Von Palermo bis Montecarlo sind es 460 Seemeilen, wenn an der Nordspitze Sardiniens ein Gate vor Porto Cervo zu durchfahren galt. Am Dienstag starteten 52 Teilnehmer bei 18 Knoten von Mondello aus, nordwestlich von Palermo und bis in die Straße von Bonifacio ging es gegenan. So standen 559 Seemeilen auf der Logge von „Black Jack 100“, die das Ziel vor dem Fürstentum als Erste erreichte und mit 44 Stunden, 34 Minuten und 22 Sekunden gesegelter Zeit den eigenen, 2015 als „Esimit Europa II“ aufgestellten Rekord brach.
Die vom Circolo della Vela Sicilia (CVS) in Zusammenarbeit mit dem Yacht Club de Monaco (YCM) und dem Yacht Club Costa Smeralda (YCCS) organisierte Regatta Palermo-Montecarlo bildete den Abschluss der Mediterranean Maxi Offshore Challenge (MMOC). Fünf Maxis nahmen teil, darunter die ehemalige Maxi 72 und auf den Offshore-Einsatz optmierte „Balthasar“. Der Belgier Louis Balcaen belegte sowohl gesegelt als auch nach IRC berechnet den dritten Platz.
„Black Jack 100“ ging mit dem neuen Eigner Remon Vos an den Start, der zum ersten Mal überhaupt an Bord war. Der Niederländer konnte krankheitsbedingt nicht an der Loro Piana Giraglia teilnehmen und segelte mit einer Mischung aus Landsleuten, Franzosen und einigen Mitgliedern der australischen Crew des früheren Eigners Peter Harburg, der regelmäßig um Rolex Sydney-Hobart-Sieg segelte. „Lucky“, die Ex-„Rambler 88“, bestritt nach der Aegean 600 erst den zweiten Renneinsatz mit dem brandneuen Rigg, nachdem das im letzten Jahr beim Rolex Middle Sea Race herunter kam.
Da westlich von Sardinien ein Mistral wütete, bewegte sich die Palermo-Montecarlo-Flotte in der ersten Nacht östlich der Loxodrome bis zum Tor von Porto Cervo, da sie sonst Gefahr lief, in den Windschatten von Sardinien zu geraten. „Lucky“ passierte die Wegmarke am Mittwoch gegen 16 Uhr mit „Black Jack 100“ sieben Minuten dahinter. Die beiden durchquerten die Bomb Alley zwischen dem Maddalena-Archipel und dem sardischen Festland, und erst als sie im Südwesten Korsikas zog „Black Jack 100“ in 25 bis 28 Knoten Wind vorbei.
Sowohl „Black Jack 100“ als auch „Lucky“ haben Canting-Kiele, unterscheiden sich konstruktiv sonst aber sehr: Die 12 Fuß kürzere und neuere „Lucky“ legte Juan K auf Basis der breiten VO70-Rümpfe an, während der australische 100 Fußer schlanker ist, bereits 2005 als „Alfa Romeo II“ vom Stapel lief und Vorteile in Leichtwindbedingungen hat. „Lucky“ konnte bei aufbrisenden Winden mit hoher Formstabilität punkten.
Die deutsch-schweizerische JV 43 „RED2“ trennten Freitagmittag bei 6,4 Knoten Bootsspeed noch 30 Seemeilen von der Ziellinie vor Montecarlo und lag damit theoretisch auf Platz zehn in der IRC-Wertung. Das brandneue Schwesterschiff „Vineta“ hatte noch gut 68 Seemeilen zu bewältigen. Um einen Podiumsplatz in der IRC-Wertung kämpfte die Neo 430 „Neomind“ von Sascha Schröder.
Bereits im Fürstentum angekommen waren Stefan Jentzschs Botin 56 „Black Pearl“ (zuletzt IRC-Rang 11) und die modifizierte TP 52 „Red Bandit“, die im vorläufigen IRC-Ranking auf Platz fünf geführt wurde. Sophie Waldow sagte an Land: „Es war ein sehr hartes Rennen mit viel Sonne und sehr wechselhaften Windbedingungen. Wir mussten immer hochkonzentriert sein, sind aber zufrieden und warten gespannt auf das Endergebnis.”
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