterung dabei, und wir können schon bald 20 und mehr Boote an der Startlinie erwarten." Warum es so kommen könnte, erklärte der Österreicher August Schramm, dessen "Stella Maris" auf Platz zehn segelte: "Ich mag die Idee des OneDesign-Prinzips. Das ist der Grund, warum wir in diese Klasse gekommen sind. Es bedeutet schnelles Lernen, zügige Entwicklung, und die Eigner-/Steuermann-Idee geht in Richtung Gentleman-Segeln."
In der Swan-45-Klasse holte Lennard van Oeverens Crew auf der holländischen "Motion" im nicht ganz WM-reifen kleinen Feld von fünf Yachten den Sieg vor den Landsleuten auf "K-Force" und der Schweizer "Ange Transparent". Den Gold Cup in der mit sechs Booten besetzten Division ClubSwan 36 holte sich nach vier Rennen Andrea Lacortes "Cetilar Vitamina"-Crew vor den italienischen Landsleuten auf "Sease" und der deutschen "Goddess" von Nikolai Burkart.